Rund 150 trotzten dem Träufeln mit Schnürlregenqualitäten.
Es kamen auch alle rechtzeitig die letzte Nacht die Uhren eine Stunde nach vor und nicht nach hinten gestellt hatten. Die Dodge Vikings Junioren begrüßten die Alterskollegen der Berlin Rebels, welche ein 4-tägiges Camp in Wien absolvierten. Gegenseitig lieferte man sich zum Abschluß ein spannendes Duell auf sehr hohem spielerischem Niveau.
Die Berlin Rebels sind keine Schlechten. Das sie mal gesagt. Die Junioren spielen, anders wie ihre Kampfmannschaft, in der höchsten deutschen Liga, den GFL Juniors. Gegründet wurde der Verein 1989 vom ehemaligen NFL Europe Spieler (Berlin Thunder) Kim Kuci, der auch Headcoach bei den Rebellen Junioren ist. 1992, 1996 und 2000 gewannen die Berliner die Meisterschaft. Im Vorjahr standen sie im Halbfinale, verloren dort aber gegen den späteren deutschen Meister Düsseldorf Panther. Die Abgänge nach der letzten Saison konnten die Rebels gut kompensieren, vier ihrer Spieler sind auch im Kader der deutschen Nationalmannschaft. Einer davon ist QB Mario Keller, der bereits bei der Junioren WM in Detroit sein Talent unter Beweis stellen konnte. Auch heuer streben sie in der demnächst beginnenden Meisterschaft das Erreichen der Playoffs an.
Die Erwartungen von Vikings Headcoach Horst Obermayer waren angesichts dessen eher gedämpft. Viele Spieler beendeten dazu heuer altersbedingt ihre Junior Karriere, zwei sind in Tirol beim Division I Match der Vikings II gegen die Raiders II im Einsatz.
Die körperlich den Wienern augenscheinlich überlegenen Deutschen erwischten auch prompt den besseren Start, überrannten die Vikings förmlich in den ersten anderthalb Vierteln. Das erste Quarter endete mit 0:7, im Zweiten stand es schon 0:14 als es bereits danach aussah, daß die Berliner hier über die Wikinger Junioren dominieren würden. Die Vikings zeigten aber Herz und kämpften sich noch vor der Pause überraschend zurück. 14:14 stand es zur Halbzeit.
In der zweiten Halbzeit gelang sogar die Führung zum 21:14, die bis ins letzte Viertel hielt. In dem spitzte sich die Begegnung zum einem kleinen Thriller zu. Rebels WR Gregor Lietzau erzielte sechs Minuten vor Schluß nach einem Screenpaß den Ausgleich. Das Spiel stand auf Messers Schneide und die Rebellen schienen zum zweiten Mal im Match die Kontrolle übernehmen zu können. Ein langer Kick Return von Bernd Dittrich leitete den Drive der Vikings ein. Er erzielte auch als Rusher ein weiteres First Down. RB Lukas Lenzinger zeigte ebenfalls gute Läufe, jeweils mit ordentlichem Raumgewinn verbunden. Florian Hiess als Receiver fing ein weiteres First Down, der Drive der Vikings machte einen sicheren Eindruck. Bis zu einem 4th Down & 1, wo man sich entschloß ein Fieldgoal zu versuchen. Leider für die Violetten setzte es der Kicker wide left. Es blieb beim 21:21 und dadurch auch spannend. Die Rebels konnten sich in ihrem nächsten Drive nicht mehr so entfalten wie im letzten. Die Vikings Defense hielt dem Druck stand und die Berliner mußten punten. Lukas Lenzinger blockte im letzten Drive der Vikings für Bernd Dittrich vor – First Down. Dittrich versuchte einen Big Play, überwarf dabei aber Receiver Dominik Popp doch um einige Yards. Links durch die Mitte ging Lukas Lenzinger in die Berliner Red Zone. 14 Sekunden waren noch auf der Uhr, die Vikings nahmen ein Time Out als sie noch 10 Yards zur Endzone der Rebels zu gehen hatten. Man nahm mit 4 Receivern Aufstellung – empty backfield, doch es kam kein Pass Alle Berliner Verteidiger hatten sich auf die Receiver konzentriert als Bernd Dittrich selbst über die rechte Seite entlang der Out Linie zum Touchdown lief. Der PAT war gut – 28:21 – gleichzeitig der Endstand in diesem Match.
Nach der Partie sah man zufriedene Gesichter auf allen Seiten. Die Vikings freuten sich über einen doch eher nicht zu erwartenden Sieg, die Berliner über ein gutes Trainingscamp und das Publikum über ein tolle Nachwuchspartie.
Kim Kuci, Headcoach Berlin Rebels Junioren: "Wir haben relativ gut ins Spiel gefunden, da auch noch unsere erste Gruppe, also die Starter am Feld gehabt. Mit der 14:0 Führung im Rücken haben wir früh angefangen allen Spielern Spielpraxis zu geben. Für uns war es ja ein Trainingslager und entscheiden war vor allem, daß möglichst viele Spieler zum Zug kommen. Klar gibt es da Diskrepanzen zwischen der ersten und der zweiten Gruppe und das hat man dann ja auch ganz deutlich bemerkt. Wir haben das trotzdem so fortgeführt, auch noch, als die Vikings in Führung gegangen sind. Das Spiel war ganz toll, ich hätte mir am Ende ein Unentschieden gewünscht. Mit dem letzten Play haben die Vikings noch mal gescored, aber ich muß sagen, ihr QB ist sehr schnell und wirklich ganz schwer zu handeln für den Gegner. Da haben sie einen tollen Jungen und auch sonst eine super Mannschaft. Wir waren insgesamt 4 Tage hier, von Donnerstag bis Sonntag, haben einige Trainings Einheiten absolviert. Am nächsten Sonntag geht unsere Saison dann bloß. Das ist für uns das letzte Stückchen Vorbereitung."
Horst Obermayer, Headcoach Dodge Vikings Junioren: "Wir haben heuer ein sehr junges Team. Es sind doch einige Spieler weggegangen und wir haben Quereinsteiger nach dem Tryout im Herbst integriert. Es freut mich natürlich sehr, daß wir bei diesem Spiel am Ende eine gute Figur gemacht haben, wobei das Ergebnis eigentlich nebensächlich ist. Nach dem 0:14 Rückstand, den wir uns eigentlich auch erwartet haben, weil die Deutschen stehen kurz vor der Saison, wir sind absolut in der Vorbereitung und haben noch 6 Monate bis dahin, konnte das Team seine Nervosität ablegen und hat plötzlich mitgespielt. Auffällig war ein erster Linie die körperliche Überlegenheit der Deutschen. Das Team hat auf mich physisch fast den Eindruck einer Kampfmannschaft gemacht."
Dodge Vikings vs Berlin Rebels
Endergebnis: 28:21 (Halbzeitstand 14:14)
26.03.2006, Kick Off: 11:00h, Schmelz, Wien
Referees: Savicevic / Praher / Zemsauer E. / Tadic Z. / Tadic G.
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Karl Wurm (Platzsprecher)