Tommy Wiking, Präsident der International Federation Of American Football (IFAF) steht unter deutschem Dauerbeschuss. Robert Huber, Präsident des europäischen Verbandes EFAF, versuchte zuletzt vergeblich bei einem Gericht in Frankreich die Beschlussfassung einer Umstrukturierung in der IFAF zu verhindern. Die kennt ab sofort nur mehr die von ihnen geschaffenen kontinentalen Kommissionen als zuständige Instanzen an. Geht es nach Wiking, wird in Europa bald ein ganz neuer Wind wehen.
Wiking im Football-Austria Exklusiv-Interview über seine Vorstellungen eines neuen Europas, den Einfluss der USA auf die IFAF und die Wichtigkeit von Sponsoren und Medienpartnern.
FA: Die in Austin beschlossene Neustrukturierung der IFAF, mit der Gründung der kontinentalen Kommissionen, ist für manche noch ein Buch mit sieben Siegeln. Worum geht es hier genau und was ist Ziel und der Zweck dieser Reform?
TW: Das nahm seinen Anfang im Jahr 2010 während unseres strategischen Planungsprozesses. Es wurde offensichtlich, dass wir zu bürokratisch arbeiten und ein viel zu großes Kostüm für die eigentliche Größe des Verbandes tragen. Der IFAF Kongress hat sich dann dazu entschlossen, eine „Transition Group“ ins Leben zu rufen, die einerseits Reformvorschläge überarbeiten, andererseits auch eigene erarbeiten soll. In dieser Gruppe war, neben den USA, Kanada, Australien und Japan, auch Europa mit Roope Noronen aus Finnland, Michael Eschlböck aus Österreich, Marc-Angelo Soumah aus Frankreich und Marie Solhaug aus Norwegen sehr stark vertreten.
Also war es nur die Bürokratie, die störte?
Das war nicht das einzige, aber eines unserer wichtigsten Vorhaben ist es eben unsere Organisation zu modernisieren und rationalisieren, um damit auch sicherzustellen, dass die Ressourcen die wir haben, auch dafür benutzt werden, den Football weiter zu entwickeln. 
Die EFAF hat kurz nach der Versammlung in Austin bekannt gegeben, dass sie weiterhin der einzig anerkannte Verband für Europa ist. Es wurde auch angemerkt, dass die IFAF von der EFAF mit begründet wurde, daher kann der Weltverband den europäischen Verband gar nicht „abschaffen“. Wie gehen Sie damit um, wenn das ein Verband nicht zur Kenntnis nimmt?
Man muss die Ruhe bewahren. Manche Leute sind jetzt aus unterschiedlichen Gründen sehr aufgeregt. Welche Gründe das sind, das fragt man sie am besten selbst. Das sind aber nicht alle, sondern nur wenige.
Es werden dazu auch Statements abgegeben, die nicht ganz korrekt sind. Die IFAF wurde nicht von der EFAF gegründet. Es ist natürlich richtig, dass nur die Mitglieder der EFAF darüber zu entscheiden haben, wie es in Europa in Zukunft für sie weitergehen soll. Die IFAF hat zu keiner Zeit versucht, die EFAF abzuschaffen – das ginge auch gar nicht – sondern im Kongress beschlossen – und da sitzen ja auch sehr viele Mitglieder der EFAF drin – dass sie kontinentale Verbände in der vergangenen Form nicht mehr anerkennen wird. Diese Aufgabe sollen die neu geschaffenen Komitees in der IFAF übernehmen. Wenn die Mitglieder der EFAF beschließen sollten, dass sie weiterhin ihren Verband in der Form haben wollen, was ich angesichts des Stimmverhaltens bisher nur nicht glaube, dann wäre das auch zu akzeptieren. Nur es muss dabei auch klar sein, dass es nur mehr eine vom Weltverband anerkannte Organisation für Europa geben wird, die auch Klub- und Nationalteambewerbe ausrichten kann und das ist die IFAF Europe. Das wurde beim Kongress so beschlossen. Die IFAF Europe wird, wie alle anderen Kommissionen, ihre Arbeit aufnehmen und Klubs und Nationalteams zu Bewerben einladen. Diese Diskussion findet übrigens ausschließlich in Europa statt und wird auch da auch nur von wenigen Personen voran getrieben.
