In ihrem letzten regulären Saisonspiel trafen die Big Boys der Danube Dragons zu Hause auf den Lokalrivalen aus Wien, die Chrysler Vikings. In diesem Match ging es um nichts mehr, soweit es halt um nichts gehen kann, wenn diese beiden Teams aufeinander treffen, die jeweils ihre drei bisherigen Matches gewonnen haben. Daher standen beiden schon zuvor fix im Playoff und werden dort auch das Heimrecht haben. Also durfte man sich ein spannende Vorstellung zweier frei aufspielenden und ebenbürtigen Teams erwarten. Zu sehen bekam man eine Abfuhr erster Güte mit einem violetten Mercy Rule Schleifchen dran.
Die indisponierte Dragons Offense kam vom Beginn an nie in die Gefahr Punkte zu machen. Ihre beste Phase hatten sie noch im ersten Viertel, wo Nikica Majic und Andrej Kliman zwar für first downs sorgen konnten, aber für einen Score reichte es bei weitem nicht. Anders die Gäste – Gerrit Zeissl zum 0-7 (PAT good). Dragons QB Thomas Haider wurde in Folge von seiner O-Line des öfteren in Stich gelassen, der Spielmacher stand bei seinen Scrambles fast immer unter Druck, einige der Vikings Blitzes brachten Haider auch zu Boden. Kein Weiterkommen für die Dragons O – Ende erstes Viertel.
Vierte Versuche wurden seitens der Dragons mehrmals erfolglos ausgespielt, so auch jener zu Beginn des zweiten Viertels der zum Turnover by downs führte. Die Vikings nutzten das Geschenk zu einem starken Drive, getragen von Peter Tutsch, Sevan Sarian und Gerrit Zeissl, letzterer auch den zweiten Touchdown der Wiener zum 14-0 (PAT good) erzielte. Ein Monsterhit von Roland Rolka leitete das nächste Turnover ein. Beim vierten Versuch entschloss man sich auf Seiten der Klosterneuburger an der eigenen 35 yard Linie und 12 yards zu gehen zu einem punt fake(!). Ergebnis: die Vikings in bester Feldposition wieder im Angriff und es war Dragons Michael Spitzer zu verdanken, dass es gleich darauf nicht schon wieder krachte. Der Linebacker fing einen Pass des Vikings QB Johannes Neusser in der Endzone ab – Interception – Touchback. Doch keine 2 Minuten später, die Dragons Angriffsserie brachte erneut nichts ein, stand es 21-0 (PAT good). QB Neusser stellte selbst den Halbzeitstand her.
Wer sich nun dachte die Dragons würden nach der miserablen ersten Hälfte zur Halbzeit schon wieder erfangen lag falsch. Zwar konnte ihre Defense den Gegner nach einem Kick off return von Bernd Dittrich zur DRA 35 yard Linie danach mal stoppen, aber daraus erneut kein Kapital schlagen. Das Match verflachte zusehends und seltsame Fehler passierten auf beiden Seiten. Beim Versuch einen Paß zu intercepten standen sich die Vikings Jan Höck und Philip Stojaspal selbst im Weg, Höck mußte danach das Spielfeld leicht angeschlagen kurz verlassen. Beim erneuten vierten Versuch entschlossen sich die Dragons nun endlich für einen Punt, wo auch schnell klar wurde, warum man bisher vierte Versuche unbedingt ausspielen wollte. Der Punt ging nämlich ganze 8 yards "weit". Weiters im dritten Qaurter zu beobachten: eine Interception durch DRA Maximilian Keil, ein Fumble recovered von den Vikings – das Angriffsrecht wechselte auf Grund individueller Fehler mehrmals und das Match wurde immer mühsamer. Ein guter Drive reichte den Vikings um ihre Führung auszubauen. 1st down Florian Hiess, drei schöne Läufe von Daniel Rossmayer und beim dritten überquerte er die Dragons Goalline. 29-0 (Bernd Dittrich mit einer kompletten 2 Point Conversion).
