Es war bereits das dritte Aufeinandertreffen der beiden Teams heuer. Die beiden vorangegangen hätten unterschiedlicher nicht sein können. Im ersten Spiel gingen die Burgenländer unter, das zweite hielten sie in Ruderdorf bis in die Overteime offen. So gab es zumindest die kleine Hoffnung bei den Gladiators dem Meister im Halbfinale ein Bein zu stellen. Der Auftritt des Teams wurde dann aber zum Selbstfaller und einer Kopie des ersten Spiels auf der Schmelz.

Bei den Wikinger fehlten (Matura) einige Spieler, darunter auch Runningback Florian Hiess. Thomas El-Badramani sollte mehr als nur ein Ersatz für das Jungtalent in diesem Match sein. Bernd Dittrich, derzeit auf Heimaturlaub, war aber spielberechtigt, tauchte immer wieder auf beiden Seiten des Balles auf und machte ein gutes Spiel für sein Team. Die Gäste hatten mit zwei Verletzungen zu kämpfen. Der Kanadier Chris Hladich laborierte noch immer mit seiner Wade und spielte schließlich Nose-Tackle (!), Manuel Houtz hat eine Oberschenkelverletzung, die früh im Spiel wieder akut wurde und den Kärntner zum Zuschauen zwang.

Verletzungen hin – Matura her: Am Platz hatten nur die Hausherren das Sagen. Der erste Angriff der Gladiators war auch noch der beste. Ein First Down von Martin Bauer – das war das ganze Offensivspektakel der so gefürchteten Big-Play-Mannschaft in diesem Halbfinale. Die Vikings gingen eben über besagten El-Badramani im ersten Viertel mit 7:0 in Führung, hielten die Gäste auf Minus-Yards, die wieder mal den großartigen Kamber-Trick-Play (Punt im dritten Versuch) ausspielten. Die Vikings II waren davon natürlich mächtig beeindruckt und mussten sich zum ersten Seitenwechsel ernsthafte Sorgen machen, wie man mit Punts im dritten Versuch philosophisch umgeht. Sie steckten diesen Angriff auf ihre Psyche aber weg und beschlossen bereits im zweiten Viertel alles klar zu machen.

Good Job(stmann)
Vikings Quarterback Philipp Jobstmann wächst in dieser Saison über sich hinaus. Der Nationalteamstarter befindet sich rechtzeitig vor der EM in einer Überform, wirkt selbstsicher, liest die Defense perfekt, nimmt sich die Zeit (bekommt sie auch) um sein Ziel zu finden. Eines davon ist Jakob Altersberger, der eine Pass zum 14:0 fing. Eine Interception von Bernd Dittrich brachte die violette Angriffsmaschine gleich wieder auf Touren. Jobstmanns zweites Ziel: Der ehemalige Blue Devil Florian Schwendinger21:0. Was machten die Gladiators? Sie liefen durch die Mitte und über rechts – meistens für wenig bis gar keinen Raumgewinn. Ihre O-Line wurde ständig überrannt – Konfusion bei weiß – Speed & Technik bei purple. Liefen die Burgenländer mal über die linke Seite (quasi einem Kanadier hinterher), dann klappte es besser. Pässe sah man wenige, die geworfenen kamen nicht an. Kambers Zeit um den Ball loszuwerden war streng bemessen, einer der seltenen Sacks an dem 30-Jährigen bezeugen das auch.

Daniel Kovacs ist ebenfalls so ein von Jobstmann gern anvisiertes Ziel, aber auch Backup Christoph Gross kennt die #27. Ein Pass des Ex-Bruin auf Kovacs für sechs Yards stellte den völlig verdienten Halbzeitstand von 27:0 her.

Da Capo in Hälfte zwei
Am Spielverlauf änderte sich in den letzten beiden Vierteln nicht viel. Eher nichts. Die Gladiators bemühten sich irgendwas zu machen – irgendwas war es dann auch. Football spielte nur eine Mannschaft: die Wikinger, die es nun aber ein weniger ruhiger und mit mehr Laufspiel angehen ließen. Thomas El-Badramani und Albert Platzer arbeiteten sich beständig nach vor – Florian Schwendinger fing einen 12-Yards-Pass von Jobstmann zum 34:0. Das Lied der Gladiators kannte man schon aus der ersten Halbzeit: Lauf durch die Mitte – sinnfreie Sache, denn da gab es nichts zu holen. Die Ehre des letzten Touchdowns auf der Schmelz wurde Thomas El-Badramani zu Teil. Der freute sich darüber wie ein Schneekönig, ebenso wie sein Präsident Karl Wurm (Platzsprecher). Schöne Sache für den alten Herren in der jungen Vikings II-Equipe. Die Vikings versuchten noch eine 2-Point-Conversion, man wollte dem wenig geliebten Gegner noch eine Message mit auf die Heimreise geben. Das gelang nicht – sonst gelang den Vikings II aber alles.

Fazit
Klare Sache für den Meister, der die Offense des Gegners komplett ausschalten konnte. Offensiv auch ohne Florian Hiess in der Lage eine gute Mischung aus Lauf- und Passspiel zu etablieren, ist Philipp Jobstmann und sein Receiver-Chorps eine Macht, die ihre Stärke auch schon mal in der AFL und EFL demonstrieren durften. Gut, dass diese Mannschaft im Finale steht, denn wo anders gehört sie auch nicht hin. Gegner (in Rudersdorf) werden die "verfluchten" Invaders sein, jene die Wolves in Budapest mit der östererichischen Football-Realität konfrontierten. Die Gladiators zeigten sich nach dem Spiel enttäuscht, aber nicht am Boden zerstört. Für sie geht die Saison ja weiter (SELAF).

Stimmen nach dem Spiel

Shawn Olson (VIK², Team Huddle)
"Das war ein schöner Tag um Football zu spielen. Ein schöner Tag um zu gewinnen. Wir wollen das jetzt kurz genießen und uns dann der letzten Aufgabe, dem Finale, widmen."

Chris Hladich (GLA)
"Wir haben schlecht gespielt, aber es gibt keinen Grund für das Team den Kopf hängen zu lassen. Sie haben heuer schon viel gelernt. Ich möchte in der kommenden Saison das ganze Jahr über in Österreich mit dem Team arbeiten. Da steckt viel mehr noch drinnen."

Andreas Mayer (Manager, GLA)
"Gratualtion an die Vikings. Trotz der deftigen Niederlage im Halbfinale ist das die erfolgreichste Saison des Vereins in der Geschichte. Man darf nicht vergessen, wo wir noch vor zwei Jahren standen. Wir weiter an uns arbeiten und versuchen 2008 ein noch besseres Team zu stellen. Wir konzentrieren uns nun mittelfristig auf die SELAF und kurzfristig auf die Silverbowl. Wir werden uns als gute Gastgeber präsentieren und ein tolles Finale für die Teams und Zuschauer ausrichten."

Division 1 Playoff
Dodge Vikings II vs. ASVÖ Gladiators 40:0
(7:0/20:0/7:0/6:0)
23. Juni 07 | 15:00
Schmelz, Wien
Officials: Savicevic / Fritz / Dungler / Albrecht / Leue / Hölbling

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