Vor der Rekordkulisse von 3.056 Zuschauern sicherten sich die Stiere den sechsten Saisonsieg mit einer vor allem in der ersten Halbzeit guten Leistung. Trotz der zweiten Pleite in Folge geht der sechsmalige deutsche Meister Düsseldorf mit einem positiven Gefühl in die beiden trainingsfreien Wochen: Schließlich boten die Raubkatzen dem Tabellenzweiten ein bis zur letzten Sekunde spannendes Spitzenspiel.

Die Mavericks legten mit ihrer sehr aggressiven Verteidigung los wie die Feuerwehr. Im ersten Viertel blockte Linebacker Adam Goloboski einen Befreiungskick des Düsseldorfer Angriffs und sicherte den Ball in deren Endzone zum 7:0 (PAT Sascha Jungblut). Die Gladbacher Verteidigung ließ den Angriff der Panther nie zur Entfaltung kommen und bereits vor den ersten Gladbacher Punkten fing Lenny Greene spektakulär einen Düsseldorfer Pass ab. Abwehrkollege Murat Senem tat es ihm wenig später gleich und wieder waren die Mavericks in guter Angriffsposition. Eiskalt nutzten sie die Schwächen der Raubkatzen und Passempfänger Patrick Klein war es folglich vorbehalten, die nächsten Punkte nach einem Pass von Quarterback Colin Clancy zum 14:0 (PAT Sascha Jungblut) zu erzielen.

„Unser Plan war, mit viel Druck und vielen Blitzen Robert Demers zu kurzen Pässen zu zwingen“, erklärte Gladbachs Cheftrainer Walter Rohlfing„und das ist zumindest bis zur Pause voll aufgegangen.“

Im zweiten Quarter beruhigte sich das Spiel. Düsseldorf war nun ein wenig gefestigter ohne dabei Durchschlagskraft zu entwickeln. Das bekannt gute Angriffsspiel der Panther fand nicht statt bzw. es wurde immer wieder von der Mavericks Defense unterbunden. Die Stiere selber fanden noch einmal den Weg auf das Punktebrett. Kicker Sascha Jungblut platzierte einen Ball präzise zwischen die Stangen zum 17:0.

Da zudem auch das Düsseldorfer Laufspiel – zumeist über Steve Coles – gegen die körperlich ungemein starke Gladbacher Defenseline nicht so recht in Gang kam, waren zwei spektakuläre Läufe von Quarterback Demers selbst schon die einzigen erfolgreichen Aktionen bis zur Pause. „So viel Druck auf uns wie die Mavericks hat noch keiner gemacht, nicht Kiel, nicht Berlin, nicht einmal ansatzweise“, gestand Offenseliner Rapahael Llanos-Farfan und lobte: „Das ist schon eine der Top-Deckungen und sicher die beste Defenseline.“

Nach der Halbzeit starteten die Panther dann eine Angriffsserie, die sie tief in die Gladbacher Hälfte führte. Quarterback Robert Demers fand seinen Passempfänger Estrus Crayton in der Endzone der Mavericks zum 17:6. Der Rest des Viertels zog sich jedoch zäh dahin, immer wieder durch Strafen gegen die Mavericks unterbrochen. Trotzdem ging es für die Gastgeber positiv zu Ende: Ein Loch in der Düsseldorfer Deckungsmitte nutzte Patrick Klein zu einem 39-Yard-‚Catch and Run‘ und zum 24:6.

Doch der Konter der Panther kam prompt: Den Kickoff trug Dominic Hanselmann bis zur Gladbacher 15-Yard-Line zurück, wurde dann – nachdem eine Gruppe Langenfelder Zuschauer ihm den ‚Stinkefinger‘ gezeigt hatten – aber vom Schiedsrichter wegen ’unsportlichen Verhaltens‘ bestraft. Quarterback Demers zeigte sich von den Diskussionen mit den ‚Refs‘ unbeeindruckt: Erst sprintete der 20-Jährige beim vierten Versuch und 14 zu überwindenden Yards selbst zum neuen ersten Versuch. Zwei Spielzüge später stürmte Steve Coles in die Gladbacher Endzone, nach dem Extrapunkt stand es nur noch 13:24. Daran richtete sich auch die Düsseldorfer Defense weiter auf: An der 39-Yard-Line der Hausherren erzwang und eroberte die Düsseldorfer Defense einen Fumble. Diesmal nahm Demers die Angelegenheit und den Ball selbst in die Hand und verkürzte mit einem beherzten Lauf zum 19:24. Coles Versuch, zwei Punkte zu erlaufen und sein Team auf drei Punkte und damit auf ‚Fieldgoal-Reichweite‘ heranzubringen, wurde Millimeter vor der Endzone gestoppt.

Hochdramatisch dann die letzten 79 Sekunden, als der Tabellendritte noch die Chance witterten, die Partie zu kippen. Allerdings verfehlte Quarterback Robert Demers immer wieder mit seinen Pässen seine Receiver. Am Ende lief den Panther die Zeit davon und man musste sich auch in diesem Fall der hart deckenden Verteidigung der Mavericks geschlagen geben.

Nach dem Spiel war Gladbachs Head Coach Walter Rohlfing erleichtert: „Wir sind zwar gut ins Spiel gekommen, haben uns dann aber das Leben selber schwer gemacht. Düsseldorf hat in der zweiten Halbzeit und vor allem zum Schluss gute Antworten gehabt. Aber ich bin froh, dass es trotzdem gereicht hat.“

Eine bittere Pille mussten die Mavericks aber dennoch schlucken. Kurz vor Schluss verletzte sich Nationalspieler Christian Fuchs mit einem Muskelfaserriss. Für Fuchs ist das sehr ärgerlich, stand er doch im Aufgebot für die bevorstehende WM in Österreich.

„Es tut mir leid, dass ich das jede Woche wiederholen muss. Aber wir haben eben ein sehr junges Team, das sich finden muss und unter Druck immer wieder, manchmal auch dumme Fehler macht“, resümierte Panther-Cheftrainer Martin Hanselmann nachher. „natürlich sind wir enttäuscht, dass es nicht gereicht hat, aber wir haben in der zweiten Halbzeit gezeigt, welches Potenzial in uns steckt.“

Dass sich da nicht ein ähnliches Debakel wie beim 7:50 zwei Wochen zuvor in Kiel anbahnte, lag daran, dass wenigstens die Panther-Abwehr meist auf dem Posten war. Cornerback Paul Merten und sein DB-Kollege Sebastian Schönbroich in der Schluss-Sekunde der ersten Hälfte in der eigenen Endzone fingen ihrerseits zwei Pässe von Mavericks-Quarterback Colin Clancy ab. So waren die Hausherren trotz der miserablen Vorstellung der Raubkatzen noch nicht uneinholbar enteilt. „Auch wenn wir sicher nicht überragend gespielt haben, haben wir einige ‚big plays‘ hingekriegt, als wir sie brauchten“, sagte Defense Coordinator Philipp Carlson„wir sind noch lange nicht so gut wie wir sein können, aber als junges Team mit einem neues Deckungssystem schlagen wir uns in der Abwehr schon recht gut.“
Mönchengladbach Mavericks vs. Düsseldorf Panther 24:19
(14:0/3:0/7:6/0:13)

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