Wie bereits Ungarn war auch Serbien der Klasse der Österreicher nicht gewachsen. Das Spiel verlief auf einer schiefen Ebene und war nach dem ersten Viertel bereits vorentschieden. Der Gegner konnte weder physisch, noch spielerisch und taktisch mit Team Austria mithalten. Das wird sich in der nächsten Runde allerdings ändern, wenn mit Österreich und Deutschland die zwei besten Footballnationen Europas aufeinandertreffen werden. Darauf müssen die Fans jetzt allerdings rund ein Jahr lang warten.
Serbien nur Passagier im rot-weiß-rotem EM-Jet
Bereits beim Kickoff zeigte sich der Klassenunterschied. Der serbische Returner Stefan Janković verliert den Ball, sucht ihn erfolglos und nach einigen Sekunden hat Österreich durch Franz Korger zuerst das Ei gefunden. Es gab übrigens keinen Roster der Serben für den übertragenden Sender, wie der Kommentator von ORF Sport+ anmerkte. Das bei einer EM. Auch sicher einzigartig. Überraschend dann auch, dass Österreich aus dem Fehler beim Return nur drei Punkte durch Oskar Herz herausholen konnte. Der Rost war aber schnell weg.
Serbien konnte in seinem ersten Offense Drive mit Müh und Not einen Safety verhindern, in die Nähe von Punkten kamen die Gäste bei weitem nicht, die von der 1 punten mussten. Yannick Mayr erzielte dann den ersten Touchdown für die Österreicher – 10:0 stand es nach dem Kick von Oskar Herz.
Ballkontrolle, serbische Art
Auch beim dritten Return hatte Serbien massive Probleme, konnte den Ball am Ende aber sichern. An der eigenen 19 produzierte man den dritten False Start im siebenten Play. Es folgte ein Delay Of Game. Es ging, wie schon im letzten Drive für die Serben, in die falsche Richtung, auch ganz ohne Zutun einer gegnerischen Defense. Der Punt ließ das Spiel in der Hälfte der Gäste verweilen, aus der es auch in Folge nicht mehr rausgehen sollte.
Der selbe Spielzug auf den selben Receiver führte zum 17:0. Mayr mit dem TD, Herz mit dem Kick. Das nächste Turnover passierte durch einen Fumble, bzw. einer Fehlentscheidung der Referees, da Petar Bajalica after catch noch keine Ballkontrolle hatte und auch keinen Footballmove machte, als Matthias Rebl ihn wegräumte. Sei’s drum, die Herren vom Westbalkan kamen so oder so nicht aus der eigenen Mühle raus. Fabian Eder fing im Anschluss den nächsten Touchdown Pass von Nico Hrouda zum 24:0 (PAT Oskar Herz). Die Serben, die offensichtlich bei der falschen Veranstaltung gelandet sind, konnten einem fast leid tun. Die Seiten wurden erstmals gewechselt.
Österreichs Gegner kam erneut auch mit Punt nicht aus der eigenen Spielhälfte heraus. Die Nummer 34 von Team Austria lief im zweiten Play dann über 34 Yards in die Endzone – Sandro Platzgummer meldete sich zurück zum Dienst – 30:0, der PAT von Herz wide right.
Mit ihrem vierten Punt kamen die Serben zum ersten Mal aus ihrer eigenen Hälfte raus, bevor Julian Kapellari einen Pass v on Hrouda 65 Yards an die gegnerische 3 trug. In die Scorer-Liste trug sich dann aber Philipp Haun ein – 36:0 (Two-Point-Conversion failed).
Serbien konnte kein einziges First Down rausspielen bis zur Pause, eine „erschreckende offensive Leistung“ wie man auf ORF Sport+ festhielt, was nicht nur an der starken rot-weiß-roten Defense lag. Das Team, das auch Ungarn unterlag, ist einfach nicht ready für diesen Bewerb. Hälfte eins beendete dann aus heimischer Sicht QB Alexander Reischl mit einen Pass auf Fabian Eder, der seinen zweiten Score für Team Austria zum Halbzeitstand von 43:0 (PAT Oskar Herz) machen durfte.
Leistungsschau in Hälfte zwei
Die Serben startete mit einem überraschenden Onside-Kick, der aber von Österreich erobert wurde. Als QB blieb Alexander Reischl am Feld, es kamen einige neue Gesichter dazu. Das führte zum ersten Punt von Team Austria nach einem 3 & Out. Nach einer Interception von Florian Albrecht war aber sofort wieder Österreichs Offense am Feld. Serbien zu dem Zeitpunkt: Ein First Down nach Penalty -35 Yards Offense. Über 32 Yards war der nächste Pass von Reischl auf Emil Eckerstofer in die Endzone zum 50:0 (PAT Oskar Herz).
