Der Streit um die Zukunft des europäischen American Footballs spitzt sich zu. Im Mittelpunkt steht die European League of Football, die in einer ausführlichen Stellungnahme sämtliche gegen sie erhobenen Vorwürfe zurückweist und rechtliche Schritte gegen ausgetretene Teams ankündigt.
Elf Franchises – darunter die Vienna Vikings, Rhein Fire, Frankfurt Galaxy, Berlin Thunder und Stuttgart Surge – haben der Liga den Rücken gekehrt. Die Klubs planen, ab 2026 unter dem Namen European Football Alliance (EFA) eine neue Liga zu gründen. In einer gemeinsamen Erklärung kritisierten sie mangelnde Transparenz und wirtschaftliche Unklarheiten innerhalb der ELF.
Liga weist Kritik zurück
Die ELF wies diese Vorwürfe gegenüber der WELT entschieden zurück. Die Liga sei 2020 mit dem Ziel gegründet worden, American Football in Europa auf professionelles Niveau zu heben, heißt es in der Stellungnahme. Differenzen in der Ausrichtung seien in einer Wachstumsphase „nicht unüblich, rechtfertigen jedoch nicht die Auflösung etablierter Strukturen“.
Streitpunkt Verträge und Markenrechte
Ein zentraler Punkt betrifft die laufenden Verträge. Nach Angaben der Liga bestehen mit allen Franchises gültige Vereinbarungen bis zum 31. Dezember 2025, einige sogar bis 2030. Zudem nutzten viele Teams von der ELF sublizensierte Markenrechte, darunter Teamnamen und Logos, die an die Vertragslaufzeit gebunden seien.
Das Düsseldorfer Team Rhein Fire hat bereits bestätigt, auf der Suche nach einem neuen Namen zu sein. Nach Ansicht der ELF seien die Kündigungen der Franchises „nicht wirksam“, da sowohl „wichtige Gründe“ als auch „formelle Voraussetzungen“ für eine fristlose Beendigung fehlten.
Mögliche rechtliche Schritte
„Derzeit verstoßen alle Franchises, die sich der EFA angeschlossen haben, gegen ihre laufenden Franchiseverträge und teilweise gegen ihre Gesellschafterstellung“, heißt es weiter in der Erklärung. Der dadurch entstandene Schaden sei erheblich. Die Liga kündigte an, alle vertraglichen und rechtlichen Möglichkeiten zu prüfen, um ihre Interessen zu wahren.
Esume als zentrale Figur

Foto: Jonas Wicker
Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung steht auch weiterhin Patrick Esume, ehemaliger Commissioner und Mitgründer der ELF. Esume, der inzwischen als NFL-Experte bei RTL tätig ist, hatte nach seinem Rücktritt im Sommer 2025 den Führungsstil von ELF-Geschäftsführer Zeljko Karajica kritisiert. Man hätte „viel früher die Leitung und den Umgang des Geschäftsführers hinterfragen müssen“, sagte er gegenüber der WELT am Sonntag. Zudem sprach Esume von „Warnsignalen“ wie unbezahlten Rechnungen, Vollstreckungen und Pfändungen.
Besonders deutlich wird die Liga in ihrer Stellungnahme bei der Frage nach Esumes Vergütung. Während Esume in früheren Interviews erklärt hatte, nicht zu den drei bestbezahlten Personen der Organisation gezählt zu haben, widerspricht die ELF dieser Darstellung. „Diese Aussage ist definitiv falsch. Patrick Esume war der bis dato bestbezahlte Mitarbeiter der ELF“, heißt es in der Mitteilung.
Beide Seiten bereiten sich nun auf eine juristische Auseinandersetzung vor, die über Markenrechte, Verträge und die wirtschaftliche Zukunft des europäischen Footballs entscheiden könnte.





















