TW: Das nahm seinen Anfang im Jahr 2010 während unseres strategischen Planungsprozesses. Es wurde offensichtlich, dass wir zu bürokratisch arbeiten und ein viel zu großes Kostüm für die eigentliche Größe des Verbandes tragen. Der IFAF Kongress hat sich dann dazu entschlossen, eine „Transition Group“ ins Leben zu rufen, die einerseits Reformvorschläge überarbeiten, andererseits auch eigene erarbeiten soll. In dieser Gruppe war, neben den USA, Kanada, Australien und Japan, auch Europa mit Roope Noronen aus Finnland, Michael Eschlböck aus Österreich, Marc-Angelo Soumah aus Frankreich und Marie Solhaug aus Norwegen sehr stark vertreten.
Das war nicht das einzige, aber eines unserer wichtigsten Vorhaben ist es eben unsere Organisation zu modernisieren und rationalisieren, um damit auch sicherzustellen, dass die Ressourcen die wir haben, auch dafür benutzt werden, den Football weiter zu entwickeln.
Man muss die Ruhe bewahren. Manche Leute sind jetzt aus unterschiedlichen Gründen sehr aufgeregt. Welche Gründe das sind, das fragt man sie am besten selbst. Das sind aber nicht alle, sondern nur wenige.
Es ist nicht möglich, dass die EFAF zur IFAF Europe wird, denn die EFAF ist eine eigenständige Organisation. Das war auch nie der Plan. Die IFAF hat in diesem Kongress die Bildung von kontinentalen Kommissionen beschlossen, die in Zukunft die Bewerbe ausrichten und organisieren werden.
Nein.
Das glaube ich nicht. Es ist ja nicht das erste Mal, dass sich in Europa Dinge in der Organisation grundlegend verändern. Das gab es schon mehrmals. Wie ich eingangs sagte, muss man jetzt die Ruhe bewahren. Es sind ein paar Leute sehr aufgeregt, das wusste man schon vorher, aber das wird sich alles lösen. Diese Veränderungen wurden beschlossen und so ist es nun mal.
Die EFAF ging vor Gericht. Wieder einmal, denn das war schon der zweite Versuch. Beide Male hat sie verloren und beim zweiten Mal hat das Gericht dann auch angeordnet, dass sie nun auch die Kosten der IFAF zu übernehmen hat. Das ist wohl ein klares Zeichen, wie das französische Gericht das Ansinnen der EFAF bewertet.
Ja, das zeigt ja auch, worum es ihnen dabei ging. Sie wussten, dass sie in der Minderheit sind und dachten sich, wenn sie vor der Abstimmung einfach schnell den Raum verlassen, dann sei automatisch auch eine Pause und die Versammlung damit nicht mehr beschlussfähig. Das ist lächerlich. Es steht nicht in den IFAF Statuten, dass die Versammlung nicht beschlussfähig wäre, nur weil ein Mitglied den Raum verlässt, um einen Beschluss zu verhindern.
Einer der größten Bedenken der EFAF, neben dem Verlust der Unabhängigkeit, ist eine in den Raum gestellte Umverteilung von Geldern. Es wird befürchtet, dass Europa, gegen seinen Willen, dann z.B. die Entwicklung des Sports in Afrika mit finanzieren muss. Ist das der Plan der IFAF, aus einem gemeinsamen Topf heraus alles zu finanzieren?
Natürlich ist das nicht unser Plan. Das ist eines der „Argumente“ mit denen Angst geschürt wird. Man nimmt den Europäern das Geld weg und transferiert es nach Afrika. Wir haben unser Budget klar dargelegt. Wir haben auch klar gemacht, dass jegliches Einkommen jeder kontinentalen Kommission auch dort bleiben wird. Die IFAF investiert natürlich Geld z.B. in Afrika, um den Sport dort zu entwickeln, aber das ist das Geld der IFAF und wird auch nicht jenes der IFAF Europe oder sonst einer Kommission sein. Jegliches Geld welches aus europäischen Bewerben lukriert wird, wird auch in Europa bleiben. Und um ehrlich zu sein: Das weiß auch jeder.
Der deutsche Präsident und EFAF Präsident war lange Zeit im Vorstand der IFAF. Er stellte sich dann nicht mehr der Wahl. Damit kann er dann auch nicht gewählt werden.
