Für Johannes Kain gilt die Unschuldsvermutung.
Das hört sich in Österreich, wo das ja für die halbe Ex-Regierung gilt, wie eine Verurteilung an, noch dazu sein Rapper Name „Guilty“ lautet. Er kann die Öffnung der B-Probe beantragen und ein beschleunigtes Verfahren, jetzt ist er jedenfalls mal suspendiert. Die Nationale Anti Doping Agentur NADA hat ein Verfahren gegen den nun ehemaligen Defense-Liner der Dragons und des Nationalteams eingeleitet. Beim letzten WM-Spiel wurde er getestet. Positiv – auf THC. 
Die alte Geschichte also. Bereits bei Armando Ponce De Leon (Giants/Nationalteam) und Alonzo Barrett (Vikings) wurde das Cannabis-Metabolit Carboxy-THC nachgewiesen. So alt die Geschichte, so einen langen Bart haben manche Wortmeldungen dazu. „Eh nur Haschisch“…
Ich werde jetzt keine Grundsatzdebatte über Sinn oder Unsinn einer Legalisierung von Cannabisprodukten in Österreich beginnen. Denn das ist auch gar nicht der Punkt der Sache. Es steht jedem eine Meinung zu. Es gibt ja auch genug Menschen, die sich dafür einsetzen. Nur geht es in dem Fall überhaupt nicht um legal oder illegal, sondern um gescheit und dumm und um ein Bekenntnis.
Die Athleten wissen wohl allesamt, eben auch auf Basis der bereits dafür Gesperrten, dass der Wirkstoff auf der Liste der verbotenen Substanzen steht. Eine – siehe oben – Debatte in diese Richtung bringt in dem Konnex also genau gar nichts. Viele Mittelchen, die wir als Normalverbraucher zu uns nehmen beinhalten Substanzen, die bei einem Wettkampfsportler bei einem Doping-Test nicht gefunden werden dürfen. Ganz schön mühsam, vor allem für Leute die das als Amateure betreiben, sich darüber zu informieren, welches Nasenspray sie bei einem Schnupfen keinesfalls nehmen dürfen. Aber sie müssen es tun, weltweit, aber gerade auch in Österreich, welches ja bekanntlich „too small for good doping ist“ und seit Salt Lake City, spätestens aber Turin, als Nation gilt, in der organisiertes Doping stattfindet und das womöglich über Jahre nicht nur im Untergrund. Damit hat der Fall wohl gar nichts zu tun, aber wir sind bereits international stigmatisiert.
Commitment
Und gerade bei einem Mannschaftssport wie American Football besteht nicht nur eine Verantwortung sich selbst, sondern auch dem Team gegenüber. In dem konkreten Fall dem Österreichischen Nationalteam. Bei Johannes Kain kommt erschwerend hinzu, dass er in dem Sport seine zweite Chance fand, sein Resozialisierungserfolg – der Ex-Häftling, der zum Football ging und dort ins Leben zurückfand – sogar dem Boulevard Doppelseiten wert war. Eine schöne Geschichte damals, sie bekommt nun eine Schlagseite. Nicht dass das was Kain geschafft hat ihm nun wieder genommen wird – sein neues Leben ist ihm sicher, wenn Kiffen alles ist, was er „angestellt“ hat – aber er muss sich den Vorwurf gefallen lassen, sollte die Sache so ausgehen, wie sie begonnen hat, dass er seine Verantwortung gegenüber dem Sport und der Mannschaft nicht wahr genommen hat.
Denn es gibt sie einfach nicht, die Debatte ob das zu Recht oder zu Unrecht auf der Liste steht. Und sie würde niemanden etwas bringen.
Es zählt nur eines aus Sicht des Sports: Commitment. Im Wissen, dass ich gewisse Dinge als Sportler nicht ungestraft machen kann, tue ich sie auch nicht, denn ich will auch meiner Mannschaft nicht schaden. Ich muss also vielleicht auch eine Entscheidung treffen. Will ich mein Leben so führen wie es mir taugt, in Falle vielleicht mit Cannabis-Produkten, oder will ich Spieler eines Vereins, Spieler des Nationalteams sein, wo ich dann eben darauf (und auf etliche andere Dinge) verzichten werden muss, weil es dort verboten ist. Beides zusammen geht nicht. Es ist so einfach. Ein „bissl“ Doping gibt es nicht. Selbst in Österreich nicht.
