Die Vorarlberger feiern mit dem Einzug in das EFAF-Cup-Endspiel und dem Sieg über Berlin Adler den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte. Christoph Wagner aus Hohenems.

Ein traumhafter Auftakt
Ca. 800 Zuschauer waren gekommen um ein spannendes Spiel zwischen dem fünffachen deutschen Meister Berlin Adler und der Heimmannschaft zu sehen. Die Ausgangslage war, trotz der Erfolge österreichischer Teams in letzter Zeit im Europacup, klar, denn mit Berlin kam der aktuelle zweite der GFL Nord nach Vorarlberg.

Die Deutschen machten in ihrem ersten Ballbesitz einen guten Eindruck und waren sehr gut auf die Defense der Emser eingestellt. 22-Yards Raumgewinn durch einen Catch des Riesen Tim Friedrich (197 cm) brachte die Gäste bereits an die 37-Yard-Linie des Gegners. Nach dem bisher lediglich Runningback Björn Dreier den Ball trug, überraschten die Adler mit einem Fullback Dive von Alessio Warnstedt, der erst nach 23 Yards Raumgewinn in der Endzone ein Ende fand 0:6 (PAT no good).

Die Blue Devils selbst hatten einige Überraschungen parat. Gleich im ersten Spielzug Mo Mortazavi tief zu schicken war zwar riskant, aber Toby Henry fand den Passempfänger. Der schüttelte alle Verteidiger ab und lief in die Endzone. Nach dem erfolgreichen Extrapunkt führte der sieglose Tabellenletzte der Austrian Football League mit 7:6.

Starke Adler
Wenig geschockt und mit einem guten Mix aus Laufspiel und kurzen Pässen zu First Downs, gelang es den Gästen wieder Ruhe reinzubringen. Dann probierten es auch die Greifvögel aus der deutschen Bundeshauptstadt tief – mit Erfolg. Trotz Doppeldeckung konnte sich Sebastian Judis durchsetzen und fing den Ball an der 20-Yard.Linie der Emsländer. Im dritten Versuch packten die Deutschen einen Trickspielzug aus. Ein Halfback-Pass in die Endzone geworfen wurde jedoch von CB Christian Steffani gut verteidigt. Im vierten Versuch war es dann wieder Runningback Björn Dreier, der einen kurzen Pass fing und geduldig wartete bis seine Blocker in Position waren und dann in die Devils Endzone lief. Wieder gab es aber keine Extrapunkte für Berlin – 7:12.

Die Defense der Adler zwang die Blue Devils schnell zu einem Punt und die Offense legte noch einen Score vor Halbzeit drauf. Ein beeindruckender 66-Yards-Drive brachte den Berlinern einen Vorsprung von zwei Scores. Thomas Emslander mit einem 11-Yards-Catch in die Endzone, zum dritten und gleichzeitig letzten Mal konnten die Gäste aber keinen Extrapunkt erzielen. Das sollte sich am Ende rächen, denn das war auch der letzte Score der Deutschen.

Devils-Comeback in Hälfte zwei
Nachdem Mo Mortazavi den Kick Off zur zweiten Halbzeit bis an die eigene 38-Yard-Linie retournieren konnte, war das Kämpferherz der Blue Devils gefragt. Wie schon vor der Pause, zeigte wieder genesenen Tony Sutton einige gute Plays. Dazu kam, dass sich die Offense auch durch Strafen nicht mehr zurückwerfen ließ. Im dritten Versuch & 20 gelang den Hausherren ein sehr wichtiges First Down durch Mortazavi (38-Yards-Raumgewinn). Zur Krönung fand der stark spielende Toby Henry (kein Turnover im gesamten Spiel), Christian Steffani freilaufend, der den Ball nicht nur fing, sondern damit auch die Endzone lief und seinen bereits zehnten Saison-Touchdown bejubeln konnte. Sutton legte mit einem Lauf zwei Punkte nach und plötzlich waren die Devils nur noch ein Fieldgoal im Rückstand – 15:18. So wenig effizient die Gäste bei der Auswertung ihrer Möglichkeiten auf Extrapunkte waren – die Gastgeber gaben sich da keinerlei Blöße.

Der nächste Drive der Adler wurde im vierten Versuch an der eigenen 32-Yard-Linie gestoppt.

Toby Henrys große Momente
Der Quarterback der Blue Devils zeigte nun wozu er imstande ist. Ein Holding gegen die Devils – First & 20. Henry lief die ersten zwölf und danach die fehlenden acht zum First Down. Screen Pass auf Mortazavi für 9 Yards Raumgewinn. First Down Hernry mit einem Sneak. Im nächsten Spielzug war es dann soweit. Pass Toby Henry auf Christian Steffani in der Endzone – 21:18. So einfach geht das, wenn man einen Quarterback wie Henry und einen Receiver wie Steffani hat. Der PAT good – 22:18 – vier Punkte Vorsprung. Berlin musste nun einen Touchdown erzielen um die Führung nochmals erobern zu können.

Die Defense, die in der zweiten Halbzeit noch keine Punkte zugelassen hatte, hielt auch jetzt – spät im letzten Spielabschnitt – dem Angriff des Gegners stand. Der Devils Offense gelang es aber nicht die Uhr zu killen, so bekamen die Adler noch eine Chance auf den Sieg.

Letzte Chance und vorbei
Diese allerletzte Möglichkeit konnte das deutsche Topteam allerdings nicht nutzen. Nach einem First Dow- Catch von Sebastian Judis warf Brett Hall drei incomplete Passes in Folge. Im vierten Versuch ein kompletter Pass. First Down oder nicht? Measurement – Es ging sich nicht aus! Als der italienische Schiedsrichter das First Down Blue Devils anzeigte, brach auf den Rängen und bei Team der Jubel aus – F I N A L E!

Devils Präsident Christoph Piringer nach dem Spiel:
"Ich hab zwar gewusst, dass in der Mannschaft dieses Potential steckt, mir aber nicht gedacht, dass wir es gerade gegen so ein starkes Team abrufen können und es dann auch reichen würde. Ich bin einigermaßen überrascht und gleichzeitig überglücklich. Der Erfolg macht uns natürlich das schlechte Abschneiden in der heimischen Meisterschaft erträglicher. Schade, dass uns in der AFL nie der Knopf aufgegangen ist. Jetzt wird mal gefeiert. Ich gehe davon aus, dass Graz unser Gegner im Finale sein wird. Darauf darf man sich heute schon freuen."

EFAF-Cup Semifinale
Cineplexx Blue Devils vs. Berlin Adler 22:18
(7:6/0:12/8:0/7:0)
23. Juni | 16:00
Hohenems, Herrenriedstadion
Officials: Introini / König T. / Hofbauer / Ball / Tansini / Kuntschik

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