Ganz im Gegensatz zum Saturday Night Game hatte das "Vormatch", für besorgte Hüter von Anstand und politischen Korrekturen kontroversieller Weise von uns auch als "Nachmittagssnack" bezeichnet, Chrysler Vikings vs AFC Rangers, eindeutig mehr Nährwert als der Schonkost Hauptgang (FDH) danach. Zwar kein Honigschlecken für die beiden Teams, aber gerade deshalb sah man auf der Schmelz ein phasenweise sehr gutes und (für uns wenig überraschend) ausgeglichenes Match. Die Rangers, in der Klasse in einer Spielgemeinschaft mit den Invaders am Feld, zeigten leider zu viel Respekt vor gar nicht so brandgefährlichen Vikings, verloren die Partie mit 35-21, gewannen aber den Respekt des Gegners und des Publikums, so wie an Selbstvertrauen für die Zukunft. Eine schöne Sache.
An und für sich wäre die Rangers Jugend vor der Saison nominell nicht spielfähig gewesen. Dieses Schicksal teilen sie mit den Invaders aus St. Pölten. Deshalb taten die sich zusammen und suchten um Bewilligung einer Spielgemeinschaft beim Verband an, welcher dem Ansinnen der beiden Niederösterreicher mit Wohlwollen auch nachgab. Eine gute Idee, denn dieses Team kann durchaus was. Die gemeinsamen Trainingseinheiten haben durchaus Wirkung gezeigt. Einem klaren Sieg gegen die Bruins folgte eine unglückliche 32-33 Niederlage gegen die Blue Devils, zuletzt musste man sich auch in Innsbruck den Raiders relativ deutlich mit 54-21 geschlagen geben. Trotz alle dem genießt der Nachwuchs der Südstädter einen weit besseren Ruf als ihre Kampfmannschaft, denn spielt man im Junioren Cup und bei der Jugend nicht nur mit, sondern eine wichtige Nebenrolle mit Potential auf ein zukünftiges Engagement als Hauptdarsteller.
Das Match
Ein munterer Start durch den ersten Drive der Rangers Offense (1st downs durch Florian Seidl und Patrick Glaubacker) endete an der 3 yards Linie der Vikings. Postwendend scorten die Wiener durch RB Mattias Krischke zum 7-0. Im nächsten Drive wird der QB der Rangers ordentlich von den Linebacker der Vikings bearbeitet, ein Blitz trifft ihn dann auch zum turnover by downs. Die Rangers Defense hält aber dieses mal dagegen. DL Hannes Rohr setzt einen harten, aber fairen Hit bei einem Vikings Receiver an und schon ist die Spielgemeinschaft wieder im Angriff, welcher aber wieder von der Vikings Defense gestoppt wird – Ende des ersten Viertels.
Im zweiten Viertel spielt Vikings Florian Paar und sein QB Vincent Vertneg groß auf. Dazu eine personal foul von Rangers DL Hannes Rohr und Vertneg sneakte zum 14-0 (beide Conversions good/Florian Paar). Die Rangers steckten aber nicht auf. Ganz im Gegenteil. First downs durch Patrick Glaubacker und Florian Seidl brachte den Rangers Angriff vorwärts. Das Zusammenspiel zwischen Florain Seidl und Max Boder (als Receiver am Platz) klappte auffälliger Weise immer besser und konnte von den Cornerbacks der Wikinger in Folge nicht mehr unterbunden werden. Ein 23 yard Run durch Seidl (sensationeller Vorblock) läutete den ersten Touchdown der Südstädter ein. Die 2 Minute Warning spornte die Coaches der Rangers allerdings zu zwei unverständlichen Timeouts an und das ein paar Yards vor der Vikings Endzone. In den beiden Pausen besprach man weiter so zu verfahren wie zuvor gehandhabt und kam damit auch zum Erfolg. Paß Seidl auf Boder zum 14-6 (Conversion no good). Da Timeouts von ihrem Naturell her die Eigenschaft haben, daß sie die Uhr anhalten, hatten aber die Vikings plötzlich noch die Zeit für eine neue Angriffsserie. Ganz schlechtes Zeitmanagement der Rangers Coaches also, die hier eine gute Minute verstreichen lassen hätten können, aber dies durch die Timeouts verhindert haben. So nahmen die Vikings drei Timeouts in den letzten Sekunden der ersten Hälfte und nur mit viel Massel konnte ein weiterer Score der Wikinger verhindert werden. Ein langer Paß auf Michael Sokol, Läufe von Vinecent Vertneg und Florian Paar brachten die Wiener ganz knapp vor Halbzeit in unmittelbare Nähe der Rangers Endzone. Rein kamen sie zum Glück für die Südtstädter aber nicht mehr. Ein eklatanter Fehler des Rangers Coachings Staffs, denn dieser Score wäre alleine auf ihre Kappe gegangen.
