Wiesbaden Phantoms vs Schwäbisch Hall Unicorns 30:53 
Wie im vergangenen Jahr boten die Wiesbaden Phantoms am Samstag dem amtierenden deutschen Meister die Stirn. Doch die Drangphase vor der Halbzeitpause war zu kurz: Die Unicorns drehten auf und siegten am Ende verdient mit 53:30 (26:17).

Receiver Johannes Brenner, der wegen personeller Nöte auch als Safety zum Einsatz kam, absolvierte zwar sein erst zweites Spiel nach einer Verletzung für die Unicorns, wurde mit drei Touchdowns in Wiesbaden aber zum Matchwinner. „Meine Touchdowns waren eine Kombination aus Sigi Gehrkes Taktik, Jake Spitzlbergers Umsetzung und der Reaktion der Defense. Im nächsten Spiel ist wieder ein anderer Receiver dran“, meinte Brenner nach dem Spiel.
Gleich im ersten Drive zeigte der deutsche Meister dem Gastgeber auf, wo die Reise hinführen sollte: Johannes Brenner fing einen 45-Yards-Pass von Quarterback Jake Spitzlberger und marschierte zum 6:0 in die Endzone. Ein bereits bekanntes Problem trat leider auch in Wiesbaden auf: Der Extrapunkt-Versuch von Christian Devincentis knallte an die Torstange und auch ein zweites Mal flog der Ball statt zwischen den Stangen an einer Stange vorbei. Sollte die Unicorns in der nächsten Zeit ein enges Spiel erwarten, könnte dies zum Entscheidungsfaktor über Sieg oder Niederlage werden.
Diese Führung der Haller sollte in Wiesbaden nicht mehr gekippt werden. Doch immer wieder schnupperten die Phantoms daran, denn auch sie konnten den Ball mit ihrem deutschen Quarterback Kevin Brüngel gut über das Feld bewegen. Vor allem Runningback Randall Payne fand immer wieder Löcher in der Unicorns-Defense und nutzte diese zu Raumgewinn. Die ersten beiden Touchdowns gelangen den Wiesbadenern aber erst, nachdem Schwäbisch Hall durch Fritz Waldvogel und Thomas Hambalek (67-Yards-Pass von Spitzlberger) schon auf 19:3 davongezogen waren.
Beide Phantoms-Touchdowns offenbarten die Schwächen in der Haller Passverteidigung, was der agile Receiver Richard Edens zum 10:19-Anschluss ausnutzte. Am zweiten Touchdown der Phantoms war auch der Angriff der Unicorns nicht ganz unschuldig. Anstatt sich im vierten Versuch an der eigenen 40-Yards-Line durch einen Befreiungskick vom Ball zu trennen, entschied sich Siegfried Gehrke zum Ausspielen. „Das war ein Coaching-Fehler und wirkte sicher ein bisschen arrogant“, gab der Haller Head Coach nach Spielende zu, denn der vierte Versuch ging in die Hose und der Ballbesitz wechselte. Innerhalb weniger Spielzüge war Wiesbaden erneut in der Endzone angekommen und die Alarmglocken auf Seiten der Unicorns läuteten: Aus einem beruhigenden 19:3 war ein knappes 19:17 geworden.
Doch eine gute Minute blieb vor der Halbzeitpause und diese sollten der Schlüssel zum Erfolg werden. Fast erinnerte dieser Drive mit viel Kurzpassspiel an das vergangene Meisterjahr. Es schien, als würde der Zeitdruck den Einhörnern mehr als gut tun. Sechs Sekunden vor Ende des zweiten Viertels war es wieder Johannes Brenner, der mit seinem Touchdown den etwas beruhigenderen 26:17-Halbzeitstand herstelle. „Das war ganz wichtig“, zollte Gehrke später seiner Offense Respekt.
In der zweiten Hälfte war der Bann gebrochen und der Sieg der TSG-Footballer geriet nicht mehr in Gefahr. Zwei weitere Touchdowns von Waldvogel, einer von Brenner sowie einer von Quarterback Spitzlberger selbst, gaben dem Aufsteiger aus der vergangenen Saison keine Chance mehr auf den Sieg. Doch bis zum Schluss kämpften die Phantoms und ließen den Abstand nicht allzu groß werden. Der 53:30-Endstand war in der Höhe verdient, zeigte jedoch auch die Schwächen in der Haller Defensive und die solide Leistung der Phantoms auf.
Siegfried Gehrke war nach dem Spiel zufrieden: „Unter diesen Umständen ist das völlig in Ordnung. Jedes Team ist in diesem Jahr besonders heiß auf uns als deutschen Meister. Damit müssen wir erst einmal klarkommen.“
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Dresden Monarchs vs Kiel Baltic Hurricanes 17:28
Im Spitzenspiel des Nordens unterlagen die Dresden Monarchs am Samstag trotz stärker Leistung dem Vorjahres-Vizemeister. Vor knapp anderthalbtausend Fans im Dresdner Heinz-Field hieß es am Ende 17:28 für die Kiel Baltic Hurricanes.

