Die Gators aus Florida überfielen die bislang unbesiegten Ohio State Buckeyes sprichwörtlich und siegten überraschend klar mit 41:14. Ein Spielbericht im Rahmen eines Football-USA Spezial.
Von ganz oben …
So viel zum Thema Vorschusslorbeeren. Exakt 51 Tage lang hatte die Fangemeinde der Buckeyes Zeit über die Höhe des Sieges im erstmals ausgetragenen BCS National Championship Game zu philosophieren. Dass die unangefochtene Nummer 1 des Grunddurchgangs jedem Gegner habhaft werden könnte schien logisch, die Kontroverse wer denn schlussendlich der Unterlegene sein werde, interessierte dort wenig bis gar nicht.

Im letzten Regular Season Spiel wurde Erzrivale Michigan eindrucksvoll geschlagen, was Florida letztendlich erst die Teilnahme am Endspiel ermöglichen sollte. Nach den abschließenden Polls, die Florida aufgrund des Sieges der bärenstarken SEC allesamt als Nummer 2 sahen, war das Festmahl für Footballfans angerichtet. Es sollte zum ersten Mal in der Geschichte der beiden traditionsreichen Colleges zum Showdown zwischen Ohio State (betreibt seit 1890 ein College Football Team) und Florida (seit 1906) kommen.

Nach ganz unten…
Bereits der erste Kickoff bestätigte die meisten Experten in ihren vorher postulierten Prognosen. Buckeyes WR/KR Ted Ginn Jr. nahm den Ball und trug in 93-Yards in die Gators-Endzone zurück. Ein Stich ins Herz von Florida HC Urban Meyer, der die Special Teams sogar selber trainiert.

Der vielgescholtene Gators QB Chris Leak, den Fans während der Saison mittels eines Protest gar schon absetzen wollten, führte sein Team dann aber ebenfalls quer über Feld – begünstigt durch eine 15-Yard Face Mask Strafe gegen Ohio State – und schloss den Drive mit einem 14-Yard Pass auf WR Dallas Baker höchstselbst ab.

"D" der Alligatoren zieht Smith den Zahn
Nun lag es also an Heisman-Trophy-Gewinner und Buckeyes QB Troy Smith die Seinen ins gelobte Land zu führen. Doch was am restlichen Abend der Fall sein sollte deutete sich bereits bei seinem ersten Auftritt an. Die unglaublich schnelle und athletische Verteidigung, insbesondere die Defensive Line, der Gators übte hohen Druck auf den Senior aus und überzeugte durch ausgezeichnete Coverage in der Secondary. Erschwerend kam hinzu, dass sich Ted Ginn Jr. bei seinem Kickoff Return TD offensichtlich eine Fußverletzung zugezogen hatte und bereits in die Kabine verschwunden war. Ohne Smiths wichtigste Offensivwaffe hieß die Konsequenz 3 & out.

14 weitere Punkte der Gators sollten folgen. Einen TD erzielte RB Percy Harvin aus einer Entfernung von vier Yards, der andere ging auf die Kappe RB DeShawn Wynn der das Ei von er 2-Yard Linie in die Endzone trug. Der einzige solide Angriff der Buckeyes sollte folgen, RB Antonio Pittmann verkürzte mit einem 18-Yard Lauf auf 21:14.

Get your kicks
Dann allerdings lief der oft kritisierte Gators Kicker Chris Hetland, der über die Saison nur vier seiner 13 FG-Verscuhe verwandeln konnte, heiß und sorgte mit Kicks aus 42 und 40 Yards für ein komfortables Polster. Für Ohio State war das Ende der offensiven Harmlosigkeit noch lange nicht erreicht, denn nun kamen auch noch Fehler hinzu. Gators DE Jarvis Moss sackte Smith kurz vor dessen Endzone, der ließ den Ball aus, was Florida den Ball an der 5-Yard Linie verschaffte. Ein kurzer Pass vom vorwiegend als Power-RB eingesetzten QB Tim Tebow bescherte die 34:14-Führung zur Halbzeit und die mehrheitlich anwesenden Ohio State Fans im restlos ausverkauften University of Phoenix Stadion wollten ihren Augen nicht trauen. Vor Erstauen noch größer als diese waren lediglich noch die vor Überraschung weit aufgerissenen Münder der Buckeye Nation.

Sichtlich zufrieden zeigte sich zur Halbzeit folglich auch der von FOX eingeladene Ex-Gator Emmit Smith, der seinem Kollegen und Ex-Buckeye Eddie George ein sarkastisch angehauchtes ‚Well, it doesn’t look good for ya‘ vor den Latz knallte.

Gut sah es auch den Rest der Partie keineswegs aus. Die unglaubliche Leistung der Florida Defensive sollte sich fortsetzen, Smith und Co. schlussendlich auf magere 82 Offensiv-Yards limitieren und der eigenen Offense immer wieder den Ball zu verschaffen. Das Kräfteverhältnis an diesem Abend spiegelt sich neben dem Endstand vermutlich am deutlichsten im Ballbesitz wieder. Florida dominierte Uhr und Gegner mit 40:48 Minuten, gegenüber der 19:12 Minuten von Ohio State.

Wer Wind säht (oder Favorit ist) …
Hohn und Spott für OSU gab es nach Spielende in Hülle und Fülle. Gators DE Moss meinte, dass ‚alleine in der SEC vier oder fünf Teams‚ wären, die ‚ein ähnliches Spiel abliefern hätte können‚. Ein Verweis auf die Stärke der am härtesten umkämpften Conference im College, andererseits auch ein Seitenhieb auf das neuerdings fragwürdige System, das die BCS dieses Jahr ausarbeiten ließ. Mit Boise State als einzig ungeschlagenem Team des Landes, sowie zwei Teams mit nur einer Niederlage (Lousiville und Wisoncsin) wird der Ruf nach richtigen Playoffs (ähnlich dem NCAA Tournament im Basketball) wieder laut, oder noch lauter werden.

Ende gut, alles gut?
Zu guter letzt soll noch angemerkt werden, dass es auch diese Spielzeit keinem Team gelang die Saison als #1 zu beginnen und als ebensolche abzuschließen. Im letzten Poll der AP ergingen 64 von 65 möglichen Stimmen an den Sieger des National Championship Games. Boise State ergatterte die 65. und konnte sich insgesamt auf Platz 5 verbessern.


Ergebnisse

BCS National Championship
Florida 41, Ohio State 14

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