Die Vorzeichen sprachen klar für keine der beiden Mannschaften. Die zwei Begegnungen im Grunddurchgang endeten mit zwei Heimerfolgen. Die Gladiators bezogen am letzten Spieltag noch eine überraschende Niederlage gegen den Tabellenletzten aus Amstetten, traten dabei aber nur mit 18 Mann an. Mit einem halben Dutzend Spieler mehr im Finale (und vor allem mit einem Manuel Houtz am Roster) machte die Mannschaft dann auch eine wesentlich bessere Figur als noch vor einer Woche.

Typisch für den gesamten Spielverlauf endeten die ersten beiden Drives mit Turnovers. Michael Grätz holte sich zum Start einen Pass von Gladiators Quarterback Bernhard Kamber aus der Luft, kurz danach gab Lars Gabler den Ball mit einem Fumble an die Burgenländer zurück. In Summe produzierten die Titans acht (!) Turnovers. Drei Turnover on downs, vier lost Fumbles und eine Interception. Die Gladiators Offense brachte es immerhin mit zwei Turnover on downs und zwei Interceptions ebenfalls auf beachtliche vier Ballverluste.

Houtz macht die ersten Punkte
Bei der Fehlerorgie blieb kaum mehr Zeit zum Scoren und daher dauerte es auch bis ins zweite Viertel hinein, als die Gladiators über den späteren MVP Manuel Houtz erstmalig in Führung gingen. Houtz versuchte im zweiten Spielabschnitt noch ein Fieldgoal, scheiterte aber aus knapp 40 Yards.

Bemerkenswert auch die Klasse-Punts von Bernhard Kamber, welche die Titans mehrmals in eine schlechte Feldposition brachten. Ein Ball rollte Millimeter vor der Goalline aus. Die Südstädter hatten also oft einen schweren Stand, lief es einmal für sie, dann verlor man den Ball an den Gegner. Der wusste zunächst auch nur wenig mit den Geschenken anzufangen, beim knappen Stand von 0:7 ging es daher auch in die Pause.

Stärkste Phase der Titans
Die Lower Austrians nutzen ihren Ballbesitz zu Wiederbeginn und konnten, doch ein wenig überraschend angesichts des Spieverlaufs der ersten beiden Viertel, gleich über Lars Gabler ausgleichen. Das Spiel schien dann zunächst eine Wende zu Gunsten der Niederösterreicher zu nehmen, als Raphael Hackl eine Interception gelang. Bei 7:7 ging es ins alles entscheidenden Schlussviertel, in dem spielte dann allerdings nur mehr ein Team.

Die Titans konnten keinen Nutzen aus den Fehlern der Glads ziehen, ganz im Gegenteil produzierte ihre Offense wieder Fehler am Fließband. Nach einem geglückten Fieldgoal von Manuel Houtz zum 7:10, verlor Titans-Quarterback Martin Maw den Ball bei einem Fumble an den Gegner. Die Bestrafung folgte postwendend durch einen Quarterback Sneak von Kamber zum 7:17. Davor und auch danach sah mit mit dem Junioren Runningback Stefan Probst einen interessanten Eigenbauspieler der Burgenländer, der im Schatten eines leicht angeschlagegen aber trotzdem stark spielenden Martin Bauer etliche gute Läufe zeigen durfte.

Das Beste kommt zum Schluss
Ein Quarterback-Sack der Gladiators brachte das nächsten Turnover und ein weiteres Mal wurden die Titanen für ihren Fehler bestraft. Der schönste Spielzug der Partie, ein 13-Yards-Pass von Kamber nach einem Scramble zur Seite auf Rene Muhr, besiegelte das Schicksal der Titans. Die versuchten zwar beim Spielstand von 7:24 noch einmal das Unmögliche, möglich waren aber nur zwei weitere Turnovers, die es den Gladiators erlaubten mit der Stoppuhr in der Hand die Zeit zu kontrollieren.

