Dabei war von vorne herein klar, dass diese Partie alles andere als ein Spaziergang werden wird. Die Norweger feierten im Grunddurchgang Kantersiege, überfuhren im Halbfinale die Cineplexx Blue Devils, immerhin Österreichs aktuelle Nummer 4, mit 35:6. Als stärkste Angriffswaffen gelten die beiden US Amerikaner Joe Brannen (QB) und Dustin Creager (WR). Im Finale ließ das Duo seine Gefährlichkeit auch aufblitzen.

Der bessere Start gelang aber den Gastgebern. Zwar konnten genau diese beiden Spieler einen vernünftigen Offense Drive für Eidsvoll anleiern, am Ende gingen sie aber 3 & out – Punt. Die Giants im Vormarsch. Martin Grassegger erzielte ein wichtiges First Down, mit Darvin Lewis nicht in der Formation beim Kurzpassspiel, der danach aber seine Laufmaschine startete. Trotz eines QB Sacks (Eidsvoll #45) bekam die norwegische Defense die Giants Offense nicht in den Griff. Weder Lewis, noch Armando Ponce de Leon, der mit einem Catch + einem Face Mask Penalty den ersten TD der Partie vorbereiten durfte. Darvin Lewis mit einem kurzen Lauf – 6:0. Den PAT setzte Christoph Kipperer rechts am Pfosten vorbei. Der Konter der Norweger über Dustin Creager. Er machte die First Downs für sein Team und sorgte dann auch für die ersten norwegischen Punkte auf dem Scoreboard. 6:6, nach einem Pass von Joe Brannen, aber auch die Gäste setzten den Kick beim Extrapunktversuch zu weit rechts an. In der Grazer Offensive kamen frische Kräfte zu Carries. RB Florian Mittl trat in Erscheinung, blieb zuverlässig, aber farblos. Ein Fake Punt (wie bereits im Match gegen die Vikings) im vierten Versuch funktionierte, WR Christian Kranz konnte noch weit mehr Raum gewinnen, ärgerte sich danach sogar, dass er nicht bis in die Endzone kam. Kranz musste später wegen einer Verletzung am Sprunggelenk das Feld verlassen. Seitenwechsel.

Das zweite Viertel startet mit einem TD Giants, wieder durch Darvin Lewis. 12:6, zum zweiten Mal wurde der PAT vergeigt. Die nächste Angriffsserie der Eidsvoller endete jäh in den Händen von Giants LB Gregor Kodella (Interception). Danach einige Drives Defense Dominanz. Kein Team konnte offensiv entscheidende Akzente mehr setzen, Sheldon Cross überwarf seine Receiver, sein Gegenüber Joe Brannen fand kaum mehr freie Anspielstationen. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit versuchen die Giants ein Fieldgoal – Christoph Kipperer setzte das Ei dieses Mal zwischen die Latten zum Halbzeitstand von 15:6.

Einen viel besseren Start in die zweite Halbzeit als jenen der Giants kann man sich als Footballteam eigentlich gar nicht wünschen. Kickoff Return Touchdown Jeremy Bohannon, der nach Seitenwechsel sein zerrissenes Jersey #5 gegen jenes mit der #16 austauschen musste, sorgte für einen Auftakt nach Maß. 22:6 (PAT good) Apropos Jerseys: Die Norweger spielten mit völlig anderen Nummern als jenen welche auf ihrem Roster vermerkt waren. Dieses wurde kurz vorm Match händisch ausgebessert, wofür es seitens der EFAF eine Geldstrafe setzten wird. Doch zurück zur Partie, welche die Norweger weiterhin offen hielten. Im dritten Viertel sah man auf beiden Seiten lange Drives ohne Abschluss. Sheldon Cross wurde bei einem vierten Versuch zu Boden gebracht, die Eidsvoller bis zur Redzone zügig, danach stur mauerläufig. Prager Erinnerungen wurden wach.

Punktereigen im vierten Viertel
Mit dem Klecksen war es im letzten Spielabschnitt vorbei, es wurde 12 Minuten offensiv geklotzt. Zuerst fand 1814’s QB Joe Brannen WR Lars Martin Skovseth in der Giants Endzone. 22:12, der Versuch einer 2 Point Conversion wurde von den Giants vereitelt. Ein schwerer Fehler beim Kick Return von Jeremy Bohannon, brachte die Giants in eine ganz schwierige Situation. Bohannon griff zum zu hohen Ball, berührte ihn aber nur bevor er an der 1 Yard Linie ins Out ging. Als das Special Team der Gäste jubelnd den Platz für ihre Defense verließ, ahnten sie noch nicht, dass eine Vorentscheidung im nächsten Spielzug fallen sollte. Ein Pass von Sheldon Cross auf Armando Ponce de Leon. Der ging 99 Yards! in die norwegische Endzone zum 29:12 (PAT good). Der Grundstein für den Titelgewinn war gelegt. Vollendet wurde er von Jeremy Bohannon, der seinen Schnitzer beim Punt Return mit einem weiteren TD zum 35:12 vergessen machte. Ponce de Leon krönte seine Leistung mit einer 2 Pont Conversion – 37:12. 25 Punkte Vorsprung – zu viel für die Norweger um in den letzten Minuten die Niederlage noch abzuwenden. Die Gäste gaben aber nicht auf, korrigierten das Ergebnis noch mit einem TD (Joe Brannen) und einer 2 Point Conversion zum Endstand von 37:20.

Fazit
Ein verdienter Sieg von einer erneut großartig spielenden Giants Mannschaft. Der EFAF Cup ist nach 2002 wieder in Graz gelandet und das ist gut so. Die sportliche Saison der Giants verlief zum überwiegenden Teil erfreulich. Nach anfänglichen Verletzungssorgen und einer deftigen Niederlage in Wien, fing sich die Mannschaft und fand zu sich. Vor allem die Siege auf europäischer Ebene waren beeindruckend, darunter zwei Erfolge über GFL Teams. Fast könnte es einem leid tun sie nicht in der heurigen Austrian Bowl zu sehen, spielen sie gegen Ende der Saison tatsächlich auf dem Level des regierenden Meisters aus Wien. Allerdings ist man sich selbst zum Zuschauen verdammt, denn vergeben hat man die Chance eigentlich am Tivoli, wo an dem Tag die Raiders das bessere Team waren.

eXess EFAF Cup Finale
Turek Graz Giants vs. Eidsvoll 1814’s 37:20
(6:6/9:0/7:0/15:14)
08. Juli 06, Kickoff 15:00
Stadion Eggenberg, Graz
Referees: Valongo / König T. / Savicevic / Bolstad / Perez-Canton / Hofbauer / Kuntschik

Spielbewertung:
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungswert:
Giant Burger Test:
MVP
: Darvin Lewis (2 TDs)

Gameday

Zum Abschlussball hat man sich herausgeputzt. Ein kleines Partydorf hinter der Tribüne, mit Fingerfood, Mörder Burgern & Merchandising zeigt auch, dass sich die Giants in Punkto Eventkultur weiterentwickelt haben. Sicher der mit Abstand beste Gameday der Grazer, den zahlreich erschienen Zuschauern wurden am und abseits des Feldes einiges geboten.

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