Wenn die EFAF doch beschließen sollte, nicht zu einer IFAF Europe werden zu wollen, was passiert dann?
Es ist nicht möglich, dass die EFAF zur IFAF Europe wird, denn die EFAF ist eine eigenständige Organisation. Das war auch nie der Plan. Die IFAF hat in diesem Kongress die Bildung von kontinentalen Kommissionen beschlossen, die in Zukunft die Bewerbe ausrichten und organisieren werden.
Ergibt die Existenz einer EFAF neben einer IFAF Europe einen Sinn?
Nein.
Ist es möglich, dass es dann mehrere Bewerbe von miteinander konkurrierenden Organisationen geben wird?
Das glaube ich nicht. Es ist ja nicht das erste Mal, dass sich in Europa Dinge in der Organisation grundlegend verändern. Das gab es schon mehrmals. Wie ich eingangs sagte, muss man jetzt die Ruhe bewahren. Es sind ein paar Leute sehr aufgeregt, das wusste man schon vorher, aber das wird sich alles lösen. Diese Veränderungen wurden beschlossen und so ist es nun mal.
Die EFAF zog in Frankreich vor Gericht und wollte die Sitzung in Austin offenbar überhaupt verhindern. Nun steht die Behauptung im Raum, dass die IFAF in Texas gar nicht beschlussfähig gewesen wäre, weil zu wenig Mitglieder dabei waren. Ist das so?
Die EFAF ging vor Gericht. Wieder einmal, denn das war schon der zweite Versuch. Beide Male hat sie verloren und beim zweiten Mal hat das Gericht dann auch angeordnet, dass sie nun auch die Kosten der IFAF zu übernehmen hat. Das ist wohl ein klares Zeichen, wie das französische Gericht das Ansinnen der EFAF bewertet.
Dass zu wenig Stimmberechtigte bei der Versammlung in Austin dabei waren, ist eine sehr interessante Interpretation der Statuten der IFAF seitens der EFAF. Man bezieht sich da auf einen Passus, dass bei IFAF Versammlungen keine Entscheidungen während einer Versammlungspause getroffen werden können. Bei der Abstimmung war aber keine Pause.
Sie meinen den Auszug der deutsche Delegation vor der Abstimmung?
Ja, das zeigt ja auch, worum es ihnen dabei ging. Sie wussten, dass sie in der Minderheit sind und dachten sich, wenn sie vor der Abstimmung einfach schnell den Raum verlassen, dann sei automatisch auch eine Pause und die Versammlung damit nicht mehr beschlussfähig. Das ist lächerlich. Es steht nicht in den IFAF Statuten, dass die Versammlung nicht beschlussfähig wäre, nur weil ein Mitglied den Raum verlässt, um einen Beschluss zu verhindern.
Die Diskussion ist abgesehen davon generell irrelevant, denn es gibt tatsächlich keine Bestimmung in den Statuten der IFAF, die eine Anwesenheit von mehr als 50 Prozent aller Mitglieder vorsieht, um beschlussfähig zu sein. Das ist also im doppelten Sinne ein Irrtum gewesen.

Einer der größten Bedenken der EFAF, neben dem Verlust der Unabhängigkeit, ist eine in den Raum gestellte Umverteilung von Geldern. Es wird befürchtet, dass Europa, gegen seinen Willen, dann z.B. die Entwicklung des Sports in Afrika mit finanzieren muss. Ist das der Plan der IFAF, aus einem gemeinsamen Topf heraus alles zu finanzieren?
Natürlich ist das nicht unser Plan. Das ist eines der „Argumente“ mit denen Angst geschürt wird. Man nimmt den Europäern das Geld weg und transferiert es nach Afrika. Wir haben unser Budget  klar dargelegt. Wir haben auch klar gemacht, dass jegliches Einkommen jeder kontinentalen Kommission auch dort bleiben wird. Die IFAF investiert natürlich Geld z.B. in Afrika, um den Sport dort zu entwickeln, aber das ist das Geld der IFAF und wird auch nicht jenes der IFAF Europe oder sonst einer Kommission sein. Jegliches Geld welches aus europäischen Bewerben lukriert wird, wird auch in Europa bleiben. Und um ehrlich zu sein: Das weiß auch jeder.