Der letzte Spielabschnitt nur mehr eine Draufgabe. Erneut ein Punt beim vierten Versuch der Dragons, nur dieses Mal kickte Lawrence Jaramillo den Ball über 50 yards in die Hälfte der Wikinger. Diese gaben sich mit dem 29-0 noch nicht ganz zufrieden und setzten noch einen drauf. Peter Tutsch fängt einen 23 yard Pass von Bernd Dittrich zum 36-0 (PAT good). Womit niemand rechnen konnte trat ein – Mercy Rule im Happyland. Gnädig zeigte man sich auch was die letzten Minuten des Spiels betraf, denn nach der 2 minute warning knien die Vikings ab und die Partie war zu Ende.
Nach dem Match leicht ungläubige Gesichter bei den Vikings Coaches. So ganz ernst mochte man diesen Auftritt der Dragons Junioren nicht nehmen, denn man könnte sich im Finale wieder sehen und dann auf eine ganz andere Mannschaft treffen. An einen Bluff in Höhe von 0-36 mögen wir aber nicht ganz glauben, zudem die Dragons ja sichtlich bemüht, aber nicht in der Lage waren dagegen zu halten. Die Vikings in Sicherheit zu wiegen ist außerdem ein bekannt schlechtes 0-4 Rezept aus Tirol. Also was war das? Sagen wir der Einfachheit halber die Klosterneuburger haben einen schlechten Tag erwischt. Einen besseren werden sie im Halbfinale erwischen, denn nicht nur dass sie gegen die Blue-Devils das Heimrecht haben, werden sie das Match mit 0-35 gewinnen. Die Hohenemser werden im Play Off nicht antreten. Man hat dort mit allem gerechnet, aber nicht damit. Ein weiteres Match gegen die Dragons sieht man dort als sportliche Sinnlosigkeit verbunden mit einer weiteren kostspieligen Fernreise. Angeblich gibt es dafür auch grünes Licht beim Verband. Der ist auch verantwortlich für den gänzlich undurchdachten Modus, wo nun nicht die vier besten Teams in den Play Offs stehen, sondern die drei besten und das Team, welches zufällig in der richtigen Gruppe war. Die Black Lions stehen mit zwei Siegen (vs Giants und Devils) unglaublicher Weise mit leeren Händen da und sind raus. Da hilft es auch nichts, daß sie zuletzt auch noch die Raiders in die Overtime zwangen. Mit solchen Tabellenspielchen generiert man nicht nur die "falschen" Teilnehmer, sondern desavouiert unmittelbar die gute Arbeit der Teams, in dem Fall jene der Black Lions, die nun zu Recht ziemlich sauer sind.
Big Boys
Danube Dragons vs Chrysler Vikings 0-36
(0-7/0-14/0-8/0-7)
Happyland, Klosterneuburg, 16.10.2005, Kickoff 14:00h, 250
Referees: Müller / Koller F. / Fritz / Windsteig / Dungler
Football-Austria.com Spielbewertung (max. 10 Balls)
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungswert:
Burger Test:
Football-Austria.com MVP:
Gerrit Zeissl (Vikings)
Gameday
Das Happyland fast gut besucht (~250), Platzsprecher Sabine Katzmayer (Minis) und Alexander Stöger (Junioren) in Ordnung. Musik zu leise. Einlauf der Teams vom Ablauf her wiederholt verunglückt – die Dragons waren noch in den Kabinen als der Platzsprecher ihren Einlauf ankündigte. Ein Stimmungskiller hoch². Tipp: bei Eduscho gibt es billige Walkie Talkies die bis zu 500 Meter weit super funktionieren. Essen und Trinken im Happyland ist wie üblich gut bis ausgezeichnet. Unverständlich, daß manche Zuschauer (meistens ältere Herrschaften) mit Äpfel ins Stadion kommen, wenn es so gute Fleischlaberln gibt.

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