Samstag: 7:41 – aber Cougars verkaufen sich teuer +++ Premierensieg in Hamburg: Zum ersten Mal haben die Dresden Monarchs bei den Hamburg Blue Devils einen Sieg eingefahren +++ McCants der Panther-Held in der Hitzeschlacht +++
Sonntag: Unicorns gewinnen Hitzeschlacht in Marburg / Spitzlberger und Waldvogel mit je drei Touchdowns
GFL – GERMAN FOOTBALL LEAGUE

Nord Lübeck Cougars vs Kiel Baltic Hurricanes 7:41
(0:13/0:7/0:0/7:21)
Nord Berlin Adler vs Berlin Rebels 17:13
(0:10/7:3/7:0/3:0)
Nord Braunschweig FFC vs Düsseldorf Panther 45:52
(7:14/17:17/14:14/7:7)
Nord Hamburg Blue Devils vs Dresden Monarchs 6:56
(6:21/0:14/0:14/0:7)
Süd Stuttgart Scorpions vs Saarland Hurricanes 31:28
(7:0/9:14/0:7/15:7)
Süd Rhein-Neckar Bandits vs Munich Cowboys 27:10
(6:3/0:7/7:0/14:0)
SO 19. August 2012
Süd Marburg Mercenaries vs Schw.Hall Unicorns 37:48
(14:6/16:20/7:15/0:7)

Tabellen:

GFL NORD
1. Kiel Baltic Hurricanes 22:2 493:225
2. Berlin Adler 18:4 307:239
3. Düsseldorf Panther   15:9 459:382
4. Dresden Monarchs 14:8 365:268
5. Berlin Rebels 10:10 268:154
6. Braunschweig FFC 6:16 299:391
7. Lübeck Cougars 3:19 175:425
8. Hamburg Blue Devils 2:22 205:487
GFL SÜD
1. Schw.Hall Unicorns 20:2 553:252
2. Rhein-Neckar Bandits 16:6 343:355
3. Stuttgart Scorpions 16:8 288:234
4. Franken Knights 12:10 403:458
5. Marburg Mercenaries 12:10 351:305
6. Wiesbaden Phantoms 6:16 251:327
7. Saarland Hurricanes 5:19 312:416
8. Munich Cowboys 3:19 242:396

###
Pressemeldungen:

Dresden Monarchs: Premierensieg in Hamburg
(Jörg Dreßler)
Zum ersten Mal haben die Dresden Monarchs bei den Hamburg Blue Devils einen Sieg eingefahren. Beim Spiel am Samstag abend gewannen die Sachsen klar und verdient mit 6:56 (6:21/0:14/0:14/0:7).

Ein bisschen hinkt das Bild mit dem Premierensieg gegen die Devils in Hamburg. Es stimmt schon: in 10 Jahren GFL für die Dresden Monarchs gabs noch nie einen Sieg gegen die Blue Devils, eines der traditionsreichsten Teams im deutschen Football. Die Wahrheit ist aber auch: für die Hamburger lief es in der letzten Zeit nicht so gut. Das aktuelle Team ist gerade aus der zweiten Liga wieder aufgestiegen. Aber auch gegen einen Aufsteiger muss man erst mal in dessen Stadion gewinnen. Die Monarchs starteten an diesem frühen Samstag abend stark und mit ordentlich Schwung aus dem überraschend hohen Sieg gegen Lübeck am vergangenen Samstag. Quarterback Warren Smith brauchte nicht viele Spielzüge und schon stand er mit seiner Offense vor der Hamburger Endzone.

Larry Croom machte mit einem kurzen Lauf über 5 Yard seinen ersten Touchdown. Den Extrapunkt steuerte Eric Seidel bei, der an diesem Tag Jan Hilgenfeld als Kicker vertrat.

Die Monarchs Defense war zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz so hellwach wie die Kollegen vom Angriff. Die Quittung war ein schneller und spektakulärer TD der Blue Devils im direkten Gegenzug. Tory Cooper konnte nach einem Pass von Paul Roberts ein Durcheinander in den Dresdner Abwehrreihen nutzen und lief ungehindert über fast 60 Yard in die Endzone (PAT nicht gut 6:7). Das war zu diesem Zeitpunkt eine sehr deutliche Warnung an das Dresdner Team. Ein Warnung, die man in der Folge mehr als ernst nahm: es waren gleichzeitig auch die letzten Punkte für Hamburg.

