Nach den Dragons, Raiders und Vikings, erklären nun auch die Giants ihre Ablehnung und finden das alles gar nicht lustig. Walter H. Reiterer sucht die Liga-Erklärung.

Giants-Manager Angelo Barsuglia weiß jetzt nicht mehr, warum er einen ganzen Tag in Salzburg – gemeinsam mit acht anderen Vereinen – an einem Tisch verbrachte.

‚Die neun Stunden waren für die Katz‘. Ich hätte an dem Tag spazieren gehen sollen. Karl Wurm sagte es vorher, ich habe es ihm nicht geglaubt, aber er hatte leider Recht. Egal, was man sich ausmacht, es ist schon kurz danach alles wieder vergessen‘, so ein hörbar frustrierter Barsuglia.

Das Zwielicht von Salzburg

In Salzburg wollte man zunächst probieren, eine 8er-AFL zu installieren. Diese wurde aber ebenso abgelehnt wie eine 5er-AFL ohne Black Lions und Blue Devils, dafür mit den Prag Panthers darin. Schlussendlich kam man nach neunstündiger Debatte auf eine Interdivisions-Lösung, auch ‚Twilight Zone‘ genannt, auf die man sich halbwegs verständigen konnte. Der allerkleinste gemeinsame Nenner. So sah er dann auch aus.

Warum und wofür das Ganze? Die Blue Devils wollten und Black Lions müssten, wie die Kärntner das an dem Abend sagten, in der Bundesliga verbleiben.

Genau wegen diesen beiden Vereinen fand dieses Treffen auch statt und genau für die zwei wurde dieses sehr komplizierte Konstrukt auch gebaut, welches für viele dasteht wie eine Lungenmaschine für zwei Komapatienten; wenigen dadurch so Recht zur Gänze gefiel, aber mit dem jeder irgendwie halt leben konnte.

Zuletzt jubilierte Salzburg sogar darüber; sah es sich selbst nämlich im unmittelbaren Kampf um den Staatsmeistertitel verstrickt. Nicht der einzige Irrtum im Zusammenhang mit dem Zwielicht, welches offenbar nicht nur „vier Journalisten“ schlechte Sicht auf die Tatsachen bietet.

Wir werden’s schon noch erklären
Die ‚Twilight Zone‘ steht so auch als Symbol für die Präsidentschaft der kompromisslosen Kompromisse um jeden Preis da: Sich biegen, bis das Verbogene unerklärlich wird. Entkantet, entgrätet, ohne Profil. Dass dann noch ein Vorstandsmitglied des AFBÖ in seinem Blog sinngemäß schreibt, dass man das eh niemanden erklären müsste, weil den vier Journalisten, die über Football berichten, denen wird man das schon noch rein drücken können, macht die maue Agenda zumindest ein bisschen lustiger. Man geht im Verband ja eh nicht davon aus, dass das (American Football) irgendjemanden interessiert, also was soll’s? Genau so denkt auch ein Herr Piringer und stellt danach in der Tonart seine Anträge. Motto: Weil’s ja wurscht is!

Der (Piringer) konnte nämlich nur scheinbar mit dieser Regelung leben, hat er damit wahrscheinlich auch den eifrigsten Blogger überrascht, denn die Blue Devils forderten nun eine Nachbesserung des Verhandlungsergebnisses für sich selbst und die Kärntner Löwen. Drei statt zwei A-Klasse-Spieler hätte man gerne gleichzeitig am Feld, als Zugabe wünsche man sich noch drei EU-Bürger als Profis. Bumm und Zack! Ja oder Nein? Weil, natürlich verquickt man alle schönen Umfragen mit der Zusatzfrage, ob man oben bleibt, oder nach unten geht. Existenzfragen sind’s!

Im Prinzip ein Antrag auf Legalisierung der Tätigkeiten der Blue Devils im letzten Jahr, als sie mit Spielern der GFL und/oder des deutschen Nationalteams agierten, die zwar auf der Spielerbörse Europlayers ganz ordentliche Summen fürs Spielen in good old Europe verlangen würden, bei den Emsern angeblich aber durch das Putzen von Bussen (in der Firma der Mutter des Präsidenten) oder anderen Tätigkeiten einer Bezahlung durch den Verein, und daher einer A-Klasse-Einstufung, entgingen. Wo ein Lücke ist, da gibt es anscheinend auch einen Teufel.

Barsuglia not amused
Über den jetzigen Antrag der Devils ist der Giants-Manager ganz und gar nicht erfreut. ‚Ich ging davon aus, dass wir uns in Salzburg auf etwas geeinigt hätten‘, so der Grazer. ‚Sollte das nicht der Fall sein, dann können wir alle in Hinkunft unsere kostbare Zeit für andere Dinge aufsparen. Die drei Amis statt zwei am Feld wären nicht das Problem gewesen, die zwei Teams hatten ja schon immer den Bonus, aber dass man jetzt gerne drei weitere Profis aus der EU hätte, dass wurde weder in Salzburg besprochen, noch hätten wir der Idee damals zugestimmt. Sollte das für die Blue Devils nun eine Bedingung für ihre Teilnahme an einer ‚Twilight Zone‘ sein, dann bitte soll es so sein, aber dann muss man auch zur Kenntnis nehmen, dass ich mich zumindest nicht mehr damit auseinander setzen werde, was sie brauchen und wollen. Ich gehe in dem Fall mit Karl Wurm konform, es ist sinnlos investierte Zeit und Energie.‘

Das ist okay, das ist zur Kenntnis zu nehmen, das soll so sein. Bleiben wir alle zu Hause und schauen uns ein paar Filme an. Irgendwie ist er ja schon zu verstehen, der Herr Barsuglia.

Eine Erklärung, wie nächstes Jahr gespielt wird, die steht jetzt freilich noch aus.
Aber die bekommen wir vier Berichterstatter sicher noch per Blogeintrag auf unsere Monitore ‚gefeeded‘ – Football 2.0.

Hofft Ihr

Walter H. Reiterer

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