Harald Saller: War es ein Fehler, den Schritt von der zweiten in die erste Liga zu wagen?
Narobe: Wir hatten keine andere Wahl. Uns fehlte in der zweiten Liga die Konkurrenz, da St. Pölten ebenfalls nach oben wollte. Wären wir in der zweiten Liga geblieben, dann wäre das wohl unser Tod gewesen, weil die Spieler mangels Konkurrenz das Interesse verloren hätten. Im ersten Jahr ist es auch nicht so schlecht gelaufen, wir hatten einige knappe Ergebnisse, unter anderem gegen  Kärnten und St. Pölten.
Die Stützen Benedikt Brugnara, Lukas Miribung und Gerald Breymann sind vor dem Saisonstart Richtung Raiders abgewandert. Warum konnte man sie nicht halten?
Benedikt studiert in Kufstein und will sich weiterentwickeln, er ist bei den Raiders ein wichtiger Spieler. Lukas konnten wir auch nicht halten und Gerald hatte Vorstellungen, die wir nicht erfüllen konnten.
Welche waren das?
Gerald wollte zum Beispiel einen amerikanischen Coach installieren. Das wäre an sich keine schlechte Idee und wir haben uns sogar zu Gesprächen zusammengesetzt. Aber ich konnte es schlussendlich aus finanziellen Gründen nicht verantworten.

Wie sehen Ihre Erkenntnisse aus zwei Jahren AFL aus?
Die AFL ist ein hartes Business – für uns zu hart. Die Raiders und die Vikings sind eigentlich Profivereine mit einigen Angestellten und auch die anderen Vereine sind sehr professionell aufgestellt. Wir sind da kein Maßstab. In den vergangenen zwei Saisonen ist bei uns der Spaßfaktor verloren gegangen. 

Welche Fehler würden Sie sich selbst ankreiden?
Ich würde sagen, dass ich auf zu viele Leute gehört habe, dadurch konnten wir uns oft nicht zu einer Entscheidung durchringen. Das werde ich in Zukunft anders handhaben, wir brauchen klare Strukturen. Auch bei der Wahl der Import-Spieler müssen wir vorsichtiger sein. Nick Garratt (Vertrag wurde vorzeitig aufgelöst, Anmerkung) wollten fünf oder sechs Mal die Woche trainieren. Das ist bei einem reinen Amateurverein nicht machbar.
Manche Experten kritisieren, dass Sie mit zwei Mannschaften angetreten seid, anstatt die Kräfte im AFL-Team zu bündeln…
Auch dem muss ich widersprechen, dadurch konnten wir die Saison beenden. Im zweiten Team haben Leute gespielt, die eigentlich schon aufgehört hatten und es im Finish erst ermöglicht haben, alle Spiele durchzuziehen.

Kommende Saison spielen die Bulls wieder in der Division 1. Wie sehen Eure Ziele aus?
Wir müssen uns wieder positionieren. Das wird nicht einfach, da gute Mannschaften in der Division 1 spielen. Dazu gehören die Rangers, die zweiten Teams der Raiders und Vikings, die Knights und die Sharks. Ich hoffe, dass wir in zwei Jahren wieder an der Spitze der Division 1 stehen werden. Der Weg in die AFL muss über uns erfolgen. Daran ist derzeit aber nicht zu denken.

Harald Saller (29) ist freier Journalist in Salzburg und schreibt u.a. für die "Salzburger Woche".

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