Die Heimpremiere unter der strahlenden Frühlingssonne (erstmals mit einer Tribüne am Anheuser Busch Field) wurde zum Kinderspiel für heuer enorm starke Niederösterreicher.
Alles begann ganz anders als ansonsten bei einem Footballspiel. Es gab nämlich keinen Coin Toss! Hauptschiedsrichter Christian Steiner packte zwei Ostereier aus und ließ die Captains der beiden Kontrahenten eine Runde Eierpecken. Hier hatten die Rangers noch das härtere Ei auf ihrer Seite, jenes des Columbus sollten sie im Match aber nicht finden.

Die ersten Drives beider Teams als Erkundungsausflüge. Beide gingen 4 & Out. Alexander Kepplinger machte im zweiten Drive der Invaders mit seinem Return Schluß mit lustig, brach die Tackles des Rangers Special Teams und ging in deren Red Zone. David Karner hatte keine Mühe mehr und rushte zum 6:0 für die Gastgeber. Der PAT (Kickversuch) wäre zu niedrig gewesen, wäre er nicht weit links vorbeigegangen. Auf der anderen Seite als Returner am Feld war Sascha Steurer, konnte aber sein Team nicht maßgeblich nach vorne bringen. Rangers RB Mario Raso fumbled den Ball, Thomas Kreimel mit der Recovery für die Invaders. Diese nutzten das Geschenk sofort. QB Markus Sandler mit einem Paß auf WR Markus Schindele zum 12:0. Die darauffolgende 2 Point Conversion (ein Paßversuch auf Schindele) failed. Doch auch der nächste Angriffsspielzug der Gäste konnte sofort im Keim erstickt werden. Ein QB Sack am Rangers Spielmacher Gerhard Bräuer und das Football Urgestein (so der Platzsprecher) ließ den Ball fallen. Eduard Schindele (nicht verwandt mit Markus Schindele) schnappte sich das Ei. Das Heimteam wieder im Angriff. David Karner lief zu einem First Down und schon wieder klopften die Invaders an der Rangers Endzone an. Ein weiterer Touchdown durch Markus Schindele folgte, doch der zählte nicht. Ein chop block der Offense – statt 6 Punkte setzte es 15 Yards Strafe. David Karner ging im dritten Versuch für einige Yards, aber es reichte nicht für ein First Down. Im vierten Versuch und ca. 12 zu gehen entschied man sich auf Seiten der Gastgeber zu einem Lauf durch die Mitte. Ein seltsames Vorhaben, welches auch prompt scheiterte. Turnover by Downs. Danach Unstimmigkeiten bei den Gästen was gespielt wird. Die Folge war eine Strafe für Delay of Game. QB Gerhard Bräuer blieb unter Druck, mußte den Ball meist ganz schnell abgeben und seine Pässe fanden bis dahin keine Anspielstation. Ohne respektlos sein zu wollen, aber Bräuer bewegte sich bisweilen auch wie ein Urgestein, kassierte wegen Zeitlupen Scramblen einen 3-er Sack, welchen sich Eduard Schindele, Thomas Kreimel und Rene Grohs teilten noch bevor das erste Viertel zu Ende ging.