Fazit
Auf Grund der hohen Fehlerquote der Südstädter geht der Sieg der Gladiators in der Höhe völlig in Ordnung. Sie waren das beständigere und auch erfahrenere Team in diesem Finale. Als es wirklich um den Titel ging, eben im letzten Quarter, schalteten sie den Gang hoch, welcher dem Boliden der Titans sichtbar fehlte.

Relegation
Damit haben sich die CNC Gladiators für das erste Relegationsspiel in Österreich überhaupt – gegen die Vienna Knights auf der Schmelz – am kommenden Wochenende qualifiziert. Von den Wiener waren Coaches und Spieler anwesend und sahen wozu die Gladiators mit ihren skill-playern in der Lage sind. Innert einiger Minuten können sie ein Spiel komplett in ihre Richtung lenken und einen Gegner, der lange Zeit ‚lästig‘ war, vom Feld nehmen. Das wird also ein harter Kampf für die Wiener um den Verbleib in der Division 1, die noch dazu mit den Burgenländern in Vergangenheit nur wenig gute Erfahrungen sammeln konnten. Die letzten drei Spiele, darunter die Challenge Bowl 2006, verlor man mehr oder weniger deutlich gegen die Glads.

Titans down
Bleibt es im kommenden Jahr bei vier Spielklassen, dann sieht es für die LA Titans schlecht aus was einen Wiederaufsteig betrifft. Sportlich hat man das Ziel am Ende jedenfalls klar verfehlt, es kann nun nur mehr über eine Wiederinführung von drei Spielklassen gehen. Hier wird noch viel geredet und diskutiert werden. Dass die vier Ligen als Thema bereits vom Tisch seien, wie manche frohlocken, ist aber nicht der Fall. Eine Aufstockung der dritten Klasse ist im Bereich des Möglichen und auch nach oben nach unten hin (Black Lions? Blue Devils?) kann sich noch einiges tun.

Die LA Titans haben es jedenfalls geschafft sehr viele junge Spieler in eine Mannschaft zu integrieren, die nach fünf Jahren "Siegpause" wieder Spiele gewinnen konnte. Mehr war nicht drinnen, aber das sollte den Südstädtern Mut machen und Ansporn sein, die Arbeit unter HC Weinberger fortzusetzen.

Dies & das
Der Gameday, ausgerichtet von den Amstetten Schnitzl’Land Thunder war vernünftig und einem Finale der dritten Klasse angemessen. Ein Geisterspiel wurde befürchtet, doch es fanden einige hundert Zuschauer ins Umdasch-Stadion, darunter auch illustre Gäste, wie Blue-Devils Präsident Christoph Piringer, der extra mit dem Auto angereist war, um sich die Iron Bowl zu geben.

Die Kritik über ihren katastrophalen Auftritt gegen die Thunder im letzten Grunddurchgangsspiel nahmen sich die Herren aus dem Burgenland zu Herzen, tauchten bei der Medaillenvergabe mit einem T-Shirt ‚Flip Flop Truppe 2008 – Wir lachen über alle!‘ auf. Sie haben sich quasi zum Titel gelacht in der ‚Bananenliga‘, wie ihr Quarterback Bernhard Kamber das noch vor Ort zum Besten gab, als er Titans Headcoach Mathias Weinberger mit ‚Gutes Spiel, verdient verloren‘ verabschiedete, natürlich ohne Handshake, wie sich das im schönen Kärnten so gehört.

Alles beim Alten also bei den Karwanken-Pannoniern. Im Herbst (gegen Serbien) wird sich dann zeigen ob das Lachen hält, vergeht oder gar gefriert. Zu rechnen ist mit allen drei Möglichkeiten.

Iron Bowl I
1.QT
2.QT
3.QT
4.QT
TOTAL
TIT vs. GLA
0:0
0:7
7:0
0:17
7:24
05. Juli 08 | 16:00
Umdasch-Stadion | Amstetten
Officials: Leue / Tod / Balac / Albrecht / Korntheuer

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