Dresdens Offense legte schnell nach: Hemaseh Haidary fing einen Pass über 16 Yard zum zweiten Touchdown (PAT Seidel 6:14). TD Nr. 3 folgte schnell. Das Special Team der Monarchs konnte einen Punt der Devils nach deren nächstem Drive blocken und erobern. Das bedeutete eine sehr gute Ausgangsposition für die nächste Angriffsserie. Was dann keine wirkliche Serie im Wortsinn wurde, denn schon im zweiten Spielzug gabs den nächsten TD durch Larry Croom (PAT Seidel 6:21).

Der nächste TD folgte im zweiten Viertel. Den steuerte Warren Smith mit einem kurzen Lauf ber 6 Yard sebst bei (PAT Seidel 6:28). Was dann kam war gleichzeitig spektakulär und kurios. Zunächst hatten sich die Monarchs im nächsten Drive arg zurückdrängen lassen. Hamburgs Defense machte Druck und zwang den Monarchs Angriff zu Fehlern. Erfolgreiche Spielzüge wurden dank Regelwidrigkeiten nicht anerkannt und es gab ordentlich Raumverlust. QB Smith stand plötzlich an der eigenen 3 Yard Linie sprichwörtlich mit dem Rücken zur Wand. Den nächsten Ball bekam Runningback Larry Croom. Und der legte einen sensationellen Lauf hin. Nach ein paar Schritten schien er schon gestoppt, schien aber nur, denn er konnte sich erneut lösen und trug schließlich den Ball über 97 Yard in die Hamburger Endzone. Die Sache hatte nur einen Haken: die Schiedsrichter hatten erneut eine Regelwidrigkeit auf Seiten der Dresdner erkannt. Der TD zählte also nicht. Nächster Versuch. Und der saß dann ebenso spektakulär: ein 80 Yard Pass von Warren Smith auf Hemaseh Haidary. Diesmal war alles regelkonform, Eric Seidel konnte zum Extrapunkt schreiten und so den Halbzeitstand von 6:35 zementieren.

Der Rest ist schnell erzählt. Die Dresden Monarchs bestimmten auch in Halbzeit zwei das Geschehen. Offense wie Defense agierten souverän. Die Verteidigung hielt und ließ keine weiteren Punkte für die Gastgeber zu. Ärgerlich und bedauerlich für Hamburg: Devils QB Roberts verletzte sich und konnte nicht mehr weiterspielen. Der Monarchs-Angriff lief weiter beeindruckend rund. Und so gab es noch drei Touchdowns für die mitgereisten Fans aus Dresden zu bejubeln.

Im dritten Viertel war erneut Larry Croom gleich zwei Mal erfolgreich. Zunächst mit einem 61 Yard Lauf und dann wenig später per Pass von Warren Smith über 34 Yard.

Die letzten Punkte gabs kurz vor Schluss. Da stand schon Eric Seidel als QB auf dem Platz, der den Ball kurz vor der Endzone an Lucas Wetzel für einen kurzen Lauf zum finalen TD weiterreichte (PAT Seidel 6:56).

Ein Sieg mit vielen Punkten ist schön, bleibt allerdings am Ende in der Abrechnung auch "nur" ein Sieg, der für zwei weitere Punkte in der Tabelle sorgt. Dort, in der Tabelle der GFL Nord, bleiben die Monarchs auf Platz vier, da alle Konkurrenten davor (Kiel, Berlin Adler und Düsseldorf) am Samstag ebenfalls gewinnen konnten. Das heißt: der Weg weiter nach oben bleibt vernagelt. Heißt aber auch: die Dresden Monarchs haben jetzt vier Punkte Vorsprung im Kampf um den letzten möglichen Platz in den Play-Offs vor den Berlin Rebels. Und genau bei denen müssen die Sachsen im nächsten Spiel am kommenden Sonntag ran.
###
Schwäbisch Hall Unicorns: Mit Salto zum Sieg
(Julia Günter)

Unicorns gewinnen Hitzeschlacht in Marburg / Spitzlberger und Waldvogel mit je drei Touchdowns

