Die Partie war für Coaches wie Spieler ein Bad der Wechselgefühle, für das Publikum ein herbstlicher Thriller der gehobenen Mittelklasse. Kurz vor Schluß entschied ein Fumble eines Rangers Receivers – zuerst unter stehendem Staunen fast aller, danach unter lauten Protesten der Rangers – die enge Begegnung zu Gunsten der Gäste aus Baden. Dem Spielverlauf nach verdient, dennoch haben die Südstädter schwer aufgezeigt und werden auch im Retourmatch am kommenden Wochenende ihre Chancen suchen.
Zum Kickoff waren geistig nur die Rangers anwesend. Die Bruins, von ihren eigenen Coaches als Favoriten für den Titel genannt, hielten im ersten Viertel ein bäriges Winterschlaferl. Nach einem vernünftigen Kick Return durch RAN #7 Florian Seidl, versuchte sein Kollege #80 Georg Michelits mit dem ersten Touchdown (18 yard Pass) den Gegner aus der Kurstadt wach zu rütteln. Vergeblich, weiterhin glaubten die Bruins es würde sich alles schon von selbst ergeben. Die Selbstsicherheit führte zu einem Fieldgoal für die Rangers. 10-0 nach 12 Minuten, von den Badenern war wenig zu sehen, dafür zeigten sich die Rangers ganz stark in ihren Special Teams bei Punt Returns.
Im zweiten Viertel drückte dann BRU #28 Florian Böhm zum letzten Mal auf die Schlummertaste der Braunbären, verkürzte nach guten Läufen der #85 Max Gössler auf 10-7. Ein Ruck ging durch die Mannschaft, man stoppte den nächsten Rangers Drive im 4. Versuch. Das Turnover by downs führte zum erneut zum TD durch Bruins #81 Christoph Gross. 10-14. Postwendend der Konter der Maria Enzersdorfer. #36 Max Boder brachte sein Team erneut (16-14) in Führung. Kurios das Ende dieses Viertels. Die Zeit lief runter und so versuchten zuerst die Bruins, dann die Rangers und danach noch einmal die Bruins mit langen Passes zum schnellen Erfolg zu kommen. Erfolglos, denn wie die Anzahl der Wechsel des Angriffsrechts zeigt, gab es in den letzten Sekunden der ersten Hälfte drei Interceptions. Zwei fingen die Rangers (#33 Lukas Rainer, #84 Lukas Sepper) ab und eine gelangte in die Händes der Bruins #19. Punkte gibt es für Interceptions nur im Fantasy Football, daher ging man auch bei 16-14 in die Kabinen.
Die bessere Predigt dürften die Bruins Coaches gehalten haben, denn sie Badener starteten furios ins dritte Viertel. Nach Vorarbeit (1st downs) durch BRU #39 Bernhard Berger brachte brachte BRU #85 Max Kössler sein Team mit 16-20 in Führung (PAT no good- wide left). Wieder stoppten die Badener im 4. Versuch die Rangers und nach einem langen Paß auf Max Kössler an die 7 yard Linie, erhöhte die #39 Bernhard Berger auf 16-26. Es kam noch schlimmer für die Blaugoldenen. Ein Interception Return Touchdown durch die #55 Simon Aufner brachte die Badener vor dem letzten Spielabschnitt klar mit 16-33 in Front (PAT no good- wide left).
Die Partie schien also vor den letzten 12 Minuten gelaufen, doch die Rangers steckten nicht auf. Zwei Touchdowns durch #22 Stefan Kölbl (ein 20 yard Paß, ein 28 yard Lauf) plus einer erfolgreichen 2 Point Conversion ergeben laut Adam Riese 14 Punkte, plus die bisherigen sind das 30 die nun wieder sanft eingeschlummerte Pepsibären blieben bei 33 Punkten, damit war das Match wieder offen. Weiter die Rangers im Vormarsch. Nachdem sie die Bruins im 4. Versuch stoppen konnten, standen die Zeichen nach der 2 Minute Warning schon auf Sieg. Ein Score noch und man wäre vorne.
Doch es kam ganz anders…
…ein gefangener Paß auf den linke Wideout der Rangers, ein Schritt von ihm nach vorne, ein harter Tackle und der Ball kullert aus seinen Händen auf den Rasen. 22 Spieler bleiben wie einzementiert stehen, nur einer der Refs sprintet Richtung Endzone. Nach einer drei Sekunden langen Nachdenkpause erkennt die #29 Christian Hauer der Bruins als erster die Situation. Der Spielzug war nicht abgepfiffen, der Ball frei – er schnappt sich diesen, sprintet Richtung Endzone, bleibt davor noch mal stehen (sic!) und dreht sich um (es stehen immer noch alle 21 Spieler wie angewurzelt da) läuft in die Endzone und die Referees geben nach einer kurzen Beratung (und völlig richtig) Touchdown Bruins.
