Lange Zeit stand die extrem offensiv geführte Partie auf des Messers Schneide. Entschieden hat das Spiel am Ende aber die Defense der Wiener, welche lange Zeit kein Rezept gegen das Passspiel der Grazer fanden. Turnover by downs als Mangelware in einem attraktiven Offensivfeuerwerk, welches nächste Woche als Playoff Game seine Fortsetzung auf der Schmelz finden wird.
Drives zu stoppen gelang kaum einem der beiden Teams. Die logische Folge: Touchdowns in Serie – fast jeder Drive ein Score. Die Vikings eröffneten den Reigen (kurzer Lauf zum 0-7 PAT good), postwendend die Antwort der Giants – Ein Paß von Maximilian Herdey auf Max Taurer zum 6-7 (PAT no good). Nach einem Fumble der Wikinger schlug zum ersten Mal die Kombination Herdey – Benjamin Gubisch zu. Ein Big Play beim 4th down (35 yard Pass) zum 13-7 (PAT good). So "passwütig" die Giants Angriffsformation, so lauforientiert die der Vikings. Mit Erfolg, denn ihre Runninbacks Matthias Krischke und Florian Paar erzielten ein 1st down nach dem Anderen, der nächste Touchdown gehörte ebenfalls einem RB – Lukas Lenzinger zum Ausgleich und Florian Paar mit dem Extrapunkt zur 13-14 Führung. Herdey wiederholte seinen 35 yarder auf Gubisch – 19-14 (PAT no good) der Zwischenstand nach den ersten 10 Minuten.
Im zweiten Viertel änderte sich quasi nichts. Die Vikings im Angriff – run, run und nochmals run -vorbereitend ausgeführt durch Lenzinger und Krischke 1st downs, finalisiert von QB Vincent Vertneg – ein QB Sneak zum 19-20. Der PAT kurios. Gleich zwei Mal wird der Ball gefumbled – er gerät zu Vikings OL Alexander Taheri der auch in die Giants Endzone läuft, allerdings wird der Punkt von den Referees aberkannt. Vier Minuten vor Halbzeit gelang es zum ersten Mal einen Drive mit einem Turnover by downs zu stoppen und zwar logischer Weise einen der Giants, was sich später als erste spielentscheidende Szene herauskristallisieren sollte. Die Vikings im Vormarsch. Einem 44 yard Lauf durch Lukas Lenzinger folgte ein Fumble in die Endzone der Giants. Vikings OL Alexander Gaied erkannte als erster die Situation (freier Ball) wirft sich entschlossen auf selbigen – Touchdown. Erstmals gingen die Vikings etwas klarer in Führung – 19-27 (PAT good Florian Paar). In Folge klappte es mit dem Passspiel der Giants dann nicht mehr so gut wie zuvor noch. Ein first down durch Fujen Lilibadi Baradaran – aber erneut war nach einem vierten Versuch Endstation für die Grazer. Im Gegenzug eine Interception inklusive 8 Yard Return von Maximilian Herdey. Herdey verliert den Ball als er ins Out läuft, die Refs sahen ihn nie unter seiner Kontrolle. Jedoch gleich im nächsten Spielzug eine Fumble Recovery durch Giants #23 Christof Promitzer und die Grazer waren dann doch wieder im Angriff. Der ihnen allerdings nichts einbrachte. Zum dritten Mal in Folge stoppte die Defense der Wiener den steirischen Angriff und ihre Offense scorte noch vor der Halbzeit. QB Vertneg täuscht einen Pass an – läuft aber dann selbst zu einem mächtigen 1st down. An Martin Ringelmann stießen sich dann gleich vier Riesen ihre Hörner ab – Mistackles en suite und Ringelmann zum 19-34 für die Vikings (PAT good Florian Paar). Eine pass intereference kurz vor diesem Spielzug brachte Coaches, Spieler und Publikum auf die Palme. Die Buhrufe auf den Rängen und heftige Proteste seitens der Giants Trainer halfen aber nichts – die 15 yards Strafe wurde natürlich nicht zurückgenommen. Dahingehend mussten sich auch die Refs zur Pause einiges von den Rängen anhören. "Betrug" und "Vikings Schiedsrichter Mafia" waren einige der Nettigkeiten.
Die Gemüter beruhigten sich aber zu Beginn der zweiten Hälfte und man konzentrierte sich wieder auf das Spiel. Besonders konzentriert wirkte erneut Giants QB Herdey mit einem 70 yard Pass auf Max Taurer zum 25-34. Als Herdey dann auch noch eine 2 Point Conversion auf Benjamin Gubisch komplettierte, wollte ihn dann jeder an diesem Tag in seinem Fantasy Team haben. Aber nur an diesem und nicht an jenem letzthin auf der Schmelz, denn auch bei den Junioren schlüpft der Sohn des Gründervaters Dr. Stefan Herdey in die Rolle des Spielmachers, dessen Skript dem 16-jährigen dort aber noch ordentliche Probleme bereitet. Sei’s drum – bei der Jugend ist er Klasse.