In der Halbzeit sah man eine sehr ansprechende Performance der Vikings Cheerleader, nach ihr eine ebensolche beider Teams.
Ein Touchdown von Lukas Lenzinger brachte die Wikinger mit 21-6 in Front (PAT good/ Matthias Krischke). Davon dann schon eher unbeeindruckt die Rangers Offensive. Zwar konnten sie im dritten Viertel nicht scoren, sahen für 0 Punkte aber blendend aus. Ganz die Feschen erneut Florian Seidl und Max Boder – Partick Glaubacker mitten drin im Schönheitswettbewerb der leider keine Punkte brachte bis es ins letzte Viertel ging.
Denn in diesem schlug die Kombination Seidl/Boder erneut zu. 21-13 (Conversion good). Kurz danach verletzte sich Patrick Glaubacker (falls er die #36 trug?) und war folglich in keiner entscheidend Szene mehr zu sehen. Ein kurzer Aussetzer der Rangers Defense, ein aufmerksamer Mathias Krischke und es stand prompt 27-13 (Conversion no good). Es kam noch besser für die Wikinger, denn ein Interception Return Touchdown durch Florian Paar samt einer erfolgreichen Conversion durch Matthias Krischke brachte die Purple Youth uneinholbar mit 35-13 in Führung.
Danach sah man aber nur mehr die Rangers im Angriff und mit Florian Seidl einen Garant für 1st downs. Der Quarterback ging immer wieder selbst und konnte sich an diesem Tag, wie einige seiner Teamkollegen, als tolle Nachwuchstalente präsentieren. Fast logisch das ihnen auch der Spielzug des Tages gehörte. Ein kurioser allerdings. Sollten wir ihn falsch schildern (wir haben weder ein vollständiges Roster der beiden Teams noch ein Video), dann bitten wir um Korrektur in den Kommentaren. Ein Paß von Seidl auf die #84, dieser bekommt den Ball nicht unter Kontrolle und gelangt zu einem Vikings Verteidiger, der aber ebenfalls das Leder nicht für sich vereinnahmen kann und am Ende stand Max Boder samt Ball in der Hand in der Endzone der Wikinger. Richtig? Wie auch immer – ein sehr attraktiver und auch witziger Score. Den Endtstand von 35-21 besorgte dann Florian Seidl mit einem 2 Point Conversion Paß auf die #84.
Fazit
Ein durchaus sehenswertes Match zwischen zwei ganz gut aufspielenden Teams. Für die Inrangers (© Ubell) wäre ein wenig mehr (der Sieg?) drinnen gewesen, aber diese Hättiwartätti Geschichten lassen wir mal aus. Zwei feine QBs (Vertneg und Seidl) und eine vernünftige Leistung beider Teams sowohl in der Offense als auch Defense nähren nach dem Mördermatch zwischen Vikings und Raiders Jugend letzte Woche weiterhin die Hoffnung, daß am Jugendsektor einige Talente heranwachsen. Unsere Gratulation ergeht an beide Teams.
Jugend
Chrysler Vikings vs AFC Rangers 35-21
(7-0/7-6/7-0/14-15)
Schmelz, Wien, 8.10.2005, Kickoff 15:00h, 150
Referees: Berger / Pfennig / Savicevic / Veits / Zwicker
Football-Austria.com Spielbewertung (max. 10 Balls)
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungswert:
Gordon Bleu Protektions Test:
Football-Austria.com MVPs
Florian Seidl (Rangers)
Florian Paar (Vikings)
Persönliche Anmerkung
Ich bin mir im Nachhinein nicht sicher ob Patrick Glaubacker die #84 oder die # 36 trug, oder überhaupt eine der beiden Nummern. Die Sache mit den Rostern (who is who?) ist nicht immer so einfach beim Nachwuchs, vor allem bei einer Spielgemeinschaft. Zwar gaben beide Teams ein vollständiges Roster ab, welches aber nicht in unsere Hände gelangte. Eventuell darf ich ihn an dieser Stelle um eine Ergänzung bitten – Danke.
Gameday
Zum diesem haben wir schon alles gesagt beim Spielbericht des Matches VIK-GIA Big Boys. Es war davor nicht besser. Der Vikings Gameday beim Nachwuchs auf der Schmelz ist schizophren. Gute Show, gute Musik, guter Platzsprecher – ganz schlechte Party und Bedienung, weil beides nicht vorhanden. Eigentlich eine Event Katastrophe für den zweifachen Euwobowl Champion, der hier Lichtjahre hinter den Veranstaltungen in Linz (Steelers, Sharks) und St. Pölten (Invaders) nachhinkt. Handlungsbedarf ist mehr als gegeben bevor die Vikings Fans tatsächlich die Westautobahn aufsuchen um ein wenig mehr zu erleben. Es ist 2005 – Alfi mach was!
Kein Trauerspiel
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