Wie kann es eigentlich sein, dass Deutschland als einer der größten Verbände der Welt, nicht im Vorstand der IFAF repräsentiert ist?
Der deutsche Präsident und EFAF Präsident war lange Zeit im Vorstand der IFAF. Er stellte sich dann nicht mehr der Wahl. Damit kann er dann auch nicht gewählt werden.
Gibt es einen Zeitplan für all das? Wer wird 2013 die EFL und den Cupbewerb organisieren, wer die EM 2014?
Im Moment arbeiten wir daran, Lösungen zu finden. Konkret Roope Noronen, Marc-Angelo Soumah und Michael Eschlböck, um Nationen wie Deutschland, die der Sache misstrauisch gegenüber stehen, ins Boot zu holen. Es wird zweifellos europäische Klubbewerbe 2013 geben, ebenso eine EM im Jahr 2014. Wie das genau dann aussehen wird, das kann ich derzeit nicht sagen. Ich habe großes Vertrauen in Roope, Marc-Angelo und Michael, dass sie hier eine Lösung finden werden, womit alle leben können. Der Worst Case wäre natürlich, dass es dann zwei verschiedene Bewerbe gibt, aber daran glaube ich wie gesagt nicht, da niemand davon etwas hätte. Ich bin überzeugt davon, dass wir hier einen gemeinsamen Weg finden werden.
Ich habe Sie vor der letzten Saison gefragt, warum keine Teams aus ihrem Heimatland Schweden bei europäischen Klubbewerben antreten. Ihre Antwort war: die Teams seien nicht gut genug. Dabei spielte aber Carlstadt 2011 noch eine sehr gute Rolle. Sie schlugen den damaligen deutschen Meister Kiel und verloren dann in einem weiteren starken Spiel gegen Graz. Die fehlende Qualität nehme ich Ihnen nicht ab…
Nun, die Mannschaften wollen nicht spielen. Sie sind der Ansicht, dass ein Investment in diese Bewerbe hinausgeworfenes Geld ist. Die Kosten stehen in keiner Relation zu dem, was sie dafür bekommen. Denn was ist es? Ein Turnier mit viel zu wenig Medien Coverage, ohne attraktive Sponsoren, dafür mit hohen Fees.
Das führt uns auch direkt zu einer der Aufgaben der IFAF Europe für die Zukunft. Hier müssen wir einen viel besseren Job machen. Wir haben ja an sich die sportliche Grundvoraussetzungen für einen tollen Bewerb. Wir haben gute Teams, die auch wirtschaftlich auf gesunden Beinen stehen, aber keinen angemessenen Bewerb. Die Eurobowl findet in Liechtenstein vor 3000 Leuten statt. Das kann doch nicht die Zukunft sein. Unser Ziele müssen fünfstellige Zuschauerzahlen bei Finalspielen sein, egal ob sie in Deutschland, Schweden, Polen oder wo auch immer stattfinden und natürlich muss es auch so sein, dass die Teams nicht zahlen, um dabei sein zu dürfen, sondern Geld dafür bekommen, wofür man natürlich Sponsoren suchen und finden muss. Dass das möglich ist, das sieht man ja anhand von nationalen Bewerben. Daher wird es auch auf europäischer Ebene machbar sein. Hier müssen wir die Hebel ansetzen.
Wenn ich mich bei den Klubs in Österreich so umhöre, dann war bei manchen die Begeisterung für einen europäischen Bewerb in der Vergangenheit schon größer. Da geht es aber nicht nur ums Geld, sondern um die sportliche Herausforderung. Ist man nicht fix im Viertelfinale qualifiziert, dann bekommt man eventuell zwei sehr unattraktive Gegner im Grunddurchgang und danach fährt man nach Wien, Innsbruck oder Calanda. Will man nicht eher da ansetzen, als nur bei Medien und Sponsoren?
