Bei der Vorschau zur Begegnung der Papa Joe’s Tyrolean Raiders gegen die Chrysler Vikings merkt man im letzten Absatz an, dass beim Match am Samstag "…eher die Imports der Wiener…" geschont werden könnten und fügt hinzu, dass dies beim Verband "…Freude aufkommen lässt, denn dann kommen mehr Österreicher zum Einsatz…" Damit bezieht der Verband erstmals offiziell Stellung zur viel diskutierten Legionärsregelung und tut das noch dazu mit Gefühl.
Beim AFBÖ kommt demnach keine Freude über die derzeitige Situation auf, wo nach dieser Diktion mehr US-Amerikaner und so genannte Dual Passport Spieler zum Einsatz kommen. Vor allem die Politik der Vikings dürfte einem Teil des Vorstands ein Dorn im Auge sein, aber es gibt auch immer wieder Stimmen und Stimmungen gegen die Handhabung und Auslegung der Importregelung in Innsbruck, Klagenfurt und Hohenems. Ein wenig dabei vergessen scheint man aber zu haben, dass es der Verband selbst war, der die derzeitige Regelung beschlossen hat. Also freut man sich über sich selbst nicht. Was man ändern will. Alles nicht so einfach also.
Für ein wenig Aufklärung sorgen die Worte der Betroffenen.
Daniel Dieplinger, General Manager der Papa Joe’s Tyrolean Raiders: "Ein Spiel gegen die Vikings ist immer ein Spiel mit Emotion und Brisanz. Es geht darum wer Europas Nummer 1 ist. Egal welches Spiel es ist – AFL, EFL, Playoffs oder Finale – da gibt es nur Vollgas für uns. Wir spielen selbstverständlich in der stärkst möglichen Aufstellung."

Darunter versteht Dieplinger ein Team mit allen Imports abzüglich der Spieler auf der Injury List. Den Artikel auf der AFBÖ Seite kenne er, möchte ihn aber nicht kommentieren.
AFBÖ Vizepräsident und Vikings Präsident Karl Wurm: "Ich kenne diesen Artikel nicht und weiß auch nicht wer ihn geschrieben hat. Ich habe auch mit der Webseite nichts zu tun. Wer "der Verband" in dem Zusammenhang ist weiß ich auch nicht. Ich bin es jedenfalls sicher nicht. Meine Meinung ist bekannt und eine andere. Abgesehen davon wird der Verfasser am Montag sich darüber wundern, wie wenig er über Football weiß. Wir werden keine Spieler schonen und mit der stärksten Mannschaft im Tivoli antreten. Keine Ahnung woher diese Informationen stammen. Sie sind jedenfalls falsch."
Zum Zeitpunkt des Gesprächs mit Karl Wurm, wussten auch wir noch nicht, wer sich am Montag über sein Football Unwissen wundern wird, fanden es aber schnell heraus.
Michael Eschlböck, AFBÖ Präsident und Verfasser des Artikels: "Das ist meine taktische Beurteilung des Spiels als neutraler Beobachter – meine Einschätzung der Situation. Man lese auch genau: "Einer muss gewinnen". (Anm.: Der Untertitel des Artikels). AFBÖ Vize Karl Wurm und Raiders GM Daniel Dieplinger müssen natürlich sagen, dass sie mit voller Stärke antreten werden. Samstag nach dem Match wissen wir mehr. Karl Wurm weiß ja auch nicht immer ob er jetzt gerade als AFBÖ Vize, oder als Vikings Präsident spricht. Es wird demnächst eine Vorstandssitzung zum Thema Importregelung Neu geben. Was immer dabei herauskommen wird, ist die derzeitige Entwicklung eine mehr als bedrohliche für den österreichischen Football, betreffend die Anzahl der Import- und Dual Passport Spieler. Es redet sich ein Verein auf den anderen aus, dass er sich mit solchen Neuverpflichtungen verstärken muss. Es ist Handlungsbedarf gegeben. Ich präjudiziere es nicht, aber wir sind auf dem Weg eine bessere NFL Europe zu werden. Das ist nicht meine Intention und dafür stehe ich nicht zur Verfügung. Daher wird man besprechen müssen, wohin es 2006 gehen soll. So wird es jedenfalls nicht weitergehen."
Kommentar:
Gut möglich dass der ein oder andere Legionär auf beiden Seiten ein wenig geschont wird. Nach der Hitzeschlacht in der Charity Bowl (die Vikings spielten gegen die University of Wisconsin Eau Claire 4 x 15 Minuten und wählten ihre Teamarea auf der Sonnenseite des Sonntags) wird diese Schonung wohl eher die Imports der Wiener betreffen. Was beim Verband Freude aufkommen läßt, denn dann kommen die Österreicher mehr zum Einsatz und werden wohl zeigen wollen was alles in ihnen steckt.

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