Die Tiroler sahen über drei Viertel hinweg wie die sicheren Sieger dieser Partie aus. Nach der ersten Führung für die Raiders durch Matt Epperson nach einem Pass von Quarterback Jason Johnson zum 7:0 (PAT good), erhöhten im zweiten Spielabschnitt Michael Süß mit einem Interception-Return-Touchdown und Epperson nach einem weiteren Johnson-Pass auf 21:0.
Von der Vikings Offense – Philipp Jopstmann begann als Quarterback – war bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt nichts zu spüren. Die Drives der Wiener versandeten allesamt im nichts.
Daran änderte sich auch danach zuächst nichts. Manuel Eisenführer schnappte sich einen Pass von dem ab dann spielenden Vikings-Quarterback Christoph Gross und alles wartete auf den nächsten Tiroler Touchdown. Nur der kam nicht. Es kam gar nichts mehr, außer Vorfreude, Partylaune und… eine Niederlage für die Tiroler am Ende.
Die Offense der Raiders entschlief nach der Pause (Halbzeit wie gesagt 21:0!) ebenso langsam wurde die Wiener Offense wach. Kurz vor der Vikings Endzone verlor Raiders-Runningback Florian Grein den Ball, die Wikinger suchten ihr Heil in langen Pässen, fanden es aber vorerst nicht. Raiders-Head Coach Santos Carillo verzettelt sich derweil in Diskussionen mit den Referees über eine Entscheidung, die ihm nicht gefiel, fasste eine unsportsmenlike conduct-Strafe aus, kurz danach machte die Defense der Wiener mit einem Safety (Simon Blach) die ersten Punkte für die Gäste.
Beim Spielstand von 2:21 ging es in den Schlussabschnitt
Als die Vikings bei ihrem nächsten Versuch die Raiders-Endzone mit dem Ball zu erreichen mit einem Fumble scheiterten, schien die Sache für die Tiroler erledigt zu sein. Der Stadionsrepcher feierte Geburstage der Fans, es erklang Musik, zu der gerne Sieger tanzen.
Im FA: Live Ticker sah das so aus:
19:14 WAR: Fumble VIK – vor den Augen von Karl Wurm der genau dort stand – Raiders haben den Ball wieder.
19:14 WAR: Das war es dann.
19:15 WAR: Die Raiders werden in die Austrian Bowl einziehen – für die Vikings ist die kürzeste Saison seit Jahrzehnten in ein paar Minuten zu Ende.
Wer immer WAR ist, er kann nicht viel Ahnung von Football haben.
Die Raiders wussten mit dem Geschenk der Vikings nichts so recht anzufangen, versuchten offensichtlich die restliche Zeit runter zu spielen und gaben den Ball wieder an Wien ab. Kurz danach fing Peter Tutsch einen 44-yards von Christoph Gross – nur mehr 8:21, eine 2-Point-Conversion konnten die Raiders verhindern.
Die Raiders spielten bei drei verbleibenden Minuten einen vierten Versuch aus und produzierten ein Turnover on downs an der Vikings 26. Ein schneller Pass von Gross auf Bach an die Raiders 11, ein Ausschluss von Raiders Mann Alexander Hoad nach einem personal foul, ein Touchdown von Josiah Cravalho zum 15:21 – den PAT verwertete Kramberger. Der Score war umstritten, die Raiders reklamierten, dass Cravalho und/oder der Ball nicht in der Endzone waren. Die Situation sah jedenfalls knapp aus – etwas für die AFL-Crush-SloMo.
Carpe diem
Was folgte war logischer Weise ein Onside Kick der Vikings. Auch den verpennte (wie übrigens fast alles in der zweite Halbzeit) der Euro Bowl-Champion völlig. Die Vikings hatten den Ball und noch 78 Sekunden Zeit. Und die, die wussten sie zu nutzen. Vier Sekunden vor Spielende fing Pasha Asiladab einen 10-yards-Pass von Christoph Gross, der mit sieben completions für 150 yards und einem Touchdown zum MVP gekürt wurde, zum 21:21 Ausgleich. Peter Kramberger (auch irgendwie ein MVP), erzielte die erste Führung der Wikinger in diesem Spiel mit einem guten Kick.
Die Tiroler hätten noch vier Sekunden Zeit gehabt, hätten die Vikings ihren nächsten Kickoff nach einem Fumble der Raiders nicht erneut erobert (Philipp Stojaspal) und das Spiel abgekniet.
Fazit
Verrückter kann die heurige Saison nicht verlaufen – dieses Spiel steht sinnbildlich für diese "crazy season 2009". Die Vikings, die den Black Lions unterlagen und sich im Wildcard nur mit Mühe gegen die Blue Devils durchsetzen kontnen, stehen am 18. Juli in Graz in der Austrian Bowl und treffen dort auf den Sieger der morgigen Partie zwischen den Turek Graz Giants und Danube Dragons. Wer das sein wird, das kann niemand, aber wirklich niemand, vorhersagen.
Die Raiders haben noch die Chance ihren Euro Bowl-Titel gegen Flash de la Courneuve zu verteidigen.
Oberzeller II
Vikings-Manager Alfred Neugebauer war nach dem Match fassungslos und glücklich. "Nach dieser ersten Hälfte hätte ich keinen Cent mehr auf uns gesetzt. Es hatten ja bis dahin nur die Tiroler gespielt! Als wir nichts mehr zu verlieren hatten, spielten wir befreit auf. Christoph Gross spielte ohne dem Funken Nervosität und wir erwischten die Raiders am falschen Fuß. Pasha Asildab ist für mich mit dem Catch vier Sekunden vor Ende ab sofort der zweite Tobias Oberzeller."
Dabei ist Neugebauer aber nicht wunschlos glücklich. "Jetzt wollen wir die Dragons im Finale, denn mit denen haben wir noch eine Rechnung offen!"
Theoretisch könnten, bei einem Sieg der Dragons morgen in Graz, die Vikings am 18. Juli zwei Pokale mit nach Hause nehmen. Die Austrian- und die Blue-River-Bowl. Selbiges gilt aber auch für die Drachen, die aber zuerst Mal in Graz ein hohe Hürde nehmen müssen.
AFL Halbfinale
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1.QT
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2.QT
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3.QT
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4.QT
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TOTAL
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RAI vs. VIK
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7:0
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14:0
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0:2
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0:20
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21:22
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27. Juni 09 | 17:00 | |||||
Tivoli | Innsbruck | Spielstatistiken |
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