Während in der Grazer UPC Arena ein Krimi wütete, der die Landschaft der heurigen AFL maßgeblich verändert, war am Samstag Nachmittag in Stadlau gar nix maßgeblich. Die amtierenden Meister Danube Dragons empfingen ein Team, das ohne Head Coach und mit rotierendem QB seit Anbeginn der Saison versucht, mehr als sechs Punkte zu erzielen, und weniger als 36 zu erhalten. Beides gelang den Black Lions in der Stadlau nicht.

Dabei find es im ersten Viertel relativ gut an für die Kärtner. Die Dragons haben zwar gleich im ersten Passversuch (eine tiefe completion auf Sean Fullerton) klar gemacht, wer für sie der MVP des Spiels werden wird (Fullerton fing insgesamt 3 TDs und war Thomas Haiders Anspielstation par excellence), aber die ersten zwei Drives der Dragons Offense stockten dennoch in der Redzone: Ein Missed FG (der Wind war tückisch) und eine INT von Haider (ähnlich unschön wie die gegen die Panthers) ließen die Kärntner für ein Viertel im Spiel.

Janik/Laaber statt Kliman

Danach aber drehten die Drachen auf und ließen nichts anbrennen. Haider lieferte eine Statement-Partie ab, in der er vier TDs warf und selber einen erlief. Auch ohne Andrej Kliman funktionierte das Laufspiel der Dragons über Michael Janik und später Markus Laaber sehr gut, und die HaiderFullerton-Chemie war für die Black Lions einfach eine Nummer zu groß. Jimmie Russell fing auch einen TD, war aber meistens in double coverage, was wiederum erst die freie Räume für Fullerton ermöglichte.


Zur Halbzeit (14:0) hatte man schon das Gefühl, die Dragons würden das nicht mehr aus der Hand geben. Die Defense ließ die inkohärente Black Lions Offense nie ins Spiel. Sowohl Moe Banks als auch Dario Dobrolevski versuchten ihr Glück, fanden aber nur gegenerische DBs. Es lag nur an etlichen Drops der Dragons Secondary, dass die Dragons Offense „nur“ 42 Punkte auf’s Board brachte. Pico Rabitsch war das präferierte Ziel, wurde aber relativ bald von den Dragons zugedeckt.

Der einzige Lichtblick für die Kärntner waren etliche gute Spielzüge von Banks, bei denen er die Dragons Defense etwas beim Schlummern erwischte. Konsequenterweise war er es auch (mittels einem erneuten Scramble), der die einzigen Punkte für die Black Lions erzielte, als die Dragons nur noch ihre Backups spielen ließen. Aber man soll nicht allzusehr täuschen lassen: Auch wenn manche es schon beachtlich finden, dass die Black Lions überhaupt Spielzüge haben, die 30 Yards überqueren könnten, ist noch immer die Ausführung dieser Spielzüge mehr als mangelhaft – wie in Stadlau bewiesen.
Unbeabsichtigtes Onside-Kicken

Die Dragons dürfen sich auf ihrem Ruhm nicht ausruhen, das Tackling sah stellenweise nicht gut aus, und die Special Teams waren (auch abgesehen vom Wind) sehr fragwürdig: Fullerton returned noch immer etwas träge, und ein Kickoff in der zweiten Hälfte von Sebastian Daum misslang derart, dass man ihn fast für einen Affront an die Lions halten konnte: Der Ball kam hoch, aber kurz, und die Dragons eroberten den quasi-Onside Kick, bereits mit einer satten Führung ausgestattet. Dragons Head Coach Ivan Zivko machte aber im Interview klar, dass das auf gar keinen Fall als Onside Kick gecalled war: „Wir wollten ihn wegen dem Wind kürzer als üblich kicken, auf die Wedge-Männer, und der Kick ist völlig verunglückt. War auf keinen Fall beabsichtigt.
Zivko lobte außerdem die Kombo HaiderFullerton in höchsten Tönen und sprach davon, dass bei den Dragons noch nie eine derartige Chemie zwischen QB und WR zu finden war. Auch wenn alles also Love and Sunshine ist im Hause des Drachen, ziehen die Dragons, und Thomas Haider, natürlich trotzdem Lehren aus dem Spiel, auch wenn sie klar, ungefährdet und verdient gewonnen haben. „Ich muss mehr in die Würfe reinsteigen und die Pressure von der Defense früher erkennen.“ war Haiders Resümee nach dem Spiel, mit dem er schon auf die kommende Partie gegen die Giants anspielte, die so kleine Fehler „sofort bestrafen„. Haider hat großen Respekt vor den Giants, und betont die Wichtigkeit des Kurzpassspiels, das gegen die Black Lions noch dank etlicher Overthrows von ihm humpelte. Die Grazer Secondary und vor allem Christoph Schreiner lobt er in höchten Tönen, und auch Zivko freut sich auf ein hochklassiges Spiel, wo es auch um die Rechnung vom Vorjahr gehen wird. „Ich finde das toll, wenn in einer Liga auch die Großen und im Vorfeld gehypten erst beweisen müssen, was sie können, und wenn nichts vorhersehbar ist.“ Was für ein – die Vorhersage traue ich mich wiederum schon zu machen – respektvolles, aber trotzdem hochemotionales Schlagerspiel nächste Woche spricht.

AFL

Danube Dragons vs. Black Lions 42:6
(0:0/14:0/7:0/21:6) »Spielstatistiken«
9. April 11 | 15:00; Stadion Stadlau · Wien

Tabelle AFL 2011

Rank Name Win Loss % P35+ P35-
1 Swarco Raiders Tirol 2 0 1.000 69 20
2 Danube Dragons 1 0 1.000 41 6
3 Raiffeisen Vikings 2 1 0.667 91 28
4 Prague Panthers 1 1 0.500 36 41
5 Graz Giants 1 1 0.500 41 48
6 Salzburg Bulls 0 1 0.000 7 42
7 Black Lions 0 3 0.000 12 112
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