Im vierten Versuch sind sich die Rangers uneinig ob er ausgespielt, oder ob gepuntet werden soll. Die Entscheidung leichter machte ihnen Headreferee Christian Steiner – Delay of Game. Der Punt wurde zum Punt Versuch. Der Punter ließ den Ball fallen, konnte ihn gerade noch aufheben bevor er unter roten Jerseys an der eigenen 4 Yard Linie begraben wurde. Das negative Sahnehäubchen auf ein bis zu dem Zeitpunkt grausames Spiel der Rangers. Die Distanz stellte kein Problem mehr für RB David Karner dar. 18:0. Die 2-Point Conversion: Ein Pass von Markus Sandler gegen die Laufrichtung quer in die linke Ecke der Endzone, wo Markus Schindele stand, fing und jubelte. 20:0. Danach probierten es die Rangers zu Zwölft, aber ohne den Refs. Substitution Infraction – 12 men in the offense. 5 Yards gibt es für solche Zählprobleme. Man versuchte es weiter mit langen Pässen bei den Gästen, doch da ging gar nichts. Invaders DB Christian Rendl setzte sich mit einer schönen Passverteidigung in Szene. Eine Pass Interference der Defense im nächsten Versuch brachte den Rangers ihr erstes First Down ein. Es sollte ein kleiner Umschwung zu ihren Gunsten folgen. Zwar brachte ihre Offense weiterhin nichts zu Stande, war permanent in Gefahr den Ball bei ihrem riskanten Paßspiel zu verlieren, dafür war das Special Team, nach dem ersten Unglücksfall, nun am Posten. Den Punt konnte man nah an die Invaders Endzone bringen, daraus entstanden dann auch die einzigen 2 Punkte für die Südstädter. Ein Safety, Andreas Racz brachte Markus Schindele in der eigenen Endzone zu Boden und es stand nur mehr 20:2. Die Rangers Offense spornte das aber nur wenig an. Illegal Formation, nur sechs Mann an der Line, wahrscheinlich fehlte der zwölfte Mann von vorhin dann doch bei der Aufstellung. Aber dann passierte es. Ein kompletter Pass auf WR Kevin Barraclough zum ersten erspielten First Down. Der nächste Pass war zwar auch schön, allerdings auf Hannes Baumgartner und der ist bekanntlich ein Invader. Interception. David Karner ging in zwei Versuchen zu einem Invaders First Down. Ein weiterer Touchdown (Pass auf Roman Pable) zählte nicht (Foul), Markus Sandler warf eine Interception und die Invaders machten Mitte zweites Viertel einen sich zu sicheren und leicht unkonzentrierten Eindruck, mehr Aggressivität wurde von manchen Spielern gefordert. Eine obskure Situation an der Seitenlinie. Ein Pass der Rangers inkomplett, der Passempfänger beschwerte sich laut über eine Pass Interference beim Sidejudge, der zupfte gute fünf Sekunden nach Ende des Spielzugs ein yellow flag aus seiner Hose. Okay, da hast sie halt. Nicht nur die Augen des anwesenden AFBÖ Präsidenten Michael Eschlböck weiteten sich. Ein First Down, welches die Rangers aber nicht nutzen konnten, es folgte nämlich erneut ein Fumble bei dem der Ball verloren ging folgte. Halbzeit.
Die zweite Hälfte startete mit einem First Down (Pass auf Roman Pable) für die Invaders, die wieder konzentrierter aus der Kabine kamen. Andreas Inzinger mit zwei Läufen zum nächsten First Down. Face Mask Rangers – noch Mal 15 Yards. Pable fing einen Sandler Pass nach dem nächsten zu weiteren First Dows. 5 Yards retour warf die Rotgoldenen nur eine Illegal Motion (David Karner). Markus Sandler sneakte zum 26:2. Dead Ball Foul von Sascha Steurer (Motzen), der wurde von Headreferee Steiner ejected und von Gerhard Bräuer duschen geschickt. Die 2-Point-Conversion (Pass auf Pable) war gut – 28:2. Die nächsten Drives beider Teams verliefen im Sande. Die Rangers mussten nach einem guten Punt kurz vor der eigenen Endzone einen Drive beginnen. Wie schon auf der anderen Seite folgte ein Safety, dieses mal für das Heimteam zum 30:2. Auch danach lief das Spiel auf einer schiefen Ebene Richtung Rangers Endzone. Markus Sandler lief für 30 Yards, David Karner mit der gleichen Illegal Motion wie zuvor (wieder 5 Yards zurück). Passversuche auf Pable, Karner und Schindele scheiterten dann jedoch. Ein kleines Licht im dunkeln Tunnel der Südstädter, wenigsten ihre Secondary passte manchmal auf. Doch ihre Offense brachte einfach keine positiven Yards zusammen. Thomas Kreimel mit dem nächsten QB Sack. Der letzte Score im Spiel daher fast logisch: Ein Interception Touchdown Return durch Andreas Inzinger zum 37:2 (PAT good).

