Die Spielgemeinschaft Titans, unter deren Banner Bruins und Rangers im kommenden Jahr gemeinsam in der Division I antreten werden. Ein Anblick des Rückblicks und seiner möglichen Ursachen von Walter H. Reiterer.
In der Rückschau auf die Ligasitzung wird auf der Vikings Webseite das Trio Rangers/Bruins/Oilers, welche einen Vorschlag des AFBÖ "bekämpft" haben, zusammen als "Fishermans Friends?" hinterfragt, bekannt als Lutschbonbonmarke, die, so traut man der Werbung, wenn zu stark für einen, man selber zu schwach ist. Ein Witz der erst sickern muss.

Es ist kein Geheimnis, dass (nicht nur) bei den Vikings die Titans als Verein als zu schwach für die zweite Liga eingeschätzt werden – deren Protagonisten unterstellt man schon längere Zeit Tatsachen grundlegend falsch zu interpretieren. Von Schönfärberei ist die Rede, der Verein trage rosa getönte Eyeshields. Sind die eigentlich auch verboten?

Man vermeine zu sein…

Der Autor geht ab da weg von der bestimmten Form (wird bekämpft) und wendet sich in Folge dem zweiten Konjunktiv zu, wenn es um den Aufstieg selbst geht. Hier heisst es:
Man vermeint einen Aufstieg als Zweiter der DIV II verdient zu haben (Knights) bzw. sportlich für die DIV III zu stark zu sein…

Das impliziert, auch ohne I-Tüpferl zu reiten (denn die Meinung der Vikings dazu ist bekannt – es war immerhin auch ihr Vorschlag die Division I Knights u. Titansfrei zu halten), dass es sich die einen eben nicht verdient haben und die anderen nicht stark genug sind.

Danach wird Sascha Steurer mal sicher falsch geschrieben (Steurerer) und vermutlich ebenso falsch zitiert mit den Worten während der Sitzung: "Die Rangers sind kein einziges Mal 40:0 abgeschlachtet worden". Das wahrscheinlich als Hinweis mit welchen Argumenten die Titans ihren Verbleib allgemein argumentiert haben.

Steurer streitet ab das gesagt zu haben und fühlt sich demnach falsch zitiert. Vielmehr sagte er, dass die Titans nicht jedes Match mit 0:40 verloren hätten.

Selbst hier irrt er, denn in Wahrheit haben die Rangers kein einziges Match im Vorjahr mit 0:40 verloren. Die sechs Spiele gingen aus ihrer Sicht 2:37, 0:54, 13:17, 0:52, 3:39 und 0:38 aus, jene ihres Partners Bruins endeten 0:51, 14:53, 0:48, 17:13, 0:44 und 0:35. Zusammen spielte man eine 1-11 Saison bei 50:482 Punkten. Im Schnitt kassierte man also 40,16 Punkte, erzielte dabei 4,16 Punkte. Diese oberflächliche, mathematische Konvergenz legt eine Verschwörung doch sehr nahe.

Jedenfalls: Kein einziges 0:40 hier dabei. Falls man es vergessen haben sollte (Wo auch immer).

Weitere Wahrscheinlich- und Möglichkeitsformen

Könnte es sein, dass man bei den Vikings ein klein wenig verstimmt darüber ist, dass sich der "kleine Mann" verselbstständigt hat und am Ende des Ligasitzungstages etwas ganz anderes beschlossen hat als das was die obere Kaste (für ihn) eigentlich vorsah? Man hat sich in den letzten Jahren nämlich schon daran gewöhnt, dass alles was aus der Ecke Vikings/Dragons/Raiders kommt gleichzeitig auch das ist, was es zu beschließen gilt. Möglichst ohne Aufmucken, wenn’s leicht geht.

Christoph Piringer, der immer wieder durch subversive ‚abers‘ und ‚vielleichts‘ aufgefallen ist, wurde in dem Konnex niemals als Alternative betrachtet, sondern als Stänkerer, Quertreiber, oder bestenfalls als exotischer Hinterwäldler dargestellt. So sahen ihn dann auch alle anderen. Der Komische aus dem Rheintal. Der, der den Drang verspürt immer dagegen sein zu müssen. Spät, dann allerdings immer auch zu spät, kam so mancher dahinter, dass der Mann vielleicht gar nicht so Unrecht hatte.

Das Ende des leichten Glaubens

Ich selbst erinnere mich an eine aberwitzige Aussage eines Vereinsvertreters, der sich über eine Regelung im Verband geärgert hat. Auf die Frage warum er diese denn dann selbst mitbeschlossen hätte (er war sogar physisch anwesend, geistig allem Anschein nach aber nicht), antwortete mir der gute Mann doch tatsächlich, dass er sich ja dachte, wenn die Vikings das so sagen, es dann ja schon seine Richtig- und Wichtigkeit haben würde. Die aufziehenden Stirnfalten hab ich mit einem Schlag mit der flachen Hand auf den Vorderschädel wieder geglättet.

