Philipp Siebrecht von den Marburg Mercenaries, Christoph Wilhelm (4. deutsche Liga) und ein namentlich uns nicht bekannter (neuer) Slowake von den Bratislava Monarchs werden heuer wohl nicht (oder nur unter bestimmten Voraussetzungen) für die Cineplexx Blue Devils spielen können.

Bei diesen drei Spielern stellte der Vorstand des AFBÖ (Michael Eschlböck, Karl Wurm, Gregor Murth, Nikolaus Jellinek und Gerwin Wichmann) mehrheitlich (mind. 3:2 Stimmen) fest, dass nicht alle Voraussetzungen dafür gegeben sind, um sie als ‚Ö-Klasse‘ durchgehen zu lassen. Bedeutet so viel, als dass der Verein Cineplexx Blue Devils Hohenems bei diesen Spielern nicht glaubhaft nachvollziehbar machen konnte (Lohnbestätigungen, Anmeldungen), dass sie ihren Lebensmittelpunkt aus anderen Gründen, als Football zu spielen (Stichwort: Profitum) in oder um Hohenems haben.

Daher wären sie, so AFBÖ-Präsident Michael Eschlböck, als A-Klasse Spieler einzustufen gewesen.

Unterschiedliches Stimmverhalten
Das Abstimmungsverhalten der einzelnen Vorstandsmitglieder sei aber dabei laut Eschlböck durch die Bank sehr unterschiedlich gewesen.

Somit jedes Vorstandsmitglied hier offenbar völlig andere Vorstellungen davon hat, was ein A-Klasse-Spieler eigentlich ist. Klingt komisch, ist aber (leider) so. Die Wahrheit sollte in der aktuellen WSO stehen, steht dort aber (wieder einmal) nicht.

Nicht nur das macht die Sache geschmacklich ein wenig fahl, auch die Tatsache, dass die Überprüfung auf Initiative der Raiffeisen Vikings stattfand, die ja selbst mit zwei Stimmen im AFBÖ Vorstand (Wurm und Murth) vertreten sind, entlarvt das Gemälde als solches auch ein wenig als naive Malerei. Das bedeutet in letzter Konsequenz nämlich, dass der kommende Gegner der Cineplexx Blue Devils, am Donnerstag vor dem Spiel, über deren Roster im Wesentlichen mitbestimmen kann und von der Möglichkeit nun auch Gebrauch machte.

Einzigartig in Österreich
Ein nur schwer vorstellbares Szenario bei anderen Sportarten in Österreich. Stellen sie sich das einfach mal so vor (Beispiel Fußball), dass der Vorstand der Wiener Austria, vor einem Heimspiel gegen Altach noch schnell darüber im ÖFB mitbestimmen könnte, welche Spieler die Vorarlberger gegen sie eigentlich am Wochenende einsetzen dürfen oder eben nicht einsetzen dürfen.
Daumen rauf, Daumen runter – wen wollen wir sehen und wen dann doch lieber nicht?

Raiffeisen Vikings- und AFBÖ Vorstand Gregor Murth, darauf angesprochen, ob echte Sportsmänner (ergo auch kommende Gegner) sich bei solch heiklen Fragen nicht einfach der Stimme enthalten sollten, verneinte dies. Dann dürfte ja schließlich der Vorstand des Verbandes über gar nichts mehr abstimmen, was einen kommenden Gegner betreffen könnte.

Aber Zufall kann es doch keiner sein, dass gerade vier Tage vor dem Spiel so ein Antrag der Vikings kommt? Laut Murth ist das eine gängige Prozedur, schon länger bekannt und eine solche, die sich periodisch wiederholen würde. Auch die Vikings selbst müssten schließlich erforderliche Unterlagen einreichen. Außerdem hätten die Devils noch die Möglichkeit, Unterlagen der Spieler nachzureichen. Ein Hoffnungsschimmer für Hohenems?

Für Devils-Präsident Christoph Piringer stellt sich in erster Linie die Frage, warum sich der Vorstand bei der Bewertung der A-Klassigkeit derart uneins ist.

Er habe schließlich mit offenen Karten gepokert, nun komme man ihm, kurz vor dem laydown, mit einem Vorwurf des Bluffs.

AFBÖ-Präsident Michael Eschlböck erklärt das damit, dass nicht alle Dinge einfach zur Gänze überprüfbar sind und daher Aussagen der Vorarlberger manchmal einfach Glauben geschenkt wird.

Das Unumgängliche und das Umgehen
Ähnlich argumentiert der Vorstands-‚Rookie‘ Nikolaus Jellinek, der zum ersten Mal bei so einer Abstimmung dabei war. ‚Ich hab mich in den letzten Tagen gut und gerne 20 Stunden mit der Sache auseinander gesetzt. In Gesprächen, Telefonaten und E-Mails. Ich las die WSO vor und zurück, dazu mehrmals den Passus über die A-Klasse (Anmerkung: siehe Infobox). Wenn ich etwas gelernt habe, dann das, dass es ungleich leichter ist, Passagen in der WSO zu umgehen, als eine WSO zu verfassen, die unumgänglich ist‘. Für Jellinek, der den Emsern ‚eher mehr als weniger‘ zugebilligt hätte, ist die WSO die ausgemachte Schwachstelle in der Debatte.

Wie geht es weiter?
Alles ist möglich. In Vorarlberg ist man gänzlich uneinsichtig und man kann derzeit mögliche rechtliche Schritte gegen die WSO seitens der Emser zumindest nicht ausschließen. Denn die scheint in dem Zusammenhang zumindest zu wackeln, bzw. bei fünf Personen fünf verschiedene Interpretationen hervorzurufen.

Sicher scheint so weit zu sein, dass die Devils am Sonntag in Wien gegen die Vikings trotz dieser Dezimierung antreten werden. Eventuell aus Protest auch mit allen sieben ‚A-Klasslern‘, um es danach einfach auf eine Verhandlung bzw. Strafverifizierung ankommen zu lassen.

Womit wir heute schon ein vorläufiges Ergebnis vom Sonntag auf der Hohen Warte kennen würden. Nämlich 35:0.

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