Im Vorjahr noch knapp an den LA Titans (heuer Silver Bowl Champion) gescheitert, drohte den Rittern zwei Minuten vor Spielende ein ähnliches Schicksal. Doch der spätere MVP Julian Trubel und sein Receiver Bernd Jungwirth avancierten mit einem Sahnehäubchen Pass-Spielzug zum Matchwinner.
Die Tiroler kamen ohne ihren Jungstar Andreas Hofbauer (Schulter), dafür aber mit viel Selbstvertrauen nach Wien. Die bis zum Finale ungeschlagenen Raiders 2 mussten aber ihren ersten Drive ohne Punkte abschließen (50 yards Fieldgoal Versuch von Clemens Erlsbacher knapp vorbei) und kurz danach den ersten Rückstand einstecken. Raphael Valenta brachte die Ritter aufs Scoreboard. Die Knights versuchten eine Conversion, welche die Gäste verhindern konnten.
Die Antwort der Raiders 2 folgte postwendend. Quarterback Damaso Tarneller bediente Christian Willi mit einem 13-yards Pass in die Endzone, der Kick beim PAT brachte Tirol mit 7:6 in Front.
Das Spiel nahm danach noch mehr Fahrt auf, die Knights spielten sich mit Varianten beim snap count und die Raiders 2 Coaches hatten alle Hände voll zu tun die Strafen (Offside Defense) abzustellen, während die Knights versuchten die körperlich unterlegene Line der Tiroler mit Power Runs zu überlaufen. Ein Rezept, welches aufging, auch wenn die Hausherren zu Beginn des zweiten Viertel ein turnover on downs knapp innerhalb der Raiders Redzone hinnehmen mussten.
Mendjargal Kargl holte den Ball mit einer Interception für die Knights zurück, die in Folge ebenfalls ein Fieldgoal vergaben, allerdings kam es nach einem schlechten snap gar nicht zu einem Kickversuch.
Die Gäste arbeiteten sich bis an die Knights 30 vor, mussten dort aber ein turnover on downs einstecken, kurz danach schlug es in ihrer Endzone zum zweiten Mal ein. Einem langer Pass von Julian Trubel auf Daniel Zainzinger zur Raiders 21 folgte ein Touchdown Pass auf Bernd Jungwirth zur erneuten Knights Führung von 13:7 (PAT good).
Die Gäste hatten noch 82 Sekunden Zeit und nutzten diese weise. Damaso Tarneller schloss einen formidablen Drive mit einem kurzen Rushing-Touchdown ab, Erslbacher beim PAT sicher und die Führung wechselte so zur Halbzeit erneut nach Tirol – 13:14 aus Sicht der Knights.
Zwischenzeitlich führte Deutschland bereits 2:0 gegen England und die vorher noch spärlich besetzte Tribüne der Raveline füllte sich. Die Zuschauer sollten mit einer starken zweiten Halbzeit belohnt werden.
Das dritte Viertel begann mit einem Paukenschlag. Ein 56-yards-Lauf von Clemens Jagerhofer endete erst in der Raiders Endzone, der PAT kick saß und die Knights waren wieder obenauf. Allerdings nicht lange. Denn bereits im nächste Drive holte Damaso Tarneller die Führung zurück – ein Lauf Touchdown und ein Kick von Erlsbacher zum 21:20 für die Jungmänner aus Tirol.
Nach dem letzten Seitenwechsel sorgte eine strittige Entscheidung, eigentlich waren es zwei, für kurze Unruhe bei den ritterlichen Coaches. Diese sahen beim dritten und vierten Versuch der Knights an der Raiders 1 jeweils einen Touchdown, die Referees sahen diese nicht und entschieden auf einen goal-line-stand der Gäste und ein turnover on downs.
Den Knights gelang es in Folge aber die Raiders in ihrer Hälfte zu halten, bekamen den Ball nach einem schwachen Punt der Raiders wieder, vergaben dann aber ihr zweites Fieldgoal – Bernd Jungwirth aus 44 yards Entfernung.

