Aus Sicht der Wiener sei das Jahr 2013 sporthistorisch. Nicht, weil es die erste perfekte Saison ist, die der Österreichs Footballsport gesehen hat, sondern wegen der besonderen Umstände unter denen diese zustande kam. Eine Vision sei Wirklichkeit geworden, als ihr Präsident Karl Wurm 2008 ein Umdenken bei den Wikingern, das sich in weiterer Folge auch auf die anderen Vereine im Land übertragen sollte, initiierte. Als plakatives Ziel hätte Wurm den Gewinn der Austrian Bowl und der Eurobowl mit einem österreichischen Quarterback ausgegeben.

Das haben wir damals tatsächlich anders protokolliert. Ziel war es, so Karl Wurm am 2. September 2008, ab 2011 nur mehr mit Österreichern zu spielen. Also keine Imports mehr zu haben. Zum Thema Umdenken bei anderen Vereinen gab Wurm damals zu Protokoll, dass diesen Weg kein anderes Team gehen kann. U.a. genau deshalb beschreiten ihn auch die Vikings. Tatsächlich ist es heute auch so, denn dass man anderswo in Football-Österreich der Ansicht wäre, das Konzept der Vikings kopieren zu können, das ist nun nicht gerade offensichtlich. Und da geht es wohl tatsächlich mehr ums Können als ums Wollen.

Zweifel kehrt nicht zum „besten Team, das es je in Europa“ gab zurück

Während der Saison wollte sich Head Coach Chris Calaycay nur ungern über die Stärken seiner Mannschaft äußern. Das hat sich nach dem Double geändert. „Unser derzeitiges Team ist das beste Team, das es je in Europa gab. Darüber gibt es keine Zweifel.“ Apropos Zweifel: Der Receiver kündigte an, nicht mehr nach Wien zurück zu kehren. Bei Offense MVP Jesse Lewis und Tillman Stevens ist darüber noch keine Entscheidung gefallen. „Jetzt genießen wir erst mal unsere Erfolge und fahren in den Urlaub. Dann werden wir mit der Vorbereitung in die neue Saison starten“, so Calaycay.

Sportlerwahl: Wann, wenn nicht jetzt?

Sportlich gibt es für die Vikings nicht mehr viel zu erreichen, außer vielleicht das tatsächlich ausgegebene Ziel 2008 für 2011 irgendwann in Zukunft zu realisieren. In ganz Europa konnte kein einziges Team die Mannschaft schlagen. Die letzte Niederlage der Wikinger reicht in den Juli 2012 zurück. Mit der perfekten Saison und dem Double-Gewinn machen sich die Wikinger Hoffnungen für die Sportlerwahl. „Wir haben Großes geleistet, aber darauf haben wir keinen Einfluss“, mein Wurm, bevor das Ganze suggestiv endet: Aber ganz ehrlich: Wann, wenn nicht jetzt?

Bis heute ist es noch keiner AFL-Mannschaft gelungen bei den Wahlen zum Sportler des Jahres in die Endrunde der Mannschaftswertung (besten Fünf) zu kommen. 2006 und 2007 landeten die Wikinger auf dem sechsten Platz in der Vorausscheidung, selbiges gelang den Raiders 2011. Im Vorjahr belegten die Wiener lediglich Platz 10.

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