Im dritten Anlauf hat es für Team Austria endlich geklappt. Nach Wien 2014 (Niederlage gegen Deutschland) und Vantaa 2018 (Niederlage gegen Frankreich), krönte sich Österreich gegen Finnland vor eigenem Publikum zum ersten Mal in der Geschichte zum Europameister. Eine perfekte Defensiv-Leistung, mit einem Shutdown gegen eine – normalerweise – High-Scoring-Offense, öffnete die Türen zum Titel. Der spätere Final MVP Phillip Haun erzielte die ersten beiden Touchdowns für Österreich nach Pässen von Alex Thury, Tobias Bonatti sorgte mit einem Lauf für das zwischenzeitliche 21:0 bevor die Kombi Thury-Haun für den Schlusspunkt zum 28:0 sorgte.
Congratulations to Austria, the new IFAF Champions of Europe! pic.twitter.com/0zBrLyVp1l
— Int’l Fed of American Football (@IFAFMedia) October 28, 2023
Das Spiel
Österreich startete mit seiner Offense in dieses Finale und legte im ersten Drive ein 3 & Out hin. Finnland startete nach dem Punt an der eigenen 13 offensiv ins Spiel. Karri Pajarinen, RB der Vienna Vikings, legte zwei First Downs in Serie hin, dann war es aber auch um die Offense der Gäste geschehen. Auch Finnland musste punten.
Der erste komplette Pass von Alex Thury führte zum ersten First Down für Österreich durch Yannick Mayr von den Stuttgart Surge. Ein 4th & 2 midfield wurde erfolgreich ausgespielt (Anton Wegan). Im nächsten Play folgte das erste Turnover im Spiel. Ein Fumble von Tobias Bonatti wurde von Taavi Aronpää erobert. Finnland konnte daraus keinen Vorteil schlagen und musste erneut nach drei Plays punten. Das Schicksal ereilte auch die rot-weiß-rote Offense, die in der Frühphase des Spiels nicht so recht in selbiges finden wollte. Dafür funktionierte die Defense von Team Austria hervorragend und schickte die finnische Offense gleich wieder vom Feld. Das erste Viertel endete leistungsgerecht 0:0.
Starke Defense, schwacher Kick
Das zweite Viertel startete mit einem Big Play von Yannick Mayr nach Pass von Thury und führte danach nur fast zu den ersten Punkte. Einmal mehr entpuppte sich das Kicking Game als Österreichs Achillesferse – Anno Schwarz verkickte aus 19 Yards (wide right). Die Finnen probierten es nun mit tiefen Pässen, die aber mehr Gefahr für sie selbst als für Österreich darstellten – Finnland ging einmal mehr 3 & Out und war damit noch gut bedient.
Starker Drive bringt erste Führung
Der Return von Mayr dazu war vom Allerfeinsten und ließ Österreich von der generischen 30 starten. Thury verwandelte in Folge ein 4th & 11 (!) selbst zum First Down, musste danach aber mal einen Spielzug angeschlagen raus. Florian Bierbaumer fing danach das First Down an der gegnerischen 9. Es roch erneut nach den ersten Punkten im Spiel. Und so was es dann auch – Philipp Haun erlöste Team Austria mit einem Catch & Run zum 7:0 (PAT Kick Arno Schwarz).
Österreichs Defense erledigte weiter ihre Job nach dem Geschmack der Fans – Finnlands Offense kam nicht vom Fleck. Österreichs Offense arbeitete sich in der Schlussphase der ersten Halbzeit nach vor, machte sich das Leben mit Penalties selbst schwer. Am Ende blieb es beim 7:0 nach 24 Minuten.
Finnland bemüht, aber ohne zählbaren Erfolg
Die zweite Hälfte wurde von der finnischen Offense gestartet, die in den ersten beiden Viertel von Österreich stumm gehalten wurde. Auf der Suche nach einer Stimme fand Karri Pajarinen, Kimi Linnainmaa und Tom Suoste zu First Downs. An der Redzone wurde der Angriff gestoppt, als Finnland ein 4th & 5 erfolglos ausspielte. Ein potentieller Gamebreaker, zudem Österreich im Anschluss ein, nein zwei Big Plays über Mayr gelangen. Die Gastgeber klopften zum zweiten Score an. Eine Pass Interference gegen Finnland zum First & Goal erleichterte die Aufgabe für Philipp Haun, der mit seinem zweiten Touchdown für klarere Verhältnisse sorgte. Nach dem Kick von Arno Schwarz stand es 14:0.
Es gab weiterhin kein Durchkommen für die Offense Finnlands, damit ging die Partie ihren Weg Richtung ersten Titelgewinn. Für ein weiteres Highlight sorgte Luis Horvath mit einer Interception im vierten Spielabschnitt. Ein weiteres Big Play von Thury auf Haun brachte Österreichs Offense wieder in Scoring Range. Den Deckel drauf machte dann Tobias Bonatti zum 21:0, was aber noch nicht das Ende war. Philipp Haun gelang Touchdown am Ende noch der „Hattrick“ mit seinem dritten Touchdown zum Endstand von 28:0.
Österreich Stimmen zum Spiel
„Es bedeutet mir alles. Ich spiele seit 2009, habe jedes Jahr mitgefiebert, jetzt haben wir es endlich geschafft. Es hat sich sehr gelohnt von Kanada hierher zu kommen.“ — D-Liner Thomas Schaffer.
„Es ist ein super Gefühl unser Ziel als Team zu erreichen. Viele von uns waren 2018 schon dabei, wo wir auch in Führung lagen. Heute haben wir auch gefinished.“ — MVP Phillip Haun.
„Unfassbar. Die Emotionen, die Bilder der letzten 15 Jahre die einem durch den Kopf gehen, die Menschen, die daran mitgearbeitet haben. Wir sind am Ziel einer langen Reise. Hut ab vor Finnland, die hatten einen echt guten Gameplan. Unsere Defense hat uns den Weg geebnet. Wenn man an der Tür lang genug anklopft, dann wird sie aufgehen.“ — Head Coach Max Sommer.
„Es ist unbeschreiblich vor so einer Kulisse auflaufen zu dürfen. Unser Trainerstab hat uns super vorbereitet – wir sind Europameister. Irgendwann ist der Zug drüber gerollt, die Finnen haben einen super Job gemacht, aber in der zweiten Halbzeit haben wir alles klar gemacht.“ — Quarterback Alex Thury.
IFAF EM Finale 2022/2023
Österreich vs. Finnland 28:0
(0:0/7:0/7:0/14:0)
SA 28. Oktober 2023 15:15 Uhr · NV Arena St. Pölten, 6.419 Zuschauer
MVP: Philipp Haun
Scores:
Team Austria
Touchdowns: Philipp Haun (3), Tobias Bonatti
Extrapunkts: Arno Schwarz (3)
Team Finland
none