Das sollten alle aktiven Spieler bedenken und ihre Entscheidungen treffen.
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„Normale“ Absagen
Die Steelsharks Traun Junioren sind nach nur vier Spielen nicht mehr spielfähig (zu viele Verletzte) und müssen das Meisterschafts-Halbfinale gegen Graz absagen. Absagen im heimischen (Nachwuchs)football haben leider Tradition, auch wenn es die Klasse der Junioren nicht gar so betraf in den letzten Jahren. 
Man könnte also meinen es sei „normal“, denn es passiert eh dauernd. Ist es aber gar nicht. Der Verband hat vor einige Jahren in Stufen die Nachwuchsarbeit mit Import-Slots verbunden. Heißt: es gibt mittlerweile Belohnung für erbrachte und Sanktionen für nicht erbrachte Nachwuchsarbeit.
Es wurde auch ein Vorwarnsystem installiert, in dem alle Vereine ihre Verletzten melden können, damit man solche Tendenzen frühzeitig erkennen und eventuell dagegen steuern kann. Die Steelsharks haben davon keinen Gebrauch gemacht. Offiziell sind dort alle also „pumperlgsund’“. Vergessen vielleicht?
Jedenfalls beschwerte sich Manfred Mocher, Präsident der Black Lions und damit eines Teilnehmers des anderen Halbfinales (Black Lions – Knights), darüber, dass der kommende Gegner des Gewinners dieser Begegnung nicht nur den Vorteil hat, dass er in den Genuss einer zusätzlichen Bye-Week kommt, sondern sich auch noch in aller Ruhe seine Gegner anschauen kann. Selten aber doch, kann man sogar eine Kärntner Beschwerde nachvollziehen. Die Antwort (man hat mich da irrwitziger Weise hinzugezogen) kam vom Landesverband OÖ, der quasi meinte, er (Mocher) solle sich nicht aufregen, denn das passiert ja eh dauernd und keinen kratzt es. Mit dem Zusatz versehen, dass die Saison bei den Big Boys für die Steelsharks heuer die erste in der schwierigen Form war. Tatsächlich kratzt es aber jemanden (Hallo!) und sie (die Steelsharks) spielten die selben Mannschaften wie quasi jedes Jahr. Richtig anstrengend war die Saison vielleicht für die Rückkehrer der Blue Devils (14 Spiele – 14 Niederlagen, davon zehn in der Schweiz), aber für Traun? Nach bloß vier Spielen over and out? Meine Frage, was der OÖ Landesverband nun gedenkt zu tun damit Besserung einkehrt, die blieb unbeantwortet. Auch eine Antwort irgendwie. Winterpause und: Auf Wiederschauen.
So schnell wird das vielleicht dann doch nicht gehen, denn wie mir heute zugetragen wurde, hat ein Verantwortlicher der Steelsharks bereits beim letzten Gruppenspiel in Hohenems von sich aus verlautbart, bei einem möglichen Halbfinale mit den Junioren gar nicht anzutreten. Chuzpe – das muss man schon sagen. Der Schutz der Spieler bei Personalmangel steht im Vordergrund, gar keine Frage. Aber das Heim-Halbfinale bei der Jugend 9-Mann zu spielen, das Auswärts-Halbfinale abzusagen, das kann nicht unsere Zukunft sein. Sanktionen, die Vereine unter Druck setzen (trotz geringer Spieleranzahl anzutreten), die wären sicher das falsche Signal. Auf der anderen Seite muss das Austreiben solcher möglichen Blüten tunlichst verhindert werden. Und hier sind auch alle Verantwortlichen gefragt konstruktive Vorschläge einzubringen (9-Mann Gruppe auch bei den Junioren?), um die Ist-Situation zu verbessern, denn eines unterstelle ich den Steelsharks sicher nicht: Das sie gar keine Lust hätten, Nachwuchsmeisterschaften zu gewinnen. Die haben sie, wie alle anderen, ganz sicher. Nur den Verdacht, dass man sich Spiele aussucht, die man absagt bzw. spielt, der muss vom Tisch.
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