Vor einigen Tagen verschickte er verschiedene Grundrisse an Vereinsvertreter um sie an seinen Ideen teilhaben zu lassen. Diese reagieren darauf laut Piringer einhellig positiv. Eine Diskussionsgrundlage also?
Schon lange Zeit brütet der Hohenemser Präsident dieses Ei aus. Vor rund einem Jahr präsentierte er sein Ligakonzept für 2006, blitzte damals aber bei einer Versammlung damit völlig ab. Ein Streit um österreichische Spieler (Floredo Zwist) ging der Präsentation zuvor, seine Worte fanden danach nur mehr wenige Zuhörer. Damals noch stand Piringer vor allem sein Standing im Verband und gegenüber anderen Teams mehr im Weg, als es seinen Plänen an Qualität und Ideenreichtum gemangelt hätte. Er galt als enfant terrible der Szene, hat auch heuer wenig dazu beigetragen dieses Image loszuwerden. Doch schon 2005 murmelten einige Herrschaften hinter vorgehaltener Hand, dass die von ihm angedachte Sache so schlecht nicht sei. Heuer versucht er sich wieder als Wegbereiter, modifizierte seine Agenden und legt sie nun in einer neuen Fassung vor.

Das Konzept in kurzen Worten
Es beinhaltet vier Ligen, eine AFL International, eine AFL National und zwei Divisionen. In allen Vieren wird jeweils hin- und retour gespielt, die Teams der AFL Int. und Nat. spielen nach dem Grunddurchgang Ligaübergreifende Playoffs. Es gibt auch Relegationsmatches um Abstieg/Aufstieg. Die Anzahl der Legionäre ist abstufend begrenzt. 6 in der AFL Int., 4 in der AFL Nat., einer in der Divsion 1 und keiner in der Division 2. Wobei bei den Ligaübergreifenden Playoffspielen nur eine begrenzte Anzahl an Importspielern erlaubt ist. Europäische Spieler ohne amerikanischem Background (Duals, oder ehemalige College Spieler) gelten hierbei aber nicht als Importe. Welches Team sich hier in welcher Liga sieht sei offen, die Einteilung sei so mal nach einem momentanen Gefühl getroffen worden. Auch die Devils selbst sieht Piringer nicht zwingend in der AFL International, er kann sich durchaus vorstellen selbst mit den Hohenemsern eine Liga darunter zu spielen. Er habe auch ein weiteres Konzept mit einer 3er AFL International verschickt. Das sei Verhandlungssache und sollte jedes Team für sich entscheiden dürfen.

Die Vorteile lägen auf der Hand. Wesentlich mehr Teams haben die Chance ganz oben mitzuspielen, es gäbe mehr Matches und dadurch wird die Liga für Sponsoren interessanter. Ein AFL National Team habe so auch die Möglichkeit in den Playoffs ein Spiel gegen einen ‚Großen‘ zu bestreiten und das dementsprechend auch zu vermarkten. Die Saison sieht Piringer zeitlich nicht mehr in einem Schwung zwischen angesiedelt, sondern eventuell zweigeteilt (Frühsommer – Sommerpause – Herbst) oder ein zusätzlicher Cupbewerb sollte eingeführt werden nach der regulären Saison. Grundtenor ist immer: Es müssen mehr (Heim)spiele stattfinden. Piringer sieht in den mangelhaften Vermarktungsmöglichkeiten und auf Grund der wenigen Heimspiele und zu kurzen Saison ein finanzielles und marketingtechnisches Kernproblem, welches man beheben muß. Neben den basisorganisatorischen Angelegenheiten beinhaltet das Konzept aber auch noch andere Ideen. Als Beispiele führt er Kooperationen des Verbandes mit Medienpartnern und Transportunternehmen an. Hier habe sich leider in den letzten Jahren gar nichts getan. Es gäbe niemanden im Verband der dafür zuständig wäre. Die Vereine stünden sich selbst am nächsten, kein einziges Team wird von sich aus einen Ligasponsor oder Kooperationspartner für andere aufstellen. Falls doch, sei man gar nicht in der Lage Nägel mit Köpfen zu machen. Es gäbe nicht mal ein Papier, Unterlagen, eine Präsentation oder Kennzahlen über ein Produkt Football in Österreich seitens des Verbandes, insofern die Grundvoraussetzungen um Sponsoren zu gewinnen gar nicht vorhanden seien. Hausaufgaben nicht gemacht, sagt dazu Piringer, man rede als Volksschüler von einer Diplomarbeit, wenn man sagt man probiere es ja eh.

Die Kritik richtet sich hier auch direkt an den AFBÖ Präsidenten Michael Eschlböck, der in den Augen Piringers die Vermarktung völlig verschlafen habe. Wobei er ihn als Repräsentant (Präsident) des Verbandes ansonsten sehr schätze, nur hätte er Sorge dafür tragen sollen, daß diese wichtige Rolle im Spiel um das liebe Geld auch besetzt wird. Was hätte man noch von dem vielen Geld (neue BSO Förderungen), welches man z.B. in die Nationalteams investiert, wenn das am Ende die Wirtschaft überhaupt nicht interessiert? Welche Firma unterstützt z. B. die Reise des Junioren Nationalteams nach Schweden? Die "Firma Spieler" mit einem Selbstbehalt. Eventuell interessiere es auch die Medien dann gar nicht ob wir mit der Kampfmannschaft die C-Gruppe gewinnen (dafür gibt es leider konkrete Hinweise) und in Folge auch die Zuschauer nicht? Er habe nichts gegen die Nationalmannschaften, aber hier orte er ein deutliche Schräglage von Kosten zu Nutzen. Man sehe sich gerade in dem Bereich auch viel zu wenig um günstigere Alternativen und Kooperationspartner um. Die Tickets nach Stockholm wären blind und viel zu voreilig gebucht worden, er selbst hätte ad hoc billigere Varianten gefunden ohne lange zu suchen. Als Rechnungsprüfer des AFBÖ werde er das am Ende des Tages auch bemängeln. Das alles müsse der Verband nun endlich in den Griff bekommen. Wer auch immer es macht. Piringer plädiert hier einen Marketingexperten zu inthronisieren und meint damit nicht sich selbst. Er habe genug damit zu tun für die Blue Devils Sponsoren zu gewinnen, es ziehe ihn selbst auch nicht ostwärts. Er wisse wie schwer das Ganze ist, aber auch das es im Bereich des Machbaren läge. Zuerst müssen aber mal die Grundvoraussetzungen dafür geschaffen werden. Behauptet der AFBÖ die seien gegeben, dann lüge er sich selbst an. Man stecke hier noch in den Kinderschuhen, während die großen Klubs die Sponsoren an sich ziehen und erwachsen geworden sind.

In den nächsten Wochen will Piringer mit den anderen Teams und dem Verband in Gespräche über seine Konzeption gehen und Überzeugungsarbeit leisten. ‚Natürlich nur dann, wenn es diese auch wollen.‘ misstraut der Vorarlberger den Vorschusslorbeeren noch ein wenig. (war)

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