Das Spiel wiederholte sich ein weiteres Mal nur war der punt der Raiders im zweiten Versuch aus Sicht der Knights leider sehr gut. An der eigenen 14 stehend hatten die Knights noch 88 Sekunden Zeit den Rückstand von einem Punkt in einen Vorsprung umzuwandeln. Sie sollten nur 15 Sekunden dazu brauchen, denn ein 71-yards-pass von Trubel wurde erneut von Jungwirth aus der Luft gepflückt und in die Raiders Endzone zum letzten und entscheidenden Touchdown getragen – 27:21 (PAT good).
Die Raiders hatten noch 73 Sekunden Zeit, die Knights Defense konnte ab den letzten Angriff der Gäste stoppen und aufs Knie gehen.
‚Die Knights haben den entscheidenden Big Play Touchdown am Spielende gemacht, somit verdient gewonnen, denn sie waren an diesem Tag auch das etwas bessere Team. Wir sind mit einem neu formierten Team 2 in die Meisterschaft gegangen, haben viele Quereinsteiger und letzt jährige Jugend-Spieler eingebaut. Diese Spieler konnten wertvolle Erfahrung sammeln, haben sich sichtbar weiter entwickelt und wurden in den letzten 2 Spielen vor ganz große Herausforderungen gestellt, die sie gut gemeistert haben,‘ zog ein zufriedener Defense Coordinator Mario Rinner Bilanz.
Raiders 2 Headcoach Santos Carrillo ist sichtbar stolz auf seine Truppe: ‚Ich bin sehr stolz und geehrt, diese heurige Mannschaft gecoacht zu haben. Der gesamte Staff und die Spieler haben Großartiges geleistet. Unsere Newcomer und jungen Spieler haben sich enorm weiter entwickelt.‘
Einen großen Teil dieser Mannschaft wird man im Herbst bei der Österreichischen Junioren-Meisterschaft wieder sehen können. Dann stoßen auch noch die bereits in der Kampfmannschaft startenden Junioren OL Michael Habetin, DL Reinhard Pardeller, WR Julian Ebner und DB Lemay Maqueira zum Team.

Fazit
Ein abwechslungsreiches und phasenweise hochklassiges Finale zweier Mannschaften mit sehr unterschiedlichen Veranlagungen. Die Raiders 2 wirken (sie sehen es bei der Siegerehrung des später folgenden Videos) mehr wie ein Tiroler Skispringer Equipe. Ein Truppe von Milchgesichtern, technisch aber unglaublich versiert und enorm gut gecoacht. Ihr Manko ist sicher die fehlende Masse an der Line. Die Knights haben im Schnitt mehr Jahre auf dem Buckel, ihr forciertes Laufspiel in der Offensive wird durch das Big-Play-Potential von QB Trubel und seinen Receivern stark aufgewertet.
In Summe ein verdienter Sieg der Knights, die mit der Iron Bowl III den größten Erfolg ihrer Vereinsgeschichte feiern können.
Aufstieg in die Division 1
Unterschiedlich auch die Meinungen der beiden Head Coaches zum Thema Aufstieg. Während für Hany Razi (Knights) klar ist, dass die Ritter 2010 in der zweithöchsten Klasse antreten werden, schließt Santos Carillo (Raiders 2) das für sein Team kategorisch aus. Wie er zugibt sehr selbstsüchtig, aber im Interesse der Raiders sei ein Programm zu entwickeln und nicht eine sich in Schwierigkeiten befindliche Liga aufzuwerten.
Der Meinung werden sich bei den Sitzungen im Winter und Frühjahr (GV & Ligasitzung) wohl nicht allzu viele Vereine anschließen. Hany Razi zeigte noch vor Ort kein Verständnis für die Tiroler Selbstsucht, meinte dass die Raiders 2 ganz klar eine Liga rauf gehören. Wenn sie das nicht wollen, dann sollten sie sich in Tirol Mannschaften suchen, die mit ihnen eine Landesliga gründen wollen, sollte ihr Interesse rein bei der Entwicklung ihres Programms bleiben. Ansonsten wäre auf Bundesebene ein Ungleichgewicht der Kräfte gegeben.
IRON BOWL III
Vienna Knights vs. Swarco Raiders Tirol2 27:21

(6:7/7:7/7:7/7:0)
27. Juni 20190 15:00 Uhr, Ravelinstrasse Wien

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