„Ich glaube, das war es dann“, so Gunn nach einer erneuten Niederlage der Giants in einem Halbfinale und meint damit seine Karriere als Footballspieler. Der heute 28-Jährige kam 2008 vom Division 2-College der UNA Lions (Teamfarben übrigens: Purple & Gold) zum ersten Mal nach Österreich und gewann auf Anhieb mit den Giants die Austrian Bowl. Bis auf eine kurze Verletzungspause spielte Gunn die letzten vier Jahre (aus seiner Sicht die vier besten seines Lebens bisher) für die Grazer auf der Quarterback Position durch. 2010 wurde er zum Liga-MVP gewählt, auch 2011 gilt er als heißer Kandidat für diesen Titel.
Durch seine spektakuläre Spielweise, seiner Fähigkeit aus aussichtslos scheinenden Spielsituation sich noch zu retten und mit scharfen und exakten Pässe aus einem Broken Play noch ein Big Play zu machen, avancierte Gunn zum absoluten Publikumsliebling. Nicht nur in Graz fand Gunn seine Bewunderer. Dabei blieb er bescheiden, gab Lob stets an seine Mitspieler weiter und mied weitgehend das Rampenlicht. Dafür fand er in Österreich, welches für ihn „eines der schönsten Länder dieser Erde mit großartigen Menschen“ ist, seine Familie. Seit dem Vorjahr siedelt Gunn mit Freundin, Kind und Kegel im Sommer von der Steiermark nach Alabama und im Frühjahr wieder zurück an die Mur. Auch das mag ein Grund dafür sein, dass er nun ans Aufhören denkt.
Karisch abwartend
„Wir sind alle ein wenig enttäuscht über den Ausgang der Saison. Natürlich auch Chris.“, so Giants Vorstand Dr. Armin Karisch. „Andererseits darf man schon festhalten, dass wir sehr viel raus geholt haben, wenn man in Betracht zieht wo uns viele vor der Saison noch gesehen haben. Wir können nach wie vor ganz oben mitspielen und es fehlte nicht viel. Berlin tat besonders weh, aber natürlich auch das Halbfinale der AFL, wo wir erneut knapp scheiterten. Und auch wenn 2012 wieder viele Spieler ihre Karrieren beenden werden, werden ebenso viele junge Spieler nachrücken. Ich gehe davon aus, dass die Giants weiterhin ein wesentlicher Faktor in der AFL sein werden.“
Vor einem Karriereende stehen auch noch die O-Liner Thomas Hohenwarter und Angelo Barsuglia, CB Christoph Schreiner und LB Alexander Cucek.
Karisch über Gunn: „Es ist keine Frage, ob wir Chris 2012 wieder haben wollen oder nicht. Natürlich wollen wir das. Aber die Entscheidung liegt bei ihm. Da geht es auch um seine Zukunft, um Beruf und Familie. Ich denke, dass er sich für eine endgültige Entscheidung noch bis Herbst Zeit lassen sollte.“ 
Video von Chris Gunn auf Vimeo:

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