Eine lange Tradition haben die österreichisch-ungarischen Auseinandersetzungen am Fußballfeld, wobei diese natürlich trotz Hans Krankl und dank Lothar Matthäus für die nächsten Jahre für uns (Österreicher meine ich) bereits vorentschieden sein sollten. Am Footballfeld ist die Sache aber völlig offen. Nach den starken Vorstellungen der Budapest Wolves in Freundschaftsspielen gegen die Baden Bruins und Fischamend Oilers gelten sie als Mitfavorit für den Gewinn der Challenge Bowl. Den Teams der Division II steht also ein heißer Tanz mit Wölfen bevor.
In Budapest redet man auch nicht lange um das gerissene Lamm herum. Die Wolves definieren ehrgeizige Ziele und wissen auch wo ihre Team Boeing steht.
Football-Austria.com unterhielt sich mit Werwolf Attila Árpa, dem charismatischen Mitbegründer und Spieler der Budapester, um zu erfahren was das Rudel plant.
F.A.: Wie ist man in Budapest eigentlich auf die Idee gekommen in der österreichischen Liga zu spielen?
Attila Árpa: Die Wolves wurden im April 2004 gegründet und waren damals das einzige American Football Team in Ungarn, sprich: es gab auch keine Ungarische Liga. Es lag auf der Hand, daß wir in einer Liga spielen wollen, die uns in Distanz und Spielqualität gemessen nahe liegt. Die österreichische 2. Division ist eine hervorragende Möglichkeit für uns und ein nettes Geburtstagsgeschenk.
F.A.: Wie haben die Verbände in Österreich und Ungarn darauf reagiert?
Der offizielle ungarische Verband, die MAFL wurde erst dieses Jahr gegründet. Einwände von seitens des Verbandes gab es natürlich nicht, im Gegenteil. Wir können und werden uns in Sachen Verband und Liga sehr viel zu eigen machen, was wir uns beim AFBÖ abschauen können. Der AFBÖ hat ebenfalls sehr gastfreundlich reagiert und uns einen großen Gefallen getan, als er die Spiele und Gegner aufgrund der Entfernungen plante. Hohenems ist zum Beispiel fast 900 Kilometer von Budapest entfernt, und unsere Team Boeing steht leider noch beim Lackierer.
F.A.: Wie läuft die ungarische Football Liga ab?
Die erste offizielle ungarische Meisterschaft ist für Herbst dieses Jahres geplant. Schätzungsweise nehmen sechs Teams daran Teil. Jedes dieser Teams muß mindestens ein Auslandsspiel absolvieren um sich zu qualifizieren, also: Österreichische non-league teams und alle anderen aufgepaßt: im Sommer gibt wahrscheinlich genug Angebote auf ein Freundschaftsspiel gegen ein ungarisches Team. Die MAFL Teams kann man sich auf unserer Website anschauen (www.wolves.hu)
F.A.: Welche Ziele haben sich die Wolves 2005 gesteckt?
Ganz klar: wir werden Meister der österreichischen 2. Division und im Herbst holen wir uns den ersten Ungarischen Meister Titel, den es je gab.
F.A.: Und was passiert wenn die Wolves die Meisterschaft gewinnen?
Keine Frage, wir wollen in die österreichische 1. Division aufsteigen. Wir haben mit den Bruins sowieso noch eine Rechnung zu begleichen und eine Revanche im Rahmen einer offiziellen Saison hört sich doch um einiges besser an.
F.A.: Gibt es langfristige Ziele?
Das eindeutige Ziel ist es, American Football in Ungarn populär zu machen. Dazu braucht man eine funktionierende Liga, starke Teams und wenn die Wolves früher oder später den EFAF Cup nach Ungarn bringen, dann wird das ebenfalls sehr viel zur Popularität beitragen. In ein paar Jahren wird es hoffentlich schon soweit sein.
F.A.: Wie schätzt ihr eure Gegner in der Divison II ein?
Wir kennen die Teams und Spieler nicht, da es noch keine aktuellen Videos gibt. Andererseits kümmern wir uns nicht um Gerüchte, Halbwahrheiten oder die Statements von Coaches, die meistens sowieso nur auf "underselling" setzen. Wir wissen, daß man einen Gegner nie unterschätzen darf. Egal, ob neues oder altes Team, Juniorenspieler oder AFL Player: wir werden gegen jeden Gegner antreten, als wäre er unser Erzfeind den wir gnadenlos besiegen müssen.
F.A.: Wer sind eure Keyplayer und Coaches?
Wir haben den gesamten Winter damit verbracht, die Strategien auf unser Team Maßzuschneidern und die Spieler in Topform zu bringen. Es war hart und so einige haben der krassen Ausbildung nicht standgehalten. Diejenigen Spieler jedoch, die es geschafft haben, werden alles geben um die Wolves zum Sieg zu führen.
Über unsere Keyplayer und Coaching Strategien möchten wir vorerst nichts verraten. Da wir nicht viel über unsere Gegner wissen, möchten wir dies auch im umgekehrten Fall dabei belassen: wenn jemand etwas über uns wissen will, dann soll er am 10. April nach Klagenfurt oder am 24. April nach Budapest kommen. Eins kann ich garantieren: wir sind bereit, wir sind ein Team und wir lieben dieses Spiel!
F.A.: Generell eine Einschätzung des österreichischen Footballs
Keine Frage, der EFAF Meister und der Eurobowl Sieger kommen aus Österreich. Austrian Football rulez! Leider muß ich dazusagen, daß nur die AFL Vorzeigewert hat. Die Fluktuation der Teams in der 2. Division zeigt schon davon, daß hier irgend etwas nicht richtig läuft. Anderseits bin ich natürlich dankbar, denn wenn auch hier alles perfekt laufen würde, dann hätte man die Budapest Wolves wohl kaum aufgenommen.