Sieben Punkte hinten, neun Punkte voraus, elf Punkte zurück: Die Unicorns haben die heiße Berg-und-Tal-Fahrt bei den Marburg Mercenaries am Sonntag mit 48:37 für sich entscheiden können.
"Wer kann die Hitze besser vertragen", fragt der Marburger Moderator das Publikum im Georg-Gassmann-Stadion mit Beginn der zweiten Hälfte. Und da scheinen die Antwort auf diese Frage die Mercenaries zu sein. Denn sie stoppen nicht nur den sonst so starken und verlässlichen Haller Angriff, sondern können infolgedessen auch noch ihre Führung auf 37:26 ausbauen. National-Quarterback Joachim Ullrich zeigte sich in guter Form und gut abgestimmt mit seinen Passempfängern.
Schon in der ersten Halbzeit beweisen die gastgebenden Mercenaries, dass sie weiterhin zu den Top-Teams in der GFL zählen wollen. Die beiden Mannschaften liefern sich bis zum 14:14 einen ausgeglichenen Kampf. Zweimal geht Marburg in Führung, zweimal kann Schwäbisch Hall in Person von Felix Brenner, der seine Ellbogen-Verletzung auskuriert hatte, und Topscorer Fritz Waldvogel ausgleichen.
Dann scheint es so, als könnte sich der Favorit aus Schwäbisch Hall von den Marburgern absetzen: Den Unicorns gelingt ein Onside-Kick, sodass die Haller Offense nach ihrem zweiten Touchdown sofort wieder auf das Feld eilen muss. Diesmal ist es Quarterback Jake Spitzlberger selbst, der den Ball in die Endzone trägt – die Unicorns gehen erstmals in Führung und können diese mit einem weiteren Waldvogel-Touchdown auf 26:17 ausbauen.
Doch die Marburger geben sich nicht auf und kämpfen sich mit drei Touchdowns in Folge zurück ins Spiel. Plötzlich ist der Deutsche Meister mit elf Punkten in Rückstand und es kommen langsam Zweifel, ob all die Verletzungs- und Urlaubsausfälle nicht mehr kompensiert werden können. Vor allem die Offensive Line ist am Sonntag die wunde Stelle der Unicorns: Mit Pascal Hellwig und Sven Schönemann müssen zwei gelernte Defense-Spieler wegen der vielen Ausfälle im Angriff aushelfen. Dann fällt zum Ende der ersten Halbzeit auch noch Jan Flachs aus, der nur mit kräftiger Unterstützung vom Feld humpeln kann. So muss mit Daniel Browne auch noch ein dritter Defensive-Line-Spieler in die Presche springen. Und sie machen ihre Arbeit gut. Denn mit ihrer Hilfe kommen die Schwäbisch Hall Unicorns zurück ins Spiel. Und vor allem ihr Quarterback Jake Spitzlberger. Man merkt ihm an, dass er das Spiel unbedingt noch herumreißen will. Nacheinander erläuft er mit einem immensen Durchsetzungsvermöfen zwei Touchdowns. Und besonders eindrucksvoll: Sein Salto in die Endzone brachte bei der Conversion nach dem Touchdown noch zwei weitere Punkte auf das Punkte-Konto der Unicorns. "Jake ist ein Fighter", ist auch Head Coach Siegfried Gehrke nach dem Spiel begeistert von Spitzlbergers Qualitäten.
Nach dieser Spitzlberger-Show lässt Hall nichts mehr anbrennen. Die Defense findet mit zunehmender Spielzeit immer besser zu sich und kann die Marburger Offensive zu einem Fumble zwingen. Hannes Dierolf gelingt es zudem, einen Pass von Joachim Ullrich abzufangen. Und zu guter Letzt gelingt nach dem Quarterback auch Fritz Waldvogel sein dritter Touchdown im Spiel zum 37:48-Endstand.
Marburg hatte eine Chance, dem Tabellenführer zwei weitere Punkte zu stehlen, doch dazu machten die Mercenaries zu viele Fehler, die Schwäbisch Hall auszunutzen wusste. Technisch gesehen war es sicher nicht die schönste Partie der TSG-Footballer, doch Gehrke sieht es so: "In puncto Charakterstärke haben wir unser bestes Spiel der Saison gemacht."
Alle Punkte
7:0 Rocky Ciasulli – 25-Yards-Pass von Joachim Ullrich (PAT Peter Müller)
7:7 Felix Brenner – 25-Yards-Pass von Jake Spitzlberger (PAT Christian Devincentis)
14:7 Markihe Anderson – 9-Yards-Lauf (PAT Müller)
14:14 Fritz Waldvogel – 50-Yards-Pass von Ullrich (PAT Devincentis)
14:20 Jake Spitzlberger – 4-Yards-Lauf (PAT nicht gut)
17:20 Peter Müller – 35-Yards-Field Goal
17:26 Fritz Waldvogel – 49-Yards-Pass von Spitzlberger (PAT nicht gut)
23:26 Fithi Stefanos – 38-Yards-Pass von Ullrich (PAT nicht gut)
30:26 Matthew Shepherd – 69-Yards-Pass von Ullrich (PAT Müller)
37:26 Matthew Shepherd – 40-Yards-Pass von Ullrich (PAT Müller)
37:34 Jake Spitzlberger – 26-Yards-Lauf (Conversion Spitzlberger)