Im Moment arbeiten wir daran, Lösungen zu finden. Konkret Roope Noronen, Marc-Angelo Soumah und Michael Eschlböck, um Nationen wie Deutschland, die der Sache misstrauisch gegenüber stehen, ins Boot zu holen. Es wird zweifellos europäische Klubbewerbe 2013 geben, ebenso eine EM im Jahr 2014. Wie das genau dann aussehen wird, das kann ich derzeit nicht sagen. Ich habe großes Vertrauen in Roope, Marc-Angelo und Michael, dass sie hier eine Lösung finden werden, womit alle leben können. Der Worst Case wäre natürlich, dass es dann zwei verschiedene Bewerbe gibt, aber daran glaube ich wie gesagt nicht, da niemand davon etwas hätte. Ich bin überzeugt davon, dass wir hier einen gemeinsamen Weg finden werden.
Nun, die Mannschaften wollen nicht spielen. Sie sind der Ansicht, dass ein Investment in diese Bewerbe hinausgeworfenes Geld ist. Die Kosten stehen in keiner Relation zu dem, was sie dafür bekommen. Denn was ist es? Ein Turnier mit viel zu wenig Medien Coverage, ohne attraktive Sponsoren, dafür mit hohen Fees.
Das aktuelle System ist wie gesagt nicht das beste. Man muss die Voraussetzung dafür schaffen, dass diese zweifelnden Teams von dem Bewerb überzeugt werden und sagen: Natürlich fahren wir dorthin! Natürlich spielen wir hier mit, denn unsere Ausgaben sind gedeckt! Und uns erwarten in Valencia, in Oslo, wo auch immer 5.000 Zuschauer, wie das auch in Wien oder in Innsbruck der Fall ist. Ich verstehe, dass es derzeit für manche frustrierend ist, aber wir wollen genau das auch verbessern.
Ganz einfach: es waren die richtigen Leute an der richtigen Stelle. Dann ist vieles möglich. Der polnische Verband und das gesamte Organisationsteam haben sehr hart für diesen Erfolg gearbeitet. Sie haben attraktive Medienpartner, Kooperationen und Sponsoren aufgestellt. Und sie haben eingenommenes Geld gleich wieder investiert, um noch mehr Medienaufmerksamkeit zu erhalten und haben daraus wieder Sponsoren dazu gewonnen, um dann wieder das Spiel zu bewerben und den Kartenvorverkauf anzutreiben. Sie haben einfach einen exzellenten Job gemacht.
Man kann immer Gründe und Ausreden dafür finden, warum in Polen ein Finale so ein riesiger Erfolg wurde und woanders nicht. Das Publikum blieb bis zum Ende des Spiels. Wären die alle gekommen, nur um das schöne Stadion zu bewundern, dann wäre es zur Halbzeit leer gewesen. Man kann das als Möglichkeit sehen, wie man viele Zuschauer ins Stadion bekommt. Man kann sich sogar Dinge von dort abschauen. Man kann es allerdings auch kleinreden.
Das ist mir bekannt. Ich war selbst lange genug in der EFAF tätig und weiß daher gut Bescheid darüber, was dort alles passiert.
Es ist jedenfalls nicht die sonst übliche Vorgehensweise im Sport, dass Namensrechte an einem gesamteuropäischen Bewerb bei einem nationalen Verband liegen. Das darf und muss man auch hinterfragen, warum das passiert ist und es gegebenenfalls dann auch korrigieren.
Ja.
Die EFL war eine deutsche Idee und man dachte sich, dass es klug wäre, wenn man das auch gleich schützen lässt. Was die Namensrechte für die Eurobowl betrifft, da habe ich nur eine Theorie warum das Deutschland „gehört“, die ich aber gerne für mich behalten möchte.
Nein, da gibt es keine direkte Absprache. Die NFL thematisiert die Spiele, weil es gerade jetzt aktuell ist. Ich weiß, es gibt die Sorge, dass die IFAF eigentlich von den NFL Headquarters in New York aus geleitet wird, aber das das ist nicht wahr. Nicht die NFL entscheidet, was die IFAF tut, das macht die IFAF. Wir gehen in einigen Bereichen Kooperationen mit der NFL ein, zum Beispiel bei der Entwicklung von Jugendprogrammen, oder beim Equipment, eben dort, wo es sinnvoll ist.