Nun scheint das Zeitalter der Gutgläubigkeit und Unwissenheit damit vergangen zu sein, die Demokratie und die Eigeninitiative (die man sich auch seitens des Verbandes so sehr wünscht) ist in einem Fall Realität geworden und die Teams der Division I und II haben den Wunsch des Verbandsvorstandes gehört, besprochen, verworfen und was anderes beschlossen. AFBÖ Präsident Michael Eschlböck freut sich (ehrlich) darüber, auch wenn es nicht ganz in seinem Sinne war. Er versteht sich auch als ‚Dienstleister‘, die Teams sollen, so lange das vernünftig argumentierbar ist, bekommen was sie wollen.

Haben Sie eigentlich gewußt…?

Wie lustig diese Gegenströmung in letzter Konsequenz die großen Teams tatsächlich finden werden wird abzuwarten sein, denn dieses "neue Selbstbewußtsein" könnte sich ja fortpflanzen, Nachahmer inspirieren und finden und so auf viele alte Fragen neue Antworten liefern.

Was passiert erst, sollte das gemeine Stimmvieh dahinter kommen, dass ihr eigener Beschluß, die Stimmrechte der Generalversammlung betreffend aus dem Jahr 2004 für 2005, zwar nicht zulässt, dass drei große Vereine alleine etwas neues einführen, aber wohl (in verschiedenen Konstellationen) diese eine Änderung des Status des Verbandes mit einer Drittel-Minorität verhindern können, weil es dazu eine Zweidrittelmehrheit bedarf?

Heisst auch: Will man diese Stimmrechte, die in den Statuten festgehalten sind, neu (demokratischer?) ordnen, dann könnten das – nur so zum Beispiel – die Vikings, Raiders und Dragons alleine einfach verhindern. Gegen den Willen von mehr als einem Dutzend anderer Teams. Auch andere drei, z.B. Vikings, Blue Devils und Giants könnten das. Wobei sich die Einigkeit in Sachfragen zuletzt eher in der ersten Zusammensetzung in der Praxis ergeben und bewährt hat. Die Teams sind bzw. wären im Falle also im Besitz von mehr als einem Drittel der Stimmen der Generalversammlung des AFBÖ. Hat hier jemand Aha gesagt und es nicht gewusst? Jetzt wissen wir es aber und es muss sich kein naiver (kleiner) Vereinsvertreter mehr fragen, warum das alles so ist wie es halt ist. Die Antwort ist einfach: Weil er dazu ja gesagt hat. Abgenickt ist gleich abgeknickt.

Trendsport freche Vorarlberger verhauen?

Aber wenden wir uns zum Ende hin noch einem ernsteren Thema zu. Eine "witzige" Anekdote, den Erzählungen einiger Teilnehmer der Ligasitzung so passiert: Christoph Piringer, der die Nennung seiner Blue-Devils II vor der Sitzung wieder zurückzog, ließ seinem Enfant terrible bei der Sitzung dann wieder freien Auslauf, bezeichnete dabei eine Gruppe von Leuten im Verband als Wasserköpfe und Mafia, die es sich richtet. Daraufhin erhielt er der Erzählung nach einen Ordnungsruf seitens eines Mitglieds der Vikings (Name der Redaktion bekannt), entweder er halte jetzt den Mund, oder er könne sich persönlich Schläge von ihm abholen. Wir schlagen zur Schlichtung solcher Dinge vor die nächste Ligasitzung in einem Bierzelt nach Wahl abzuhalten, wo man vorab zumindest versucht solche Angelegenheit verbal einer Schlichtung zuzuführen. Kommt man dann in einzelnen Themenbreichen mit sachlichen Argumenten nicht weiter, so sollte jeder der Mafiamitgliedschaft bezichtigte Wasserkopf die Möglichkeit haben Satisfaktion zu urgieren. Damit diese Entscheidungen am Ende auch die nötige Durchschlagskraft haben.

AFBÖ rustikal aber dennoch modern

Bei aller Polemik (die so manche Wahrheit hier ein wenig keck versteckt), gilt es aber auch zu sagen, dass der Verband, ob er es wollte oder nicht, ob er es plante oder nicht, sich wieder und weiterhin auf dem dreiviertel richtigen Weg befindet. Im Vergleich zu anderen europäischen Verbänden ist der AFBÖ dem Rest programmatisch enteilt. Er ist nahezu schlank und rank, konsensfähig und beweglich. Auch wenn die Situps nicht immer allen gefallen. Trotzdem darf er sich nicht auf die faule Haut legen, denn er hat in vielen Bereichen Flanken offen, die es zu schließen gilt (Stichwort Vermarktung ist nur eines von zwei bis drei ganz wichtigen). Und bevor eine Fettabsaugung nötig ist (das bitte nicht persönlich zu nehmen) tut eine Kur mit Fitness-Parcours immer Geist, Körper und Seele gut. Die Benefits einer SELAF darf er hier durchaus als mit erstrebenswert betrachten.

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