Es folgte das bekannte Laufspiel der Wikinger (dieses Mal Krischke und Paar) garniert mit 2 Fumbles, welche sie jeweils selbst recovern konnten. Florian Paar mit einem weiteren langen Lauf an die 2 yard Linie der Grazer, Matthias Kriksche ging danach zwei Mal in die Endzone der Giants – 1 Touchdown + 1 PAT = 27-41. Herdey schoss sich wieder auf Gubisch ein. Zwei first downs und ein TD zum 33-41 (PAT no good). Ab nun werden die Wiederholungen bereits fast zu einer Endlosschleife, denn was glauben sie folgte? Richtig! Laufspiel der Vikings (Krischke/Paar), Touchdown Florian Paar, PAT good, 33-48. Kurz vor Beginn des letzten Spielabschnitts stoppte die Vikings Defense erneut den Giants Angriff.
In den letzten zehn Minuten entdeckte die Jugend der Wikinger die Vielfalt des Footballspiels. Ein Pass (sie haben richtig gelesen!) von Vernteg auf Ringelmann zu einem first down. Der erste seiner Art. Um das Passspiel nicht gar zu übertreiben lief dann QB Vertneg einige Male selbst und überquerte dabei mit voller Absicht einmal die Goalline der Giants. 33-55 (PAT good Florian Paar). Postwendend ein Herdey Pass auf Max Taurer zum 39-55 (PAT no good). Als dann zum ersten Mal die Giants Defense einen Vikings Drive ohne Fehler der Wiener stoppen konnte war es schon zu spät, denn auch wenn das Turnover Fujen Lilibadi Baradaran zum 47-55 ( Point Converion Max Taurer) nutzen konnte, gehörte das letzte Wort in diesem Spiel den Violetten. Ein Lauf (no na) von Matthias Krischke + erfolgreichem PAT von Lukas Lenzinger zum Endstand von 74-62 aus Sicht der Giants.
Fazit
Als die Vikings laufen lernten. Das sah alles verdächtig nach einer fetten Trainingseinheit Laufspiel aus Sicht der Wikinger aus. Auch war sicher eine Portion taktisches Kalkül dabei um mal selbst zu schauen (und den anderen zu zeigen) wie weit man damit kommt. Das Ergebnis ist sicher erfreulich für die Wiener. 9 rushing TD in 40 Minuten die Ausbeute. Weniger zufrieden werden sie allerdings mit ihrer Defense sein, denn 47 Punkte könnten dem nächsten Gegner auch zum Sieg reichen. Apropos nächster Gegner: das sind erneut die Giants. In einer Woche trifft man sich in Wien zum Playoff Spiel der Jugend. Die Grazer wissen dass sie eine ganz vernünftige Offense haben, ihre Defense ist allerdings kaum in der Lage die RBs der Vikings zu halten (sehr viele Mistackles im Laufe des Spiels). Auch sind sie nominell sehr wenige. Wollen die Grazer die Wiener am nächsten Wochenende schlagen, muß sich ihre Offense in heutiger Laune präsentieren und ihre Defense konsequenter ran an den Mann. Die Chance die Vikings auf der Schmelz zu packen ist eine geringfügige, aber sie lebt und ist vorhanden.
Gameday
Besser als zuletzt. Über die 2×12 Watt Anlage des Eggenberger Stadions kommt zwar Stefan Schuberts an sich sehr männliches Sprechorgan ein wenig Micky Maus mäßig rüber, aber es ist besser als Stille. Anscheinend haben die Styrian Stallions, welche sich einen VIP Bereich auf der Terrasse eingerichtet hatten, den hiesigen Restaurantbetreiber dazu veranlasst Getränke und Essen an der freien Luft zu servieren. Ein überwundenes Schmelz Syndrom? Der Bratkartoffel Test verlief jedenfalls positiv. Obwohl die Sonne schien und es in dieser gar angenehm war, verließen nach dem ersten Match (Stallions vs Gladiators) viele Fans der Stallhofener und Südburgenländer das Stadion, so von einer Zuschauerkulisse kaum mehr die Rede war und derart dezimiert der Anhang der Wikinger sich lautstark bemerkbar machen konnte. Die Heimgeher haben dabei, ohne die Leistung der Stallions oder Gladiators schmälern zu wollen, zweifelsfrei das bessere Footballmatch an diesem Tag versäumt.
Jugend
Öko Box Graz Giants vs Chrysler Vikings 47-62
(19-14/0-20/14-14/14-14)
Eggenberg, Graz, 15.10.2005, Kickoff 15:00h
Referees: König / Müllner / Dungler / Fauland / Savicevic
Football-Austria.com Spielbewertung (max. 10 Balls)
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungswert:
Bratkartoffel Test:
Football-Austria.com MVPs:
Maximilian Herdey (Giants)
Florian Paar (Vikings)

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