Roland Wirthel für Football-Austria.com aus Kirchdorf/GER.

Samstagnachmittag, Kirchdorf, Sonnenschein, Wind und die Frisur hält. Das erste Vorbereitungsspiel der LA Titans führte das Team über den Inn nach Kirchdorf.

Die Gastgeber sind spätestens seit dem letzten Jahr, als fünf namhafte Salzburg Bulls Spieler verpflichtet wurden, auch in Österreich bekannt. Die Saison 2007 konnten die Wildcats am sechsten Platz in der 2. Deutschen Bundesliga beenden. Der angestrebte Aufstieg in die GFL konnte damit natürlich nicht erreicht werden.

13 Junioren im Team
Die Wildcats präsentierten sich als stark verjüngtes Team (zahlreiche Abgänge, aber auch 13 Neuzugänge aus der eigenen Junioren Mannschaft) und auch sonst sah man nicht viele ‚ältere‘ Spieler. Ältester Spieler war Wildcats Urgestein Christoph Simmeit mit 28 Jahren. Die Wildcats setzen diese Saison bewusst auf Eigenbauspieler und lehnten es ab, sich mit Spielern von anderen Teams zu verstärken.

Das Spiel gegen diesen vermeintlich sehr starken Gegner wurde von Titans O-Line Coach Manuel Auzinger (ehemaliger langjähriger Wildcats Spieler) eingefädelt.

Scrimmage gegen US-Boys
Vor dem Spiel fand noch ein halbstündiges Scrimmage zwischen der Wildcats Offense und der Titans Defense statt. Grund dafür waren die beiden amerikanischen Legionäre der Wildcats, die noch keine Freigabe des deutschen Verbands hatten. Bei diesem Scrimmage konnte sich die Titans Defense gut behaupten und ließ wenig Raumgewinn zu, von ein, zwei Big Plays einmal abgesehen. Trotz der zwei Amerikaner auf Seiten der Wildcats konnte man sich nicht dem Eindruck verwehren, dass hier eine Kampfmannschaft (Titans) gegen ein Nachwuchsteam (Wildcats) spielt.

Das Spiel:
Den Cointoss konnten die Titans gewinnen und entschieden sich mit ihrer Offense zu beginnen. Den Kick-Off ließ der umsichtige Returner über die Sideline rollen und so begannen die Titans in guter Feldposition. Die Titans setzen auf Laufspiel und hier vorerst auf Fullback Dives von Mario Schmidt. Mit dem ersten Spielzug gelang den Titans gleich ein neues First Down. Dann machen sie sich selbst mit mehreren False Starts das Leben schwer und bei 3rd & 25 hing Quarterback Alexander S. Steurer, bedrängt von mehreren Wildcats-Verteidigern, den Ball in die Luft und er fällt incomplete zu Boden.

In diesem Spiel trafen zwei komplett unterschiedliche Philosophien aufeinander. Während die Titans fast gänzlich auf das Laufspiel setzten, forcierten die Wildcats das Passspiel. Ihr Quarterback Philipp Borgwardt stand fast immer in Shotgun Position und warf Down für Down. Die Laufspiel-Versuche der Wildcats konnte man an zwei Händen abzählen.

Böses Foul mit Ausschluss
Unschöner Höhepunkt in der Anfangsphase war der ‚Roughing the Passer‘ Penalty von Titans-Defensive Back Justin Rodriguez. Der kam ungeblockt durch und sprang dem Wildcats Spielmacher, der den Ball schon geworfen hatte, von der Seite in die Knie. Da die Attacke nur auf die Knie des QBs zielte, wurde dem Titans Spieler von den Zuschauern Verletzungsabsicht unterstellt. Rodriguez wurde nach kurzer Diskussion mit dem Head Referee vom weiteren Spiel ausgeschlossen.

Offensive Startschwierigkeiten
Im ersten Quarter konnte keine der beiden Mannschaften einen längeren Drive hinlegen. Nach einem Titans Fumble tief in ihrer eigenen Hälfte konnte Wildcats QB Borgwardt mit einem QB Keeper an die 1-Yard Linie der Titans ein First & Goal herausholen. Die Titans Defense stemmte sich aber drei Versuche erfolgreich dagegen und verhinderte einen Touchdown. Die Wildcats kickten ein Field Goal zur 3:0-Führung. Damit endete auch das erste Viertel.

Im zweiten Spielabschnitt führte Quarterback Martin Maw die Titans Offense an. Der wieselflinke Juniorenspieler konnte mehrere First Downs erlaufen. Die Fullback Dives mit wurden im Gegensatz zum ersten Viertel nun schnell gestoppt. Erst als Runningback Robert Holocher auf die Fullback Position wechselte, konnten die Titans mit dem Dive längere Raumgewinne machen. Bei einem längeren Lauf verletzte sich Holocher jedoch und verließ humpelnd das Feld. Er wurde danach nur mehr sporadisch eingesetzt und machte die Bühne frei für Rookie Lars Gabler. An der 2-Yard-Linie der Wildcats bekam Gabler bei einem Misdirection Spielzug den Ball, fand eine Lücke in der Verteidigung und kam ‚untouched‘ in die Endzone. Die anschließende 2-Point-Conversion wurde von den Wildcats gestoppt.

