Der Verband wurde von der CONI auf Begleichung ausstehender Zahlungen verklagt und verurteilt.

Der europäische Football-Wahnsinn hat Methode. Ist ein nationaler europäischer Verband zahlungsunfähig, dann muss er das offenbar nicht beim europäischen Verband EFAF melden. Denn erst kürzlich wurde bekannt, dass der italienische Verband FIAF, bis vor kurzem Ausrichter der B-EM in Bologna, keinen Cent mehr in der Kasse hat. Vor rund zwei Monaten erging ein Ausgleichs-Urteil eines italienischen Gerichts, demnach der Verband beim olympischen Komitee Ausstände zu begleichen hat. Geht nur leider nicht – es ist kein Geld da. Die EFAF wurde von den Vorgängen in Italien erst kürzlich unterrichtet.

Kaum zu glauben: Geht ein nationaler Verband finanziell den Bach runter, obwohl er designierter Organisator einer Europameisterschaft 2008 ist (B-Gruppe in Bologna), dann erfährt man das erst Monate später! Das ist auch mit einer der Gründe für den Split am Stiefel (siehe auch: Zwei Verbände in Italien).

Die B-EM 2008 ist Geschichte
Die EFAF hat nach Bekanntwerden dieses Skandals sofort reagiert und den italienischen Verband, bzw. das was von ihm übrig blieb, bezüglich der Ausrichtung der Europameisterschaften demissioniert. Nach Hinweisen von Insidern gab es in Italien seit sieben Jahren (!) bereits keine Vorstandswahlen mehr im "Verband". Mittlerweile beanspruchen mehrere Personen und Institutionen am Apennin die Präsidentschaft, darunter der "neue Verband" FIDAF mit seiner Italian Football League. Einen vollständigen Durchblick über die Situation hat allerdings niemand. Chaos made in Italy!

Die für heuer geplante B-EM wird von der EFAF neu ausgeschrieben. Es ist gut möglich, dass sich Österreich, nach der erfolgreichen Austragung der C-EM 2007, auch für die Organisation einer B-EM 2009 bewirbt. Verbandspräsident Michael Eschlböck läßt das offen und meint lediglich: "Warum nicht? Wir haben 2007 sehr gute Arbeit geleistet." Klar ist aber auch, dass für 2008 die Vorhänge geschlossen sind. Auf Grund der EURO 08 (Fußball) und den daran gebundenen Sponsorengeldern ist eine Austragung heuer in Österreich völlig illusorisch.

Ökonomische Totgeburt 12 Uhr
Mittlerweile haben auch führende Medienfachleute bestätigt, dass der Wunsch der Fans (auch hier in den Kommentaren) nach einer kurzfristigen Austragung in Österreich zwar fromm, aber de facto unerfüllbar ist. Das wäre ein wirtschaftlicher Suizid, so der Chor. Es gäbe weder freie Sponsoren-Ressourcen noch probate Möglichkeiten zu Medienkooperationen. Für die Austragung einer B-EM müsste man ein Budget von rund 100.000 Euro akquirieren. Dahingehend ein solches Unerfangen unter diesen Rahmenbedingungen eine Totgeburt wäre. AFBÖ-Boss Eschlböck plädierte daher, wie alle geplanten Teilnehmer der B-EM (mit Ausnahmen Tschechiens), auf eine Verschiebung der Veranstaltung auf 2009. Vermutlich hatte er dabei einen konkreten Hintergedanken.

Die A-EM in Helsinki steht nämlich ebenfalls auf der Streichliste der EFAF. Eigentlich ist heute bereits klar, dass es 2009 keine Football-Europameisterschaft in Finnland geben wird. Obwohl es noch keine offizielle Bestätigung gibt, wird diese wohl auf das Jahr 2010 verschoben werden. Insofern für Rot-Weiß-Rot noch (fast) alles im Plan ist – nur um ein Jahr nach hinten verschoben.

Welche Auswirkungen das Verbandschaos in Italien auf die beiden Teilnehmer der europäischen Klubbewerbe hat (Eurobowl: Bergamo, EFAF-Cup: Parma) ist derzeit noch offen. Beide Vereine spielen in der Italian Football League unter der Schirmherrschaft der FIDAF die derzeit kein Mitglied der EFAF ist.

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