Das aktuelle System ist wie gesagt nicht das beste. Man muss die Voraussetzung dafür schaffen, dass diese zweifelnden Teams von dem Bewerb überzeugt werden und sagen: Natürlich fahren wir dorthin! Natürlich spielen wir hier mit, denn unsere Ausgaben sind gedeckt! Und uns erwarten in Valencia, in Oslo, wo auch immer 5.000 Zuschauer, wie das auch in Wien oder in Innsbruck der Fall ist. Ich verstehe, dass es derzeit für manche frustrierend ist, aber wir wollen genau das auch verbessern.
Man wird es nie allen Recht machen können. Die Skandinavier werden gerne unter sich spielen, Deutschland und Österreich spielen gerne gegeneinander etc. etc., aber man kann die Bewerbe auf Beine stellen, wo es dann zumindest ein breites Verständnis darüber gibt, dass sie ihre Funktion erfüllen und die Kosten überschaubar bleiben bzw. es gar keine mehr gibt. Da müssen wir hin.
Sie beziehen sich da auch auf das Finale in Polen vor 23.000 Zuschauern. Wie haben die das geschafft?
Ganz einfach: es waren die richtigen Leute an der richtigen Stelle. Dann ist vieles möglich. Der polnische Verband und das gesamte Organisationsteam haben sehr hart für diesen Erfolg gearbeitet. Sie haben attraktive Medienpartner, Kooperationen und Sponsoren aufgestellt. Und sie haben eingenommenes Geld gleich wieder investiert, um noch mehr Medienaufmerksamkeit zu erhalten und haben daraus wieder Sponsoren dazu gewonnen, um dann wieder das Spiel zu bewerben und den Kartenvorverkauf anzutreiben. Sie haben einfach einen exzellenten Job gemacht.
Wenn in einem Land, in dem erst seit ein paar Jahren Football gespielt wird, wo es keine 40 Vereine gibt, bei Ligaspielen zwischen 500 und 1500 Zuschauer kommen, so etwas möglich ist, warum sollte das nicht in Deutschland, Österreich, Finnland, Frankreich, Schweden – wo auch immer – möglich sein?
Der „Trick“ bei der Sache wäre ja gewesen, bei den Public Viewings zur UEFA EURO Tickets zu verkaufen. Das Stadion ist ja brandneu und so konnten es sich viele um einen sehr moderaten Preis anschauen.
Man kann immer Gründe und Ausreden dafür finden, warum in Polen ein Finale so ein riesiger Erfolg wurde und woanders nicht. Das Publikum blieb bis zum Ende des Spiels. Wären die alle gekommen, nur um das schöne Stadion zu bewundern, dann wäre es zur Halbzeit leer gewesen. Man kann das als Möglichkeit sehen, wie man viele Zuschauer ins Stadion bekommt. Man kann sich sogar Dinge von dort abschauen. Man kann es allerdings auch kleinreden.
Wissen Sie, dass „EFL“ und „Eurobowl“ beides Marken des American Football Verbandes Deutschland sind?
Das ist mir bekannt. Ich war selbst lange genug in der EFAF tätig und weiß daher gut Bescheid darüber, was dort alles passiert.
Das ist doch eher ungewöhnlich…
Es ist jedenfalls nicht die sonst übliche Vorgehensweise im Sport, dass Namensrechte an einem gesamteuropäischen Bewerb bei einem nationalen Verband liegen. Das darf und muss man auch hinterfragen, warum das passiert ist und es gegebenenfalls dann auch korrigieren.
Haben sie während ihrer Zeit bei der EFAF den AFVD jemals gefragt, warum er diese Rechte innehat?
Ja.
Und was kam als Antwort?
Die EFL war eine deutsche Idee und man dachte sich, dass es klug wäre, wenn man das auch gleich schützen lässt. Was die Namensrechte für die Eurobowl betrifft, da habe ich nur eine Theorie warum das Deutschland „gehört“, die ich aber gerne für mich behalten möchte.
