In einer enorm spannenden, aber nicht gerade hochklassigen Partie besiegen die Junioren der St. Pölten Invaders die Steelers aus Linz mit 20-12. Dabei brachten sich die Gäste selbst um einen vollen Erfolg, da sie nicht in der Lage waren die zahllosen Fehler der Gastegeber in Punkte umzuwandeln. Lediglich ein TD aus einer ganzen Serie von Strafen, Fumbles, Interceptions und Turnovers zu Gunsten der Stahlboys war am Ende zu wenig gegen eine hocheffiziente Offense und knüppelharte Defense der Niederösterreicher, die faktisch alleine für den knappen Sieg der Rotgoldenen verantwortlich war.
HC Eldon Cunningham bezeichnete seine Invaders Kampfmannschaft mal als eine verschleppte Grippe, die der Gegner nicht so leicht loswird. Dieses Credo – so viel Mal vorab – behielt das Team auch bei den Junioren bei, bei denen Harry Schmid an der Sideline steht.
Im ersten Viertel entwickelte sich zwar ein schnelles Spiel, aber zu Punkten reichte es für kein Team. Die zweiten 12 Minuten gehörten dann als einziger Spielabschnitt der Heimmannschaft. 1st Downs durch die #58 Andreas Inzinger und die #33 David Karner nutzte QB #16 Daniel Gloimüller (den kennen wir, trotz neuen BH Kurzhaarschnitts) zur Führung. 6-0 (2 Point Conversion no good).
Eine Interception Return an die 2 yard Linie durch die #40 Hannes Baumgartner der Invaders leitete den nächsten TD ein (David Karner), Daniel Gloimüller gelang diesmal die 2PC und es stand 14-0 Mitte des zweiten Viertels.
Die Steelers wirkten müde, zumindest nicht hellwach, jedenfalls kamen sie nicht und nicht auf Touren. Man sah im 2. Quarter noch einen sehenswerten QB Scramble von STE #9 Bernd Derflinger, einen Fake Field Goal Versuch, 2 Interceptions (#26 STE Jürgen Punzenberger und #40 INV) aber das brachte die Linzer alles nicht weiter. Die Invaders waren schon ein Stück vorangekommen – Halbzeit bei 14-0.
Nach der Pause erwachten die dösenden Steelers schön langsam. QB Derflinger und Receiver Punzenberger erzielten 1st downs, erneut spielte man einen 4. Versuch aus – erneut erfolglos. Dann eine Serie von Strafen – hauptsächlich gegen die Niederösterreicher. Dabei war fast alles was das Regelbuch hergibt – Fales Starts, Holdings, Roughing the Passer, sogar eine PI der INV Offense(!) war dabei – luxuriöse Geschenke, welche die Steelers aber partout nicht annehmen wollten. Immer wieder bekamen sie den Ball überreicht, aber nur selten konnten sie daraus Profit schlagen.
Eine Seltenheit gelang dann STE #87 Roland Weinberger, der einen Pass seines QBs fangen und in die Invaders Endzone tragen konnte. 14-6 (PAT kick blocked).
Die Gastfreundschaft war aber grenzenlos. Bereits beim darauf Folgenden Kickoff Return ein Fumble der INV #7 Andreas Hofkirchner und schon wieder hatten die Steelers den Ball. Wieder spielte man vier Versuche aus – wieder Turnover by downs. Das kann doch nicht sein, dachten sich die Invaders und ließen die Steelers Defense sofort den nächsten Fumble recovern. Da habt’s den Ball wieder. Das reichte noch nicht, denn die Invaders Defense war im Begriff auch diesen Angriff der Steelers zu stoppen, bevor sie sich am Riemen riss, bzw. in das Gitter eines Steelers Spielers. Das Face Mask brachte die Linzer dann in eine zu gute Position um nicht zu scoren – QB Derflinger zum 14-12. Ein weiterer Fake (Field Goal angetäuscht), hätte eine 2 Point Conversion werden sollen, brachte wenig, außer der Erfahrung, dass man das mit den Fakes noch üben sollte. Das alles bereits im letzten Spielabschnitt.
