Da war es nur mehr einer: Lediglich die Raiders Tirol haben in der AFL noch nie ein Spiel gegen Ljubljana verloren. Den 27. Mai 2018 werden sich die Slowenen dick im Kalender anstreichen, denn ein Auswärtssieg bei den Vikings ist auch für sie wohl was ganz besonderes.
Die Wiener mussten erneut auf ihren Stamm-Quarterback Garrett Safron verzichten, für ihn spielte Yannick Mayr. Der machte seine Sache gar nicht schlecht, brachte 18 seiner 25 Passversuche für 227 Yards an den Mann, warf zu einem Touchdown, aber auch einer Interception. Die Summe macht das Gift: Die Vikings brachten mit ihrer Offense keine 300 Total Yards zusammen, der Gegner kam auf satte 468. Insofern der Sieg alleine aus der Perspektive bereits in Ordnung geht. Auch die Tatsache, dass Ljubljana im vierten Viertel beim Stand von 21:21 ein Fieldgoal versenkte, den die Vikings das im Gegenzug das nicht gelang, spricht Bände: Die Wiener habe seit der Ära Kramberger de facto kein signifikantes Kicking Game mehr. Das Problem fällt deshalb meist nicht auf, weil mehr als die Hälfte der Liga dieses Problem ebenfalls hat. Am heutigen Sonntag war es fatal.
Das Spiel begann für die Wikinger noch vielversprechend, nämlich mit einem Touchdown von Reece Horn (der zweite Import war wieder fit) zum 7:0.
Die Gäste blieben aber das ganze Spiel über an den Vikings dran, übernahmen nach Receiving Touchdowns von Luka Sutanovac und Eugen Sumic zum ersten Mal die Führung. Quarterback Zachary Cavanaugh verteilte 19 Pässe (35 Attempts) für 399 Yards, das angesprochene Pärchen an Touchdowns und war einen Pick.
Als es bereits nach einer Pausenführung für Ljubljana aussah, fumbleten sie im letzten Spielzug der ersten Hälfte. Den Ball retournierte Ugochukwu Uwakwe zum 14:14 Ausgleich. Da lag bereits in der Luft, dass die Gäste heute einen Tick besser drauf sind als die Gastgeber.
In Hälfte zwei war es wieder der US-Import Reece Horn, der nach einem Pass von Mayr die Führung zurück holte, der Ausgleich durch Zachary Cavanaugh erfolgte noch im dritten Viertel. Der US-Quarterback war auch Leading Rusher des Spiels (62), die Rush-Offense war ansonsten auf bedien Seiten zum Vergessen. Islaam Amadu kam in neun Versuchen auf 21 Yards, auf der Gegenseite lief Ziga Zibelnik acht mal für sagenhafte sieben Yards.
Es waren dann aber eh die Kicker, die das Spiel im letztenViertel entscheiden sollte. So weit hätte es nicht kommen müssen. Die Wikinger Offense wurde ein Mal an der 1 Yard-Linie der Slowenen von ihnen gestoppt, spielten einen vierten Versuch dort erfolglos aus. Den Fehler machten die Silverhawks nicht – Jure Laharnar holte aus 21 Yards das 24:21. Die Vikings brachte ihr letzter Drive an die Silverhawks 16. Dort vergab Christopher Kappel ein Fieldgoal aus 34 Yards, was den Slowenen den ersten Sieg über den österreichischen Rekordmeister sicherte.
Neben dem Ergebnis waren auch die Zuschauerzahl für die Wiener sicher ernüchternd. Entweder hat es sich noch nicht herumgesprochen, dass die Haupttribüne der Hohen Warte wieder geöffnet hat, denn sie war gut zur Hälfte leer, oder die Fans warten auf ein spannenderes Spiel. Nur ob das noch kommen wird?
Rok Stamcar, Headcoach Ljubljana Silverhawks: "Wir kamen um zu kämpfen und das machten wir auch. Es ist unglaublich, dass wir es geschafft haben das Spiel zu gewinnen. Natürlich gibt uns das Selbstbewusstsein und Auftrieb für den Rest der Saison."
Chris Calaycay, Headcoach Dacia Vikings: "Das Einzige was wir jetzt tun können ist diese Niederlage abzuschütteln und daraus zu lernen, und uns mit vollem Fokus auf das Spiel in Bratislava am nächsten Sonntag zu konzentrieren. Offensichtlich spielen wir derzeit keinen guten Football. Es gibt viele Bereiche, in denen Verbesserungen notwendig sind."
AFL
Dacia Vienna Vikings vs. Ljubljana Silverhawks 21:24
(7:0/7:14/7:7/0:3)
SO 27. Mai 15:00 Uhr, Stadion Hohe Warte Wien
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