Mit einem 35:26-Sieg gegen die Dresden Monarchs am Samstag im Haller OPTIMA Sportpark ziehen die Schwäbisch Hall Unicorns zum fünften Mal in den German Bowl, das Endspiel um die Deutsche Footballmeisterschaft ein.
Sommerwetter, ein neuer Besucherrekord mit fast 3.000 Zuschauern und zwei Spitzenmannschaften auf dem Feld. Besser konnten die Bedingungen am Samstag im OPTIMA Sportpark für ein Halbfinale nicht sein. Die Vorzeichen hielten, was sie versprachen. Die heimischen Unicorns und die Dresden Monarchs lieferten sich einen hochspannenden Schlagabtausch den am Ende die Gastgeber für sich entscheiden konnten.
Nach der Verletzung von Tyler Rutenbeck vor einer Woche musste die Haller Offense in nur sechs Tagen entscheidend umgestellt werden. Offense Coordinator Jordan Neuman löste diese schwere Aufgabe mit Bravour. Er überraschte Dresden mit neuen Formationen und einer stärkeren Betonung des Laufspiels, in dem sich Anthony Bilal so gut wie in noch keinem anderen Spiel vorher in Szene setzen konnte und es auf 118 Yards Raumgewinn brachte.
Noch mehr Lob heimste am Samstag allerdings die Haller Defense ein. Ihr gelang es, die beste Offense der Liga insbesondere in der ersten Hälfte so zu kontrollieren, dass sich die Unicorns bis zur Pause eine 21:7-Führung erspielen konnten. Fünfmal mussten sich die Monarchs in den ersten beiden Vierteln per Befreiungskick vom Ball trennen, viermal sogar ohne dass sie vorher einen First Down erzielen konnten. Dresdens Spielmacher Brandon Connette sah sich unter ständigem Druck der Haller Defense Line, was es ihm schwer machte, sein gefürchtetes Passspiel aufzuziehen. Hinzu kam, dass auch den beiden Monarchs-Runningbacks Donald Russell und Joseph Bergeron von der Haller Verteidigung nur selten raumgreifende Läufe erlaubt wurden.
Zum besten Haller Passempfänger mauserte sich am Samstag Aurieus Adegbesan. Schon im ersten Angriffszug fing er vier Pässe, den letzten davon zum 7:0 (alle PAT Tim Stadelmayr). Als sich aber für Dresden die Chance zum Ausgleich bot, wurde diese auch prompt genutzt. Ein First Down an Halls 33-Yard-Linie wurde per Pass auf Sebastien Sagne zum 7:7 (PAT Franz Kammel) verwandelt.
Das zweite Viertel sollte dann aber den Unicorns gehören. Anthony Bilal erhöhte per 10-Yard-Lauf auf 14:7 und fünf Spielminuten später legte Marco Ehrenfried mit einem 1-Yard-Lauf zum 21:7 nach. Den komfortablen 14-Punkte-Vorsprung rettete Bruno Michitti mit einem abgefangenen Connette-Pass in die Pause.
Die in den letzten Wochen viel diskutierte 2.-Halbzeit-Schwäche der Unicorns sollte auch am Samstag wieder zuschlagen, wenn auch nur im dritten Viertel. Den Gästen gelang es mit einem Fieldgoal von Florian Finke und einem Touchdown von Hendrik Hinrichs, dem eine Interception von Jonas Gacek vorausgegangen war, auf 17:21 an die Unicorns heranzukommen. Entsprechend wichtig war aus Haller Sicht der 12-Yard-Pass von Marco Ehrenfried auf Patrick Donahue, mit dem sie zu Beginn des letzten Viertels das 28:17 herstellten.
Jetzt begann die spannendste Phase des Spiels. Mit einem 54-Yard-Lauf von Donald Russel verkürzte Dresden auf 23:28, der Conversion-Versuch im Anschluss misslang allerdings. Patrick Donahue verlor beim nachfolgenden Kickoff-Return den Ball an die Monarchs und ermöglichte so das zweite Finke-Fieldgoal. Die Gäste trennten beim 26:28 nur noch zwei Punkte von den Hallern, doch diese wussten schnell eine Antwort. Donahue machte seinen Patzer beim nächsten Kickoff mehr als wett. Er nahm den Ball in der eigenen Endzone auf und trug ihn über das gesamte Feld zum 35:26 zurück. Zwei Minuten vor Spielende scheiterte Finke bei seinem dritten Fieldgoal-Versuch und Hall konnte danach so die Uhr kontrollieren, dass den Monarchs am Ende noch 40 Sekunden Zeit übrig blieben. Zu wenig um das Blatt noch zu wenden.
„Hall hat unserer Offense heute viele Probleme bereitet“, sagte Dresdens Head Coach John Leijten nach dem Spiel. „Die 14 Punkte Rückstand aus der ersten Hälfte waren heute zu viel für uns.“ Auch Halls Cheftrainer Siegfried Gehrke nannte die Halbzeitführung den „Schlüssel zu diesem Spiel“. Er zeigte sich stolz auf die Leistung seines Teams, das „in der zweiten Hälfte zwar wieder etwas eingebrochen ist, aber lange nicht so wie zuletzt gegen Berlin.“
Die Unicorns ziehen mit dem Halbfinalsieg nun zum fünften Mal in sechs Jahren in den German Bowl ein. Dort treffen sie am 8. Oktober in Berlin zum dritten Mal in Folge auf die NewYorker Lions aus Braunschweig, gegen die sie 2014 und 2015 Niederlagen einstecken mussten. Braunschweig sicherte sich den Finaleinzug mit einem 38:21-Erfolg gegen die Kiel Baltic Hurricanes.
GFL Playoff
Schwäbisch Hall Unicorns vs. Dresden Monarchs 35:26

(7:7/14:0/0:10/14:9)
SA 24. September 2016 17:00 Uhr, OPTIMA Sportpark Schwäbisch Hall
Zuschauer: 2.928
Scoreboard:
7:0 – Aurieus Adegbesan – 8-Yard-Pass Marco Ehrenfried (PAT Tim Stadelmayr)
7:7 – Sebastien Sagne – 33-Yard-Pass Brandon Connette (PAT Franz Kammel)
14:7 – Anthony Bilal – 10-Yard-Lauf (PAT Tim Stadelmayr)
21:7 – Marco Ehrenfried – 1-Yard-Lauf (PAT Tim Stadelmayr)
21:10 – Florian Finke – 26-Yard-Fieldgoal
21:17 – Hendrik Hinrichs – 17-Yard-Pass Brandon Connette (PAT Franz Kammel)
28:17 – Patrick  Donahue – 12-Yard-Pass Marco Ehrenfried (PAT Tim Stadelmayr)
28:23 – Donald Russell – 54-Yard-Lauf (CON failed)
28:26 – Florian Fink – 37-Yard-Fieldgoal
35:26 – Patrick Donahue – 100-Yard-Kickoff-Touchdown (PAT Tim Stadelmayr)
1. Halbzeit:

2. Halbzeit:

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