Im letzten Viertel tat sich nicht mehr allzu viel. Die Invaders brachten ihre Junioren und Backups aufs Feld, Rene Grohs spielte bei einem Punt Return mit den Gegnern Fangen und den Mitspielern Rugby, die Rangers stellen sich dafür noch mal zu Zwölft aufs Feld. Ist auch im 4. Quarter nicht erlaubt! Dafür recovern die Rangers noch einen Fumble, ihrer Offense machte daraus aber das gleiche wie über das gesamte Spiel, nämlich nichts. Auf Seiten der Invaders kam der erst 17-jährige Johannes Liedler als QB zum Einsatz um Erfahrung sammeln zu können. Liedler warf zwar eine Interception (Andreas Racz), aber im Gegenzug fing auch Daniel Gloimüller einen Pass des Rangers QB ab. Noch ein Mal stellten die Invaders ihre Aufstellung auf halb ernst um, Eduard Schindele als RB (!) zu einem First Down, doch auch das zweite Spiel in Folge endete für die Invaders kurz vor der gegnerischen Endzone. Was zu verschmerzen ist, wenn man Siege einfährt.

Fazit
Die Invaders Neu unter Hugh Mendez befinden sich in bestechender Frühform. Der Sieg war erwartungsgemäß, trotz einiger Konzentrationsmängel, aber auch in der Höhe verdient. Wieder klappte es bei allen Units ganz gut bis sehr gut. Sie verfügen über ein vernünftiges Pass- und Laufspiel in der Offense, ein ebensolches Special Team und eine überragende Defense. Sie haben jetzt eine Woche Pause um sich auf die wohl härteste Nuss in ihrer Gruppe vorzubereiten. Am 29. April geht es auf die Schmelz, wo die Vikings² auf sie warten. Anders die Situation bei den Rangers. Die Jubilare (sie feiern ihr 20-jähriges Bestehen) stecken nach wie vor in einer tiefen Krise. In der Offense läuft gar nichts. Ihre O-Line als löchrig zu bezeichnen ist ein glatte Untertreibung, ihre Quarterbacks sind dem Feind schutzlos ausgeliefert, aber auch mit Protection finden sie sich nicht zurecht. Konnte man die Klatsche im Vorbereitungsspiel gegen den Drittligisten Vienna Knights noch als Ausrutscher bezeichnen, so ist jetzt die Sache wohl klar. Das Traditionsteam steht nicht nur so schlecht wie voriges Jahr da, sondern wird vermutlich noch schlimmer unter die Räder kommen als 2005. Die Frage warum man sich selbst nach der letzten Saison nicht als Division 2-Team sehen wollte ist berechtigt, denn auch dort gibt es Mannschaften die sie schlagen können. Kommende Woche in der Südstadt gegen die Bulls wird sich daran wohl recht wenig ändern. Die Chance ein Match zu gewinnen lebt allerdings. Am 14. Mai am Pepsi Field gegen die Baden Bruins, die es in zwei Partien (Vorbereitung 0:40 vs Dragons, jetzt 0:51 vs Bulls) glatt geschafft haben keinen Punkt zu erzielen, dafür aber doch keine 100 zuzulassen. Ein Kellerderby – so viel steht jetzt schon fest.

Division 1
St. Pölten Invaders vs. AFC ASKÖ Rangers 37:2
(12:0/8:2/17:0/0:0)
15.04.2006, Kick Off 14.00h
Anheuser Busch Field, St. Pölten, 250 Zuschauer
Referees: Müller / Müllner / Riegler / Steiner / Fritz

Football-Austria.com Spielbewertung
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungswert:
Grünes Ding Test:
Käsekrainer Test:
MVP: Markus Schindele (St. Pölten Invaders)

Gameday:
250 Zuschauer erlebten den Invaders Gameday© zum ersten mal auf einer Tribüne. Das verfehlte seine Wirkung nicht. War es bisher so, daß die beste Stimmung beim Publikum erst nach dem Match aufkam, wurde es zum ersten mal während einer Partie am Anheuser Busch Field laut.

Platzsprecher & CEO Günter Zanker, wagemutig auf einem nicht gesicherten Podest das Mikrofon jonglierend, feuerte die Menge an, die sich darüber anfangs verwirrt zeigte (auf einem Footballspiel darf man auch schreien?), alsbald aber mitmachte. Das sollte sich doch dann auch in der Umgebung herumsprechen.

Die Invaders haben mit der gebotenen Veranstaltung gute Chancen schon bald vor einer vollen Tribüne zu spielen. Die Umstrukturierungen im Management geben Hoffnung, daß das kleine Feuer, welches man 2005 entfacht hat, 2006 bis spätestens 2007 zu einem Flächenbrand wird. Verdient hat sich dieser Event das heute bereits.

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