Der Versuch, sich als Absteiger in der Division 2 Respekt zu verschaffen, endete als Selbstmordkommando.

Keine Disziplin, kein Spielwitz, keine Agenda – die Kurzfassung einer Zustandsbeschreibung der Vienna Knights während der 0:61-Katastrophe gegen – auch das muss gleich gesagt werden – stark aufspielende LA Titans.

Knights-Head Coach Hany Razi wollte uns nach dem Debakel kein Interview geben und eigentlich kann man das auch verstehen. Razi bekam seine Mannschaft nie unter Kontrolle, die in einer hitzigen und emotional geführten Partie wie flüchtende Geisterfahrer agierten. Sein Gegenüber, Mathias Weinberger, hatte nach dem Spiel das Schlimmste, was ein generischer Coach haben kann mit dem unterlegenen Kollegen: Mitleid. Was soll er (Razi) dazu noch sagen?

Kapfenberg-Simmering
Was immer zwischen den Knights und Titans steht (vermutlich die gemeinsame Rangers-Historie), es hat und ist nichts Gutes. Sowohl am als auch abseits des Feldes hörte man Dinge, die vermuten ließen, man wäre nach einem Zeitsprung in den 60er-Jahren gelandet, als Kapfenberg noch versucht war, alle Bänder von Simmering in einem Aufwischen vom Kniehalt zu befreien. Dazwischen Referees, die mit nur zwei Ausschlüssen als ‚Friedenstrupp‘ agieren wollten. Die ‚Blauhelme der dritten Liga‘ hätten auch fünf Mann auf jeder Seite vom Feld stellen können – keiner hätte sich danach beschweren dürfen.

Was nicht von Fairness geprägt war, hatte auch wenig Coolness, dafür aber einen sportlich klar überlegenen Teilnehmer. Die LA Titans ließen es sich nicht nehmen (warum auch?), ihre athletische und auch taktische Überlegenheit zur Schau zu stellen und spielten phasenweise tollen Football. Hätte man sich nur nicht zwischendurch andauernd in persönliche Scharmützel verwickeln lassen, die den Sieg nicht weniger süß schmecken ließen, aber er wäre ein noch größerer geworden, wäre man selbst stets groß geblieben.

Titans Top
Nun, Haltungsnoten gibt es bekanntlich keine im Football, schon gar keine Bonuspunkte für ’sich nicht aus der Ruhe bringen lassen‘, daher stehen die Titanen in der Ost-Konferenz auch völlig zu Recht alleine an der Spitze und haben bereits vor dem letzten Spieltag diesen ersten Platz fixiert.

Bei den Knights, die an dem Nachmittag auf der Schmelz wohl ihre dunkelste Stunde erleben mussten, sieht die Sache nun ganz anders aus. Am kommenden Wochenende müssen sie nach Amstetten und dort gegen die Thunder dann mal ihre Nerven behalten, denn nur mit einem Sieg über die Schnitzelländer können sie in das Semifinale einziehen und hoffen, ein weiteres Mal auf ‚Lower Austria‘ zu treffen.

Vergeigen sie auch diese Chance, dann bleiben die Styrian Bears, die nach diesem Wochenende an ihnen vorbei gezogen sind, auch nach der Endabrechnung vor den Rittern. Angesichts der gezeigten Leistungen in der Woche 5 und auch bei Betrachtung des Punkteverhältnisses (brutto +107 Bears, -24 Knights) müsste man sich gar nicht mehr fragen, ob es Unrecht wäre. Was für die Knights spricht, ist natürlich ihr Heimsieg über die Steirer, der ihnen zwar höchst glücklich, aber doch ‚passierte‘ und sie nun weiterhin am Leben im Kampf um die Meisterschaft hält.

Division 2
1.QT
2.QT
3.QT
4.QT
TOTAL
KNI vs. TIT
0:14
0:20
0:13
0:14
0:61
31. Mai 09 | 18:00
Schmelz | Wien
Division 2 Ost
 Team   w   l   pts   %
 Titans    5    0   183:77    1.000 
 Bears    4    2   183:96    0.667 
 Knights    3    2   119:117   0.600 
 Thunder    1    4   65:129   0.200 
 Giants 2    0    5   65:196   0.000 
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