37:41 Jake Spitzlberger – 1-Yard-Lauf (PAT Devincentis)
37:48 Fritz Waldvogel – 8-Yards-Pass von Spitzlberger (PAT Devincentis)
###
Lübeck Cougars: 7:41 – aber Cougars verkaufen sich teuer
(Jan Wulf)
Die Lübeck Cougars haben das erste Schleswig-Holstein-Derby in der German Football League (GFL) gegen die Kiel Baltic Hurricanes mit 7:41 (0:20) verloren. Vor 1600 Fans am Buniamshof boten die "Berglöwen" gegen den Deutschen Vizemeister und aktuellen Tabellenführer der GFL Nord aber eine gute Leistung. "Wir haben gut gekämpft und Kiel einen guten Fight geliefert – wir können zufrieden sein", bilanzierte Lübecks Head Coach Mark Holtze.
Dabei verschenkten die Cougars sogar mehrfach noch leichtfertig die Gelegenheit, das Match länger offen zu gestalten. Zwei Field Goals von Daniel Töllner segelten so am gegnerischen Tor vorbei, zudem leisteten sich Sean Averhoff und Mike Davisjeweils einen Fumble.
Sei’s drum: Nach Touchdowns von Julian Dohrendorf, Julian Ampaw und Usama Faris lagen die "Berglöwen" zur Pause "nur" mit 0:20 hinten. Gerade nach der bösen 14:70-Pleite bei den Dresden Monarchs vor einer Woche hatten die Cougars-Fans gegen das derzeit beste Team Deutschlands Böses befürchtet. Dass es anders kommen sollte, lag vor allem an der stark verbesserten Abwehrreihe der Cougars. Herausragend: Cornerback Jan Ibler, der seinen jeweiligen Gegenspielerfast zur Verzweiflung trieb und eine nationalmannschaftsreife Leistung zeigte.
Die Cougars-Offense mühte sich dagegen redlich, lange sollte aber nichts Zählbares dabei herausspringen. Erst im letzten Viertel war es Mike Davis, der nach einem 55-Yard-Pass von Andrew Hill in die Canes-Endzone eintauchen konnte und somit die erste zu-null-Niederlage des Aufsteigers abwenden konnte. Zuvor hatten Collins Salau, der 2011 noch mit der Cougars U19 die Regionalligameisterschaft feierte, sowie Benni Mau für die Kieler weiter erhöht.
25 Sekunden vor dem Ende wollten die Canes es schließlich nicht bei dem 7:34 belassen und erhöhten durch den vierten Touchdown-Pass des bärenstarken Quarterback Jeff Welsh auf Cedric Charpilloz nochmals zum 7:41-Endstand. "Wir machen jetzt einen Schritt nach dem Nächsten. In der kommenden Woche versuchen wir uns noch besser zu verkaufen – und dann wartet der Showdown gegen Hamburg", blickt Holtze voraus.
Am Sonntag (15 Uhr) müssen die Cougars im Holstein-Stadion bei den Canes bereits zum Rückspiel ran. Eine Woche später steigt in Hamburg bei den Blue Devils das "Endspiel" um den Platz in der Abstiegsrelegation.
Die Blue Devils verloren am Samstag indes mit 6:56 gegen die Dresden Monarchs, die Berlin Adler setzten sich knapp im Stadtderby mit 17:13 gegen die Berlin Rebels durch.
Scoreboard:
0:7 Julian Dohrendorf – 51 Yard Pass von Jeff Welsh (PAT Sven Linn)
0:13 Julian Ampaw – 7 Yard Lauf (PAT Sven Linn blocked)
0:20 Usama Faris – 15 Yard Pass von Jeff Welsh (PAT Sven Linn)
0:27 Collins Salau – 11 Yard Lauf (PAT Sven Linn)
0:34 Benni Mau – 15 Yard Pass von Jeff Welsh (PAT Sven Linn)
7:34 Mike Davis – 55 Yard Pass von Andrew Hill (PAT Daniel Töllner)
7:41 Cedric Charpilloz – 6 Yard Pass von Jeff Welsh (PAT Sven Linn)
####
Düsseldorf Panther: McCants der Panther-Held in der Hitzeschlacht
(Jürgen Nitsch)
Die Düsseldorf Panther bleiben die Herzschrittmacher der German Football League. Beim 52:45 (14:7, 17:17, 14:14, 7:7)-Sieg bei den Braunschweig Lions ließen die Raubkatzen aus dem Rheinland ihre 25 mitgereisten Fans unter den 2.978 Zuschauern im Eintracht-Stadion mal wieder bis zum Schluss zittern. Erst zehn Sekunden vor dem Ende erlief der überragende David McCants den entscheidenden Touchdown, der die Gastgeber endgültig aus dem Play-off-Rennen eliminierte und die Düsseldorfer im Kampf um einen Platz unter den ersten Vier im Norden einen Schritt weiterbrachte. "Das wichtigste ist, dass wir unser Schicksal weiter selbst in der Hand haben und auf keine Schützenhilfe angewiesen sind", resümierte Estrus Crayton zufrieden.