Die Firma, die sie haben, ist auf Non-Profit ausgerichtet und kann daher ein Mitglied sein, wenn der IFAF Kongress sie aufnimmt. Das wäre sonst auch ein Problem, denn wie Sie wissen, sind die Strukturen in den USA ganz andere als z.B. in Europa. Wie es rund um den Globus auf den Kontinenten unterschiedliche Strukturen gibt. Damit müssen wir umgehen. Es gibt in den USA kein klassisches Vereinswesen wie bei uns im Football, aber auch nicht im Basketball, Eishockey oder Fußball.
Non-Profit hängt ja nicht von den Summen ab, die umgesetzt werden, sondern damit, was mit den Geldern passiert. Das IOC setzt Milliarden um und ist eine Non-Profit Organisation.
Nun, das stellt auch nicht die Non-Profit Qualifizierung in Frage. Einkommen und Ausgaben gibt es überall, auch bei ihrem Verband, dem AFBÖ, der ja auch Mitarbeiter bezahlt. Auch der deutsche Verband gibt Geld für Mitarbeiter aus. Was die Gehälter betrifft, sehe ich da überhaupt kein Problem. Im Gegenteil. Ich bin froh darüber, dass die USA sich Top-Manager dafür leistet, die sich dann auch voll und ganz der Sache widmen können. USA Football hat insgesamt um die 40 Mitarbeiter. Wissen Sie, was man damit tun kann für den Football? Ich wäre mehr als glücklich, könnte ich einem Executive Director im schwedischen Verband im Jahr 300.000 USD zahlen. Und ich glaube, auch die schwedischen Vereine wäre damit glücklich. Damit könnte der schwedische Verband Spitzenmanager engagieren, die wissen, was sie tun. Ich sehe das Problem dabei nicht.
Schon wieder so ein „Argument“, welches nur dazu dient, alle nervös zu machen. Das ist nicht wahr. Kein Cent kommt da von der IFAF dazu. Die IFAF bewegt sich da in einem jährlichen Bereich von gesamt ungefähr 500.000 USD. Glauben Sie ernsthaft, USA Football will oder braucht davon einen Teil, um auf ihre 13 Millionen zu kommen? Das ist der große Plan für USA Football, um finanziell zu überleben? Das findet nicht statt.
(lacht) Ich wünschte, es wäre so. Nein. Ich bekomme keinen keinen Cent, keinen Dollar, keine Krone und auch keinen Euro. Kurz: Ich bekomme für meine Tätigkeit kein Geld.
Ich hoffe, dass wir alles gut vorbereitet haben, denn insgesamt werden 27 Mannschaften bei uns sein – eine große Sache also. Wir haben neue Länder dabei, was natürlich eine spannende Sache ist. Zwei Teams aus Panama treten erstmals an, Brasilien debütiert, wir haben ein Herrenteam aus Kuwait im Turnier und auch Norwegen ist erstmals dabei, das ergibt also ein richtig großes Teilnehmerfeld. Es haben viele Mannschaften Medaillenchancen. Die USA und Kanada sind sicher wieder ganz stark, aus Europa sehe ich Dänemark und Österreich mit vorne dabei und ich rechne auch ein wenig mit einem Spitzenplatz für Italien. Schweden als Gastgeber ist nur Außenseiter. Man darf sich also ein spannendes Turnier erwarten.
Das IOC erkennt keine Sportart an, sondern einen Verband. In der IFAF sind sowohl Tackle- als auch Flagfootball vertreten.
Das wird ein tolles Turnier in einem fantastischen, neuen Stadion in Stockholm. Wir hoffen natürlich sehr, dass sich auch Österreich dafür qualifiziert, denn was bei der WM 2011 dort los war, das hat unsere kühnsten Erwartung sogar noch übertroffen. Insofern würden wir natürlich gerne die Fans aus Österreich in Schweden begrüßen.
Das ist noch nicht entschieden. Bei der WM sind zwölf Teilnehmer geplant. Sollte das so kommen, werden mehr Mannschaften aus Europa teilnehmen als bloß drei.
Das stimmt so nicht. Uns wurde der Vertrag damals vom alten EFAF Vorstand aufgekündigt, den es danach auch nicht mehr gab, aber wir waren sehr wohl vorbereitet. Wir haben eine Junioren-EM ausgerichtet, wir haben die Damen-WM ausgerichtet, wir richten eine Flag-WM aus. Ich glaube, wir wissen was wir tun.
Ich sagte, wir wollen für dieses Turnier 300.000 Tickets verkaufen und daran hat sich nichts geändert.