Einer der großen Vorhaben – und das sei auch ein Mitgrund für diese Umstrukturierungsmaßnahmen – ist die olympische Anerkennung von Football durch das IOC. Jetzt spricht auch die NFL selbst gerade viel über das Thema. Ist diese Vorgangsweise akkordiert?
Nein, da gibt es keine direkte Absprache. Die NFL thematisiert die Spiele, weil es gerade jetzt aktuell ist. Ich weiß, es gibt die Sorge, dass die IFAF eigentlich von den NFL Headquarters in New York aus geleitet wird, aber das das ist nicht wahr. Nicht die NFL entscheidet, was die IFAF tut, das macht die IFAF. Wir gehen in einigen Bereichen Kooperationen mit der NFL ein, zum Beispiel bei der Entwicklung von Jugendprogrammen, oder beim Equipment, eben dort, wo es sinnvoll ist.
Die IFAF hat das Ziel, olympische Anerkennung zu erreichen. Würde da die NFL vorne an stehen, stünden die Chancen ganz schlecht. Natürlich gibt es auch einen amerikanischen Einfluss innerhalb der IFAF, bei der USA Football ja Mitglied ist. Es ist aber selbstverständlich, dass das Land mit der absoluten stärksten Liga und den meisten Spielern auch repräsentiert ist. Das wäre eher sehr fragwürdig, wäre es umgekehrt. Das bedeutet aber nicht gleichzeitig, dass die NFL das Sagen hat.
Jetzt ist USA Football aber eine Firma mit Sitz in Indianapolis. Wie kann eine Incorporation amerikanischen Rechts Mitglied bei einem Weltverband sein, der seine Organisation nach  klassisch europäischem Vorbild, mit Vereinen, Verbänden und Dachorganisationen strukturiert hat?
Die Firma, die sie haben, ist auf Non-Profit ausgerichtet und kann daher ein Mitglied sein, wenn der IFAF Kongress sie aufnimmt. Das wäre sonst auch ein Problem, denn wie Sie wissen, sind die Strukturen in den USA ganz andere als z.B. in Europa. Wie es rund um den Globus auf den Kontinenten unterschiedliche Strukturen gibt. Damit müssen wir umgehen. Es gibt in den USA kein klassisches Vereinswesen wie bei uns im Football, aber auch nicht im Basketball, Eishockey oder Fußball.
USA Football setzt als „Non-Profit Firma“ ein wenig mehr als 13 Millionen US-Dollar jährlich um…
Non-Profit hängt ja nicht von den Summen ab, die umgesetzt werden, sondern damit, was mit den Geldern passiert. Das IOC setzt Milliarden um und ist eine Non-Profit Organisation.
Wenn man sich das Einkommen des fünfköpfigen Managements von USA Football ansieht, sind das rund 870.000 USD pro Jahr. Das kommt einem das als Europäer ungewöhnlich hoch vor. Alleine das Gehalt des Executive Directors beträgt knappe 350.000 USD im Jahr. Wie bekommt man gemeinsame Bedürfnisse unter einen Hut, wenn ein Vertreter in der IFAF mehr im Jahr verdient, als bei anderen, meist Ehrenamtlichen, ein ganzer Klub als Jahresbudget zur Verfügung hat?
Nun, das stellt auch nicht die Non-Profit Qualifizierung in Frage. Einkommen und Ausgaben gibt es überall, auch bei ihrem Verband, dem AFBÖ, der ja auch Mitarbeiter bezahlt. Auch der deutsche Verband gibt Geld für Mitarbeiter aus. Was die Gehälter betrifft, sehe ich da überhaupt kein Problem. Im Gegenteil. Ich bin froh darüber, dass die USA sich Top-Manager dafür leistet, die sich dann auch voll und ganz der Sache widmen können. USA Football hat insgesamt um die 40 Mitarbeiter. Wissen Sie, was man damit tun kann für den Football? Ich wäre mehr als glücklich, könnte ich einem Executive Director im schwedischen Verband im Jahr 300.000 USD zahlen. Und ich glaube, auch die schwedischen Vereine wäre damit glücklich. Damit könnte der schwedische Verband Spitzenmanager engagieren, die wissen, was sie tun. Ich sehe das Problem dabei nicht.