Der amerikanische Wide Receiver der Panther, der vor beinahe einem Dutzend Jahren im Trikot der Lions an deren ersten drei deutschen Meistertiteln entscheidend beteiligt war, war von den Niedersachsen schlicht als ‚The Legend‘ angekündigt worden. Und wurde diesem Ruf zeitweise geradezu spielerisch gerecht. Mit acht Passfängen für 136 Yards und drei Touchdowns feierte Estrus seine Rückkehr nach Braunschweig "genauso wie ich mir das vorgestellt habe: erfolgreich". Überaus zufrieden waren auch die anderen-Ex-Lions im Panther-Trikot: Cornerback Mali Bangura hatte mit Alexander Tounkara-Kone, dem stärksten Wide Receiver der Hausherren zwar eine Menge Schwierigkeiten, half aber im Schlussviertel entscheidend mit, den ehemaligen College-Akteur der Brown University und dessen Mitstreiter zu stoppen. Und Florian Pawlik, Patrick Neff und Raphael Llanos-Farfan ebneten in der Offenseline immer wieder den Weg für David McCants.
Der 24-jährige Panther aus Alabama fühlte sich bei Temperaturen von deutlich über 30 Grad auf dem Platz offenkundig wie in seiner Südstaaten-Heimat und legte ein Rekordspiel hin.
Schon zur Pause hatte das antrittsschnelle Kraftpaket mit der Nummer 4 bei 16 Läufen 144 Yards Raumgewinn erzielt – normalerweise eine Klasse-Ausbeute für ein komplettes Spiel. In der zweiten Halbzeit legte David noch einen drauf, am Ende standen aus 32 Läufen sensationelle 328 Yards sowie aus zwei Touchdowns und einer Conversion 14 Punkte in seiner persönlichen Statistik – eine Bilanz, die an anderen Tagen ein ganzes Team kaum schafft. "Nein, ich habe noch nie so viele Läufe in einem Spiel gehabt", lächelte er nachher völlig ‚platt‘: "Und nein, ich habe auch noch nie so viele Yards geschafft und ein Schnitt von mehr als 10 Yards pro Lauf, das ist einfach unglaublich. Unser Team ist einfach unglaublich."
Besonders beeindruckte, wie abgebrüht und cool die weiter stark ersatzgeschwächte Panther-Truppe im Eintracht-Stadion auftrat. Bis zur Pause hatten beide Teams schon mit ganzen Serien von ‚big plays‘ auf beiden Seiten 55 Punkte erzielt. Die Gäste legten jeweils vor, die Lions waren aber ebenfalls nicht zu stoppen und blieben ständig dran. Einzige Highlights der einmal mehr nicht sattelfesten Düsseldorfer Defense: Sebastian Schönbroich schnappte sich in Form eines Passes von Lions-Spielmacher Mike Friese seine achte Interception der Saison und Pascal Hohenberg eroberte einen von ‚Löwe‘ Jabari Johnson fallen gelassenen Ball für die Panther. Im dritten Viertel drohte die Partie zu kippen: Die Niedersachsen glichen beim 31:31 erstmals wieder aus. Und nach einem Fehlschuss beim Extrakick von Sven Missbach gingen die Gastgeber beim 38:37 in der 35. Minute erstmals in Führung.
Doch Quarterback Robert Demers und Co. spielten ganz gelassen weiter ihr Pensum runter. "Das hat den Unterschied gemacht, beispielsweise zur Niederlage bei den Rebels", erläuterte Panther-Cheftrainer James Jenkins nachher: "Gerade junge Spieler reagieren in solch einer Situation oft panisch. Aber wir haben unsere Linie nicht verloren, konzentriert und unbeirrt unseren Plan durchgezogen – da hat Robert seine Extraklasse und sein riesiges Potenzial bewiesen." Mit für die Lions schon erschreckender Selbstverständlichkeit erlief McCants zudem nach dem nächsten Touchdown die zum Ausgleich nötige Zwei-Punkte-Conversion: "Das war das Zeichen: Ihr stoppt uns heute nicht", sagte David. Und wirklich: Die Panther-Defense fuhr rechtzeitig ihre Krallen aus und zwang die Braunschweiger gut dreieinhalb Minuten vor Schluss beim Stand von 45:45 zum Punten.
Genau 3:37 vor Schluss begannen die Gäste an der eigenen Acht-Yard-Linie ihre letzte Angriffsserie. 13 Spielzüge (8 Läufe von McCants und 5 Pässe zu Crayton und Niklas Römer), 207 Sekunden und 92 Yards später war McCants zwar mit seinen Kräften am Ende ("er konnte im Huddle kaum stehen, so erschöpft war David", berichtete O-Line-Riese Llanos-Farfan) – aber in der Lions-Endzone angekommen. Die Entscheidung zehn Sekunden vor dem Ende. Unbändiger Jubel der Düsseldorfer Mannschaft und ihrer Fans stand gegenüber der resignierten Feststellung von Lions-Trainer Phil Hickey. "Wir haben wieder einmal gesehen, dass wir mit den Topteams auf einem Level mitspielen können." Ein Sonderlob hatte der frühere Spielmacher, der die Munich Cowboys 1993 zu ihrem einzigen Meistertitel geführt hatte, für Robert Demers und dessen Braunschweiger Kollegen Mike Friese: "Es war ein packendes Spiel, nicht zuletzt weil wir hier die beiden besten deutschen Quarterbacks gesehen haben."
Das Spiel in der Zusammenfassung:

0:7 Estrus Crayton, 23-Yard-Pass von Robert Demers, PAT Sven Missbach (2:01 Minuten gespielt)
7:7 Alexander Tounkara-Kone, 59-Yard-Pass von Mike Friese, PAT Tobias Goebel (4:15)
7:14 Niklas Römer, 70-Yard-Pass von Robert Demers, PAT Sven Missbach (5:21)
7:17 Sven Missbach, 27-Yard-Fieldgoal (12:02)
14:17 Jabari Johnson, 2-Yard-Lauf, PAT Tobias Goebel (13:59)
14:24 Estrus Crayton, 28-Yard-Pass von Robert Demers, PAT Sven Missbach (18:45)
21:24 Jabari Johnson, 62-Yard-Lauf, PAT Tobias Goebel (19:04)
21:31 Marcel van Eck, 5-Yard-Lauf, PAT Sven Missbach (22:32)
24:31 Tobias Goebel, 51-Yard-Fieldgoal (23:18)
31:31 Alexander Tounkara-Kone, 34-Yard-Pass von Mike Friese, PAT Tobias Goebel (25:41)
31:37 David McCants, 3-Yard-Lauf (32:05)
38:37 Jabari Johnson, 10-Yard-Lauf, PAT Tobias Goebel (34:05)
38:45 Estrus Crayton, 16-Yard-Pass von Robert Demers, Zwei-Punkt-Conversion: Lauf von David McCants (35:57)
45:45 Jabari Johnson, 7-Yard-Lauf, PAT Tobias Goebel (38:17)
45:52 David McCants, 7-Yard-Lauf, PAT Sven Missbach (47:50)

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments