Bis zum Wochenende des 8. und 9. September kämpfen die 16 Erstligisten ab dann um die acht Playoff-Tickets. Womöglich bis ganz zum Schluss, denn bei der Zusammenstellung des Spielplanes ist es gelungen, einige der mutmaßlich entscheidenden Partien für den letzten Spieltag aufzusparen: Kiel – Düsseldorf im Norden oder Schwäbisch Hall – Stuttgart sind Paarungen, die aus heutiger Sicht echte Endspiele um den Gruppensieg werden könnten. Gut möglich aber auch, dass stattdessen Dresden – Hamburg oder Franken – Marburg an jenem Wochenende stärker in den Mittelpunkt rücken, fast sicher scheint, dass auch mit diesen beiden Partien die eine oder andere Playoff-“Implikation“ verknüpft sein wird.

Erweiterung auf 16 Teams

Für die GFL ist die Saison 2012 eine ganz besondere, in vielerlei Hinsicht. Zum einen steht da natürlich die Erweiterung auf nun acht Teams pro Gruppe im Mittelpunkt. Dies bildet zum Beispiel die Grundlage dafür, dass sich die „Tabellen-Arithmetik“ weiter verändert, es ist von daher auch kein Zufall, dass sich schon im Vorfeld voraussagen lässt, dass der Kampf um die Playoff-Plätze die Fans nun länger – womöglich eben bis ganz zum Schluss – den Atem anhalten lassen wird. Waren im alten Format der Liga die vier Playoff-Plätze unter nur sechs Teams pro Gruppe oft schon im zweiten Saisondrittel praktisch verteilt, ist nun Verlass darauf, dass – etwa zwischen den Plätzen drei bis sechs in jeder Gruppe – bis wenige Wochen vor Schluss nichts so weit entschieden wäre, als dass es sich nicht in den letzten Spielen noch „umbiegen“ lassen würde.

Ein weiterer besonderer Aspekt des Jahres 2012 ergab sich aus dem zurückliegenden German Bowl in Magdeburg, wo auch in diesem Jahr am 13. Oktober das Finale in der MDCC-Arena ausgetragen wird. Mit den Schwäbisch Hall Unicorns gewann erstmals seit 1993 wieder eine Mannschaft aus der GFL Süd die Deutsche Meisterschaft. Zum ersten Mal in der langen Vereinsgeschichte, so dass die Unicorns als die „Gejagten“ für sie absolutes Neuland betreten. Insbesondere beim benachbarten Dauerrivalen Stuttgart und natürlich auch bei den im letzten Jahr in den direkten Vergleichen gegen die Haller recht böse untergegangenen Marburg Mercenaries wird man nun einerseits versuchen, den Beweis dafür zu erbringen, dass der Abstand auf die Unicorns keineswegs so groß ist, wie er sich 2011 scheinbar darstellte. Und damit andererseits wiederum auch zu belegen, dass auf den nächsten Titelgewinn für ein Team der GFL Süd kaum noch einmal 18 Jahre gewartet werden muss.

Unicorns vor schwerer Aufgabe

Für die Schwäbisch Haller wird die Aufgabe dadurch erschwert, dass die Leistungsträger 2011 auf vielen Positionen ersetzt werden müssen, allen voran Rekord-Quarterback Aaron Boehme. Zwar haben gerade die Unicorns in den letzten Jahren bei ihren Neuverpflichtungen aus den USA fast immer den „richtigen Riecher“ gehabt, aber natürlich birgt jede Änderung am eingespielten Mannschaftsgefüge gerade in einer so komplexen Sportart wie American Football immer ein Risiko. Auch Schwäbisch Halls letztjähriger Finalgegner Kiel Baltic Hurricanes muss zum Beispiel auf einigen Positionen umbauen, was auch in der Nord-Gruppe erwarten lässt, dass an der Spitze die Karten neu gemischt werden.

Bei den Schwäbisch Hall Unicorns kommt allerdings auch noch die Doppelbelastung der Teilnahme an der European Football League (EFL) hinzu – neben dem Eurobowl-Sieger von 2010 und Vorjahres-Eurobowl-Finalisten Berlin Adler stellt sich natürlich auch der Meister dem internationalen Wettbewerb. Anders als die Adler muss man sich als EFL-“Neuling“ durch die Vorrunde kämpfen. Insgesamt setzt sich auf europäischer Ebene der Wettstreit der GFL mit der österreichischen AFL nicht nur fort, er steht dieses Jahr wieder vor einer Zuspitzung. Jeweils sieben Mal haben sowohl deutsche als auch österreichische Teams bislang Europas begehrteste Football-Trophäe holen können. Neben den Berlinern sind drei österreichische Clubs für das Viertelfinale gesetzt, so dass der GFL mit den Unicorns ein zweiter Viertelfinalteilnehmer sicher gut zu Gesicht stehen würde.

Monarchen empfangen Japans Meister

In einem Punkt indessen übernimmt die GFL 2012 in jedem Fall eine europäische Pionierrolle: Zum allerersten Mal wird sich mit den Dresden Monarchs, die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum feiern, ein europäisches Vereinsteam mit dem Japanischen Meister messen. Am 19. Mai empfangen die Monarchs im Dresdner „glücksgas stadion“ die Obic Seagulls. Noch nie hat eine europäische Mannschaft eine aus Japan bezwingen können, die Nationalmannschaften Nippons sowohl im Herren- als auch im Jugendbereich waren bislang höchstens von Nordamerikanern zu stoppen. Gelänge den Dresdnern die Sensation wenige Wochen nach dem GFL-Saisonstart, würde dies sicherlich auch der GFL insgesamt einen kräftigen Schub nach vorn geben.

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