Franz Korger war mit dem nächsten Pick am serbischen Spielmacher Igor Jovanović zur Stelle. Das erste Play – Sandro Platzgummer am carry – wäre ein Touchdown geworden, hätte sich die #72 von Österreich (nicht am Gameday Roster) einen Penalty nach einem Face Mask eingefangen. Das beste Play der Gäste sollte folgen: Nico Hrouda wieder am Feld, warf einen Pick auf Strahinja Milenić – Turnover. Dann war es soweit: Das erste rausgespielte First Down für Serbien – Tight End Lazar Ignjatović war es. Trotzdem musste man am Ende punten, Philipp Haun trug das Ei in die gegnerische Endzone zum 57:0 zurück. Oskar Herz blieb mit seinen Kicks (fast) makellos.
Das finale Viertel
Die Versuche der Gäste irgendwie in Scoring Nähe zu kommen gab es zwar weiterhin, die Mittel und Methoden waren freilich unzureichend. Es kam auch zu keinem weiteren First Down für die Gäste mehr, die das Spiel mit negativen Offense Yards beenden mussten.
Für Österreich schrieben Tobias Bonatti, Lukas Haslwanter und Nils Keimel zum Endstand von 78:0 (PATs Oskar Herz) an. Dazwischen machte Florian Albrecht die dritte Interception für Team Austria.
Österreich vs. Deutschland nach 11 Jahren Pause
Damit kommt es im Herbst des kommenden Jahres – die EM macht jetzt 1 Jahr Pause (!) – zum Duell mit Deutschland um den Finaleinzug. Österreich wünscht sich ein Final 4 Turnier, der Modus ist aber noch offen.
Beide Auswahlen wissen allerdings was im Groben auf die zukommt. Auf Seiten Deutschlands der deutsche Kader von Rhein Fire und Stuttgart Surge + ein Best of GFL, auf Seiten Österreichs werden es die ELF-Cracks der Vikings und Raiders + ein Best of AFL sein. Für beide Nationen gilt, dass das nichts mehr mit den „Aufwärmrunden“ 2024 gegen GB und SWE bzw. HUN und SER zu tun haben wird. Die Spiele der beiden Top Dogs gegen die Underdogs in der Vorrunde gingen 4-0 und mit 227 zu 20 Punkten aus.
Österreich hat mit dem Nationalteam noch nie ein Spiel gegen Deutschland gewinnen können. Es wäre also an der Zeit …
Stimmen zum Spiel:
Österreichs Head Coach Max Sommer: „Es war ein wunderschöner Football-Nachmittag. Die Jungs sind hinausgekommen und haben ein Feuerwerk losgelassen – genau das, was sich diese Fans und das Stadion verdient haben. Ich bin sehr froh, dass wir über vier Viertel so einen tollen Football gezeigt haben und hoffe, dass jeder, der heute hier war, Team Austria auch in Zukunft unterstützen wird. Ein wenig Bauchweh macht mir, dass wir noch keinen Spieltermin und keinen Modus haben, wie wir 2025 spielen werden. Ich glaube nicht, dass jemand voller Favorit gegen Deutschland in Bestbesetzung sein kann, wir nehmen sie aber gerne an.“
Defensive Back Florian Albrecht (zwei Interceptions): „Die Stimmung im Team ist großartig. Wir sind eine tolle Kombination an Spielern, jetzt schauen wir, dass wir auch ins Finale kommen. Wir gehen mit einem großen Selbstbewusstsein ins Spiel gegen Deutschland.“
Wide Receiver Fabian Eder: „Ein super Gefühl als junger Spieler mit den ELF-Leuten da zu stehen und wie wir als Team funktionieren. Für mich war es eine coole Sache mit den Touchdowns, aber es geht ums ganze Team und das war heute eine starke Leistung. Wir freuen uns auf Deutschland, das ist das Spiel auf das alle warten. Wir wissen, was 2014 passiert ist, wir können es kaum erwarten.“
Ducks Spieler und Serbiens Returner Stefan Janković: „Wir haben das Beste gegeben, um ein wenig Widerstand zu leisten. Wir sind sehr enttäuscht. Es ist schwer zu reagieren, da wir viele Verletzte haben. Österreich ist ein so gutes Team, da kann man wenig machen. Es war mein erstes Spiel im 11-Mann Football.“
Wide Receiver Yannick Mayr: „Ich bin sehr zufrieden und sehr froh in Salzburg zwei Touchdowns zu machen. Ich habe acht Jahre hier nicht gespielt, es ist ein super Gefühl. Als Veteran spielt man die Rolle die junge Generation heranzuführen und man hat gesehen, welches Talent in Österreich steckt.“
IFAF Football EM 2024
Österreich vs. Serbien 78:0
(24:0/19:0/14:0/21:0) → Spielstatistiken
SO 27. Oktober 2024 13:00 Uhr · Ducks Pond Salzburg
EM-Halbfinale
(Format und Termin noch offen)
Italien vs. Finnland
Deutschland vs. Österreich