Vielleicht ist das Problem auch die Antwort auf die Frage, woher die 13 Millionen für USA Football kommen. Man hört immer wieder die Vermutung, da könnten auch Gelder der IFAF dabei sein.
Schon wieder so ein „Argument“, welches nur dazu dient, alle nervös zu machen. Das ist nicht wahr. Kein Cent kommt da von der IFAF dazu. Die IFAF bewegt sich da in einem jährlichen Bereich von gesamt ungefähr 500.000 USD. Glauben Sie ernsthaft, USA Football will oder braucht davon einen Teil, um auf ihre 13 Millionen zu kommen? Das ist der große Plan für USA Football, um finanziell zu überleben? Das findet nicht statt.
Ich entnehme daraus, dass sie keine 300.000 USD jährlich von der IFAF als Gehalt bekommen?
(lacht) Ich wünschte, es wäre so. Nein. Ich bekomme keinen keinen Cent, keinen Dollar, keine Krone und auch keinen Euro. Kurz: Ich bekomme für meine Tätigkeit kein Geld.
Diese Tage wird die Flagfootball WM in Schweden ausgetragen. Sie sind ja auch Präsident des schwedischen Verbandes. Wie liefen die Vorbereitungen und was kann man sich in Göteborg erwarten.
Ich hoffe, dass wir alles gut vorbereitet haben, denn insgesamt werden 27 Mannschaften bei uns sein – eine große Sache also. Wir haben neue Länder dabei, was natürlich eine spannende Sache ist. Zwei Teams aus Panama treten erstmals an, Brasilien debütiert, wir haben ein Herrenteam aus Kuwait im Turnier und auch Norwegen ist erstmals dabei, das ergibt also ein richtig großes Teilnehmerfeld. Es haben viele Mannschaften Medaillenchancen. Die USA und Kanada sind sicher wieder ganz stark, aus Europa sehe ich Dänemark und Österreich mit vorne dabei und ich rechne auch ein wenig mit einem Spitzenplatz für Italien. Schweden als Gastgeber ist nur Außenseiter. Man darf sich also ein spannendes Turnier erwarten.
Gibt es Überlegungen die Anerkennung durch das IOC über Flagfootball zu erreichen, sozusagen mit die Breitensportversion?
Das IOC erkennt keine Sportart an, sondern einen Verband. In der IFAF sind sowohl Tackle- als auch Flagfootball vertreten.
Letztes Thema: Die WM 2015 in Schweden. Wie laufen die Vorbereitungen dafür?
Das wird ein tolles Turnier in einem fantastischen, neuen Stadion in Stockholm. Wir hoffen natürlich sehr, dass sich auch Österreich dafür qualifiziert, denn was bei der WM 2011 dort los war, das hat unsere kühnsten Erwartung sogar noch übertroffen. Insofern würden wir natürlich gerne die Fans aus Österreich in Schweden begrüßen.
Dafür müssen wir aber wahrscheinlich das EM Finale 2014 erreichen…
Das ist noch nicht entschieden. Bei der WM sind zwölf Teilnehmer geplant. Sollte das so kommen, werden mehr Mannschaften aus Europa teilnehmen als bloß drei.
Schweden hat ja nicht die beste Historie als Ausrichter von Großveranstaltungen. Da gab es auch schon mal eine sehr kurzfristige Absage, dann sprangen Partner ab, da wirkt es sehr mutig, eine WM anzugehen.
Das stimmt so nicht. Uns wurde der Vertrag damals vom alten EFAF Vorstand aufgekündigt, den es danach auch nicht mehr gab, aber wir waren sehr wohl vorbereitet. Wir haben eine Junioren-EM ausgerichtet, wir haben die Damen-WM ausgerichtet, wir richten eine Flag-WM aus. Ich glaube, wir wissen was wir tun.
Sie haben sich sehr hohe Ziele dafür gesteckt, was die Zuschauerzahlen betrifft…
Ich sagte, wir wollen für dieses Turnier 300.000 Tickets verkaufen und daran hat sich nichts geändert.
Das Gespräch führte Walter Reiterer.
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