Nach rassistischen, misogynen und homophoben Aussagen in Mails, zieht Las Vegas Raiders Head Coach Jon Gruden nun die Konsequenzen und tritt zurück.

„Ich habe mein Amt als Head Coach niedergelegt“, zitierte der Klub Gruden auf Twitter. „Ich liebe die Raiders und möchte keine Belastung sein. Vielen Dank allen Spielern, Trainern, Mitarbeitern und Fans der Raiders. Es tut mir leid, ich wollte nie jemanden verletzen.“

Der Entschuldigung gingen mehrere Medienberichte voran. Vor allem ein ausführlicher Artikel in der New York Times, der ein verheerendes Sittenbild zeichnet, nötigte auch die Raiders zum Handeln. Der Rücktritt erfolgte nach einem Gespräch mit Raiders Besitzer Mark Davis, der als enger Freund Grudens gilt.

NFL verurteil die Aussagen

Die Liga wird sich nun auch anderen Fragen stellen müssen. Darunter jene, ob dieses toxische Umfeld und Klima vielerorts nicht auch den Normalzustand in der von Männern dominierten NFL Welt definiert. Grudens Tonalität und Sprachgebrauch waren offensichtlich kein Geheimnis, was aber über viele Jahre unerwähnt blieb. Die NFL selbst bezeichnete die Äußerungen Grudens nun allerdings als „entsetzlich, abscheulich und komplett im Widerspruch zu den eigenen Werten“.

In den Mails wird u.a. der Präsident der Spielvereinigung, Maurice DeSmith, von Gruden rassistisch beleidigt, NFL-Commissioner Roger Goodell als „Schwuchtel“ bezeichnet, der die Rams 2014 dazu genötigt habe „Schwule“ zu draften. Außerdem äußerte er sich mehrfach abfällig über weibliche Schiedsrichter und den Hymnen Protest.

Zu ESPN, seinem jahrelangen Arbeitgeber als TV-Experte, sagte er: „Ich schäme mich dafür, De Smith beleidigt zu haben. Ich hatte nie rassistische Gedanken bei meiner Wortwahl und schäme mich dafür, was da nun die Runde macht. Ich wollte sicherlich nie, dass es sich so schlimm anhört.“

Cheerleader Topless

Ebenfalls zutage brachte die Recherchen der NYT, dass der ehemalige General Manager der ehemaligen Washington Redskins, Bruce Allen und Gruden Bilder von Cheerleadern von Allens Klubs ausgetauscht haben, auf denen diese oben ohne zu sehen sind. Wie die Bilder zustande kamen und wer dieses Foto Shooting unter welchen Voraussetzungen eingefädelt hat, wird die NFL zu klären haben.

Schillernde Karriere

Gruden war 15 Jahre Head Coach in der NFL. Bereits deine erste Station von 1998 bis 2011 waren die Raiders, damals noch in Oakland beheimatet. Nach dem ersten Stint bei Silver & Black coachte er von 2002 bis 2008 die Tampa Bay Buccaneers, mit denen in seiner ersten Saison die Super Bowl gegen die Raiders gewann.

Nach seiner Coaching Karriere heuerte er bei ESPN als TV-Experte für Monday Night Football an. Aus der Zeit stammen auch besagte Mails stammen, weshalb die NFL woh selbst keine rechtlichen Handhabe gegen ihn hat. 2018 kehrte er – ausgestattet von Raiders Besitzer Mark Davis mit einem Zehnjahresvertrag für sagenhafte 100 Millionen US-Dollar plus einer Beteiligung an der Franchise – als Coach der Raiders zurück. Zumindest finanziell muss sich Gruden keinerlei Sorgen machen.

Assistant Coach übernimmt

Der Assistant Head Coach und Special Teams Coordinator Rich Bisaccia wir die Mannschaft nun als Interimscoach übernehmen. Sportlich zeigte zuletzt die Formkurve ebenfalls nach unten. Nach Siegen über die Ravens, Steelers, und Dolphins folgten in den vergangenen zwei Spielwochen Niederlagen gegen die Los Angeles Chargers und Chicago Bears. Beim Spiel gegen die Denver Broncos wird Bisaccia sein Debüt als Head Coach geben. Die Partie wird live auf PULS 4, PULS 24 und im Livestream zu sehen sein.

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