Es folgten Buh- und Schmährufe seitens der Rangers Fans in Richtung der Referees, die aber dafür zumindest schlicht und ergreifend nichts konnten. Die Entscheidung war aus meiner Sicht (von der Tribüne direkt auf Höhe des Geschehens) völlig korrekt. Ein kompletter Paß, ein Fumble recoverd by Bruins und ein Return-Touchdownlauf. Auch wenn dazwischen viel Zeit verging. Nur weil 21 Spieler stehen bleiben ist der Spielzug nicht vorbei.
Unglücklich, aber trotzdem korrekt die Entscheidung in diesem Spiel (33-39), danach gingen die Emotionen auf beiden Seiten hoch. Im Mittelpunkt der Kritik aller Beteiligten standen die Referees. Erzürnt der Assistant Coach der Rangers Mario Schmitt, aber auch die Badener waren mit der gezeigten Leistung der Unparteiischen im höchsten Maße unzufrieden. Mehrmals wurde in Gesprächen danach angemerkt, daß man sich für das Geld (eine Nachwuchssaison kostet pro Verein 2000 Euro für Refs) mehr erwarten würde, aber auch die Absenz des AFBÖ Kommissionärs Christian Steiner wurde beanstandet. Steiner war bei keinem Nachwuchsmatch 2005 bislang in Österreich dabei, jedoch bei der Flag Junioren EM auf den kanarischen Inseln vor Ort und wird demnächst mit den St. Pölten Invaders nach Houston (Texas) fliegen. Dafür hat man scheinbar wenig bis gar kein Verständnis bei den Vereinsverantwortlichen.
Fuchsteufelswild auch Bruins Headcoach Armin Schneider über die Leistung seines Teams, der sich nach dem Match gar nicht mehr beruhigen wollte. Wie sehr die Partie auf der Kippe stand, zeigt das Schneider seinen verletzten Spieler #33 Otmane Kabietadiko (Handbruch) samt Gipsverband aufs Feld schickte, um seinem Team moralische Unterstützung zu geben. Dafür erntete er prompt Kritik, auch seitens des Bruins Präsidenten Martin Albart (unnötige Einwechslung).
Fazit
Der selbsternannte Favorit aus Baden stand am Rande einer Niederlage. Die Südstädter haben Herz und Kampfgeist gezeigt, die Partie ging aber glücklich an die Gäste. Am kommenden Wochenende beim Retourmtach am Pepsi Field in Baden wird sich zeigen wer aus dem Osten (Knights sind nach drei Niederlagen bereits draußen) in das Finale des Junioren-Cups einziehen wird. Mit der heute gezeigten Leistung wird es beiden Teams sehr schwer fallen gegen den Finalgegner aus dem Westen (wir verdächtigen hier mal die Invaders) zu bestehen, denn sowohl die St. Pöltener als auch die Linzer (Steelers) haben in ihren Fernduellen bislang den eindeutig besseren Football gezeigt. Doch jedes Match ist anders, wie wir wissen. Unser Favorit in der Klasse sind aber bis auf Weiteres die Herren in Rot Gold aus der Landeshauptstadt Niederösterreichs, welche morgen die Gelegenheit haben werden unsere These mit einem Sieg in Salzburg zu untermauern.
Junioren-Cup
AFC Rangers vs Baden Bruins 33:39
(10:0/6:14/0:19/14:6)
BSFZ-Südstadt, Maria Enzersdorf, Kickoff 15:00h, 100
Schiedsrichter: Windsteig / Praher / Fritz / Koller S. / Koller F.
Football-Austria.com Spielbewertung (max. 10 Balls)
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungswert:
Frankfurter Test:
Football-Austria.com MVPs: Christian Hauer (Bruins) Stefan Kölbl (Rangers)
Gameday
Nachdem in der Südstadt wieder zum (vom AFBÖ) angekündigten Zeitpunkt angepfiffen wurde, fanden sich auch einige Fans ein (ca. 100). Gute Stimmung auf der Tribüne, ein ordentlicher, weil meist fachkundiger Platzsprecher, gute Musikauswahl, warme Würstel und kaltes Bier (der Spritzer ist noch immer warm – es wird aber vorgewarnt!) machten einen sehr bemühten Eindruck. Sehr vorbildlich in der Südstadt, dass die Coaches beider Teams den Fans nach dem Match zu Gesprächen zur Verfügung stehen.