Eine starke erste Halbzeit war an diesem sonnigen Samstag in Dresden einfach nicht genug. Dabei gingen die Hausherren noch mit einer 10:7 Führung in die Pause. Kiel tat sich anfangs schwer, schaffte erst spät im zweiten Viertel überhaupt ein erstes Firstdown und eine starke Monarchs-Defense hielt gegen.

Die ersten Punke gab’s nach einem ersten, schnellen Drive, den Jan Hilgenfeld mit einem 40 Yard Fieldgoal abschloss. Ein zweiter Drive begann vielversprechend, blieb aber dann in der Hälfte der Canes stecken.

Im zweiten Viertel fiel der erste Touchdown. Monarchs Quarterback Warren Smith bediente mit einer 61 Yard Granate Hemaseh Heidary. Dazu der Zusatzpunkt von Jan Hilgenfeld und die Monarchs-Fans waren mit Recht aus dem sächsischen Häuschen. Danach lief es aber bei den Canes. Vor allem zu Fuß. Trevor Deed lief immer wieder leichtfüßig durch die Monarchs Abwehr – kaum ein Lauf, der nicht erst nach 2, 3 verpassten Tackles und deutlichem Raumgewinn endete. Den Anschluss-Touchdown besorgte dann aber erst mal Phillip Jareschewski zum 10:7 (PAT Sven Linn).

Nach der Pause folgte ein etwas zerfahrenes drittes Viertel. Kiel spielte jetzt deutlich stärker, machte sich das Leben aber mit bemerkenswert vielen Fouls und daraus resultierenden Strafen selbst schwer. Trotzdem zogen sie zunächst an den Monarchs vorbei. Jamal Smith lieferte Touchdown Nummer zwei zum 10:14 (PAT Sven Linn).
Dresden konterte, allerdings unter tatkräftiger Mithilfe der Canes-Defense, die immer wieder Strafen kassierte und so Dresden mit am Leben hielt. Den Touchdown zur erneuten Führung allerdings besorgte Dresden dann ganz allein und sehenswert. Radko Zoller stand plötzlich völlig frei vor der Endzone. Eine Einladung für Warren Smith, der Zollers Punktgewinn bediente (PAT Hilgenfeld 17:14). Kiel machte da weiter, wo sie gerade aufgehört hatten. Was vor allem Flaggen zu Häuf bedeuteten. Zeitweise stand die Canes Offense 30 Yard hinter der ursprünglichen LOS. Aber, und das machte dann doch den Unterschied, sie kämpften sich immer wieder beeindruckend da heraus. So eroberten sie den nächsten Drive, in dem sie eigentlich schon aussichtslos schienen, zurück und gaben ihn auch nicht mehr her. Zunächst konnte Deed auf 17:21 erhöhen. Phillip Dohrendorf machte dann kurz vor Spielschluss den Sack mit dem letzten Touchdown zu. Dresden kämpfte in der zweiten Halbzeit, versuchte viel, konnte aber weder im Angriff noch in der Verteidigung an den ersten Durchgang anknüpfen. Kiel wankte zwar, schubste sich fast selber um, fiel aber nicht.

GFL – Alle Ergebnisse:

Dresden Monarchs vs Kiel Baltic Hurricanes 17:28
(3:0/7:7/7:14/0:7)
Hamburg Blue Devils vs Berlin Adler 21:42
(0:7/7:14/7:14/7:7)
Franken Knights vs Stuttgart Scorpions 16:28
(3:0/6:14/7:7/0:7)
Saarland Hurricanes vs Munich Cowboys 56:42
(7:7/7:14/14:7/28:14)
Wiesbaden Phantoms vs Schw.Hall Unicorns 30:53
(3:13/14:13/6:7/7:20)
Braunschweig FFC vs Lübeck Cougars 51:17
(17:3/14:0/13:7/7:7)
Tabellen:
Gruppe Nord
1. Kiel Baltic Hurricanes                        10:0         194:91
2. Berlin Adler                                        10:0         134:64
3. Düsseldorf Panther                            6:4           199:160
4. Dresden Monarchs                             4:4           88:91
5. Braunschweig FFC                             4:6           119:138
6. Berlin Rebels                                     2:6           87:82
7. Lübeck Cougars                                  2:8           74:163
8. Hamburg Blue Devils                         0:10         108:214

Gruppe Süd
1. Stuttgart Scorpions                            7:3           110:89
2. Schw.Hall Unicorns                           6:2           170:74
3. Franken Knights                                 6:4           171:180
4. Saarland Hurricanes                          5:5           172:187
5. Marburg Mercenaries                        4:2           122:99
6. Wiesbaden Phantoms                       2:4           100:111
7. Rhein-Neckar Bandits                        2:4           62:119
8. Munich Cowboys                                0:8           117:165

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