Die Invaders danach wieder ein wenig konzentrierter. Kein Fumble beim Return, dafür 1st Downs durch Gloimüller und Karner. Der lange Drive ging schließlich bis zur 5 yard Linie der Gäste, wo er im 4. Versuch gestoppt wurde.
2 Minute Warning – Spannung pur und weitere Fehler
Eine Interception durch die Hannes Baumgartner gaben diese postwendend per Fumble an die Linzer zurück (eigentlich fast logisch). 21 Sekunden vor Spielende landete ein Pass von Steelers QB in den Händen von #50 Akan Karabulut, welcher mit dem Ei Richtung Endzone entschwand und den Endstand von 20-12 für St. Pölten herstellte (PAT no good).
Fazit
Keine Ahnung von gar nichts haben wir nach dem Match. Zu viele Fehler auf beiden Seiten ließen nicht erkennen wer das bessere Team ist. Die Steelers haben ihr erstes Match gegen die Salzburg Bulls toll gewonnen, jenes hier ziemlich stümperhaft vergeigt. Die Invaders (nur 19 Mann) zeigten erhebliche spielerische und technische (Konzentrations?) Mängel in der Offense und Special Teams, ihre Defense allerdings konnte die meisten dieser Fehler ausbügeln. Die Salzburg Bulls haben daher noch gar nichts verloren. Wer in dieser Gruppe am Ende vorne sein wird ist offen. Die Teams aus dem Osten, vor allem die AFC Rangers und Baden Bruins, machten subjektiv im Fernduell einen stärkeren Eindruck als diese beiden.
Gameday – ein Modell
Am Glanzstoffplatz hat man zur Nachwuchsmeisterschaft einen Gameday aufgezogen der sich sehen lassen kann und fast alle Stücke spielt. Daran sollte man sich mancherorts ein Beispiel nehmen. Und da reden wir nicht von einer VIP Area (die es dort übrigens gibt – Hallo Herr Neugebauer!), sondern von anderen Dingen. Eine eigene Statistik Crew auf einer Plattform (Gerüst), lokales TV vor Ort (Webtipp: www.p3tv.at), ein Platzsprecher (Günter "Cocker" Zanker) der auch Platz spricht und ein Grillmeister der sich den Namen Meister auch verdient. Weiters eine überdachte Open Air Bar, dazu Eldon Cunninghams ziemlich schrille "Texas Chili Cheese Dogs" (es sind nicht seine eigenen Hunde, sie tun aber trotzdem weh) und demnächst wieder eine Bungee Schleuder, damit man störende Kinder während dem Match durch die Gegend schleudern lassen kann. Das finde ich wunderbar und danach zu urteilen wie lange die Besucher nach Abpfiff geblieben sind, viele andere auch. Nun rennen nicht die Massen auf den Glanzstoffplatz, aber die Zuschauerkulisse war für ein Nachwuchsmatch und im Vergleich zu anderen in Ordnung. Wenn man es als Anfang sieht. Die Invaders sollten in der Lage sein mittelfristig 500 Personen zu ihren Matches zu locken und mit einem solchen Angebot auch halten können, investiert man weiterhin auch in Werbung. Das Team absolvierte zuletzt Promotion Auftritte, der neue Vorstand tut alles um Football in Niederösterreichs Landeshauptstadt wieder zu einem Thema zu machen. Was die Verantwortlichen dort aufgezogen haben ist jedenfalls ein klarer Schritt in die richtige Richtung. Alle Achtung – wer’s nicht glaubt sollte sich die kurze Anreise aus Wien vielleicht mal antun. Es zahlt sich aus.
Junioren-Cup
St. Pölten Invaders vs Steelers Linz 20-12
(0-0/14-0/0-6/6-6)
Glanzstoffplatz, St. Pölten, 24.09.2005, Kickoff 15:00h, 200
Schiedsrichter: Zwicker / Albrecht / Windsteig / Zemsauer E. / Tadic G.
Football-Austria.com Spielbewertung (max. 10 Balls)
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungswert:
Texas Chili Cheese Dog Test:
Football-Austria.com MVP:
Defense (Invaders)
Nicht mal geschenkt!
Abonnieren
0 Comments
Most Voted