Den darauf folgenden Kick-Off trug DB Christoph Simmeit bis an die Titans 30 zurück. Die Wildcats konnten die gute Ausgangsposition jedoch nicht nutzen. Der ausgespielte vierte Versuch wurde in der Endzone von DB Patrick Bayer abgeschlagen. Im Gegenzug konnte die Titans Offense kein First Down erreichen und spielt im vierten Versuch in der eigenen Redzone einen Puntfake. Ganz knapp erreicht Punter Alexander S. Steurer das First Down, eine Strafe jedoch mach dieses zunichte. Bei der Wiederholung des vierten Versuchs punteten die Titans. Im nächsten Drive und knapp vor Halbzeit ging ein Snap der Wildcats über den QB und wurde von den Titans recovered. Mit der wenigen verbliebenen Spielzeit in der ersten Hälfte starteten die Titans noch einen Versuch Punkte zu scoren, blieben jedoch ohne Erfolg. Halbzeitstand: 6:3 für die Titans.

Auftakt nach Maß im dritten Quarter
Gleich im ersten Spielzug nach der Pause fumbelte der Wildcats Running Back den Ball und die Titans konnten den Ball erobern. QB Steurer ging selbst und kam bis knapp vor die Endzone der Wildcats. First & Goal & QB Wechsel. Martin Maw ging selbst, wurde aber noch im Backfield gestoppt. Second & Goal – Handoff zu RB Lars Gabler und er kam schließlich bis in die Endzone. 2-Point Conversion failed. Beim anschließenden Kickoff verletzt sich der Titans-DB Clemens Burian an der Schulter und musste ins Spital transportiert werden. Die Wildcats versuchten es nun mit Laufspiel, darunter auch ein Reverse-Spielzug. Ein vierter Versuch und kurz wurde aus gespielt, aber Titans-Linebacker Michael Grätz war zur Stelle und tackelte den Wildcats QB für keinen Raumgewinn.

Turnover on Downs
Die Titans marschierten langsam über das Feld. Mit dem Fullback Dive ging nichts mehr, dafür konnte RB Lars Gabler über die Outside die notwendigen Yards erlaufen. Third & long – QB Steurer machte einen Rollout und warf den Ball unter Bedrängnis in Richtung Endzone. Wide Receiver Martin Maw fing den Ball und kam mit einem Fuß im Feld auf. Oder doch nicht? Die Referees berieten sich. Im Video schaut es eher danach aus als ob Maw mit dem Fuß auf der Linie landet. Nach längerer Beratung wurde der Catch aber gut gegeben und die Titans hatten ein First Down an der Goalline der Wildcats. Mit vier Versuchen schafften sie es jedoch nicht in die Endzone. Die Wildcats bekamen an ihrer eigenen 2-Yard-Linie den Ball. First Down mit einem kurzer Pass an die Sideline, ein Catch für ca. 20 Yards Raumgewinn. First Down mit einem tiefen Pass auf die rechte Seite, wo Titans-DB Christian Hofer den High School Fehler beging und nur in das gegnerische Backfield schaute, damit einen Wide Receiver aus dem Blickfeld verlor. Das Resultat war ein 70 Yards Touchdown-Pass auf Christoph Simmeit. Der PAT war gut und es stand nur mehr 12:10 für die Titans.

Entscheidung im letzten Viertel
Bei diesem Spielstand ging es auch in das letzte Quarter. Wenig später lief Lars Gabler über links (wie alle drei Run Touchdowns) einen 60 Yards Touchdown bei dem er einen Tackle brach. 2 Point Conversion failed. Die Wildcats steckten nicht auf und versuchten noch einmal heran zukommen, aber die nächsten Drives werden durch Interceptions beendet. Im letzten Drive der Titans wurde noch der amerikanische Quarterback Mike Pedigo eingewechselt. Der warf noch einen Touchdown-Pass auf Martin Maw zum Endstand von 24:10.

Fazit:
Die Titans gewinnen ihr zweites Spiel in Folge. Ein wichtiger Sieg für das Selbstvertrauen der Spieler. Das Spiel unterstreicht die Titans Rolle als erster Verfolger der CNC Gladiators in der Division II. Der Weg zum Sieg in der Iron Bowl führt trotzdem durch Oberwart.

Die Wildcats wären in Österreich höchstens in der Division II anzusiedeln und sind weit entfernt von einem österreichischen Division 1 Team.

Das Laufspiel der Titans könnte gegen einen körperlich stärkeren Gegner Probleme bekommen. Die Titans O-Line (Ausnahme: Left Tackle Robert Dragotinits) hatte schon gegen die körperlich schwache D-Line der Wildcats Probleme die LOS zu bewegen.

Interessant wird die Möglichkeit das Gesicht der Offense zu verändern, je nachdem welcher Quarterback eingesetzt wird. Während Martin Maw mit seinen wieselflinken Beinen eine Gefahr für die Defense darstellt, kann mit Mike Pedigo vermehrt auf das Passspiel gesetzt werden. Alexander S. Steurer ist eine Mischung aus den beiden vorher genannten QBs, wobei er eher in Richtung Running-QB tendiert. Schlüsselspieler wie RB Robert Holocher, RB Lars Gabler, OL Robert Dragontinits, DL Otmane Kabietadiko und LB Michael Grätz müssen verletzungsfrei bleiben, damit die Titans ihr Ziel Iron Bowl verwirklichen können.

Pre-Season-Game
Kirchdorf Wildcats vs. LA Titans 10:24
(3:0/0:6/7:6/0:12)
29. März 08 | 15:00
Kirchdorf
Zuschauer: 150

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