Baltimore Ravens vs. Indianapolis Colts – das klassische Duell Defense gegen Offense.
New Orleans Saints vs. Philadelphia Eagles – das erste Playoffspiel im Superdome seit Hurricane Katrina.

Saints vs Eagles (Kickoff 02:00)

Die New Orleans Saints sind die beste Story der NFL-Saison 2006. Im Vorjahr nach Katrina ohne echte Heimstätte, weil der Superdome schwer beschädigt war, und nur Letzte der NFC South – dieses Jahr sensationell Divisionssieger! Und das in einer schwer beschädigten Stadt, in der die Hälfte der Bevölkerung noch immer nicht zurückgekehrt ist. Die Saints als Motivator einer ganzen Region, die jetzt von der Super Bowl träumt!

Der neue Head Coach Sean Payton wurde völlig zu Recht zum Coach des Jahres gewählt. Binnen kürzester Zeit formte er nicht weniger als 27 (!) neue Spieler zu einem homogenen Team. Das funktionierte nicht zuletzt dank einiger herausragender Leistungsträger:

Quarterback Drew Brees
Von den San Diego Chargers nach einer Schulteroperation aussortiert, war er Kandidat für den Spielmacherjob bei den Miami Dolphins – aber die entschieden sich für Daunte Culpepper und bereuten es bitter. In New Orleans warf Brees für 4413 Yards und führte damit die Liga an – wurde sogar noch vor Peyton Manning (!) ins All-Pro-Team gewählt (ebenso wie Offensive Tackle Jammal Brown).

Running Back Reggie Bush
Die Houston Texans verzichteten darauf, ihn zu draften – die Saints bedankten sich und wählten ihn als zweiten Spieler im Draft aus. Gemeinsam mit Deuce McAllister (dem nach einer Knieoperation eine tolle Comeback-Saison gelang) bildet er eines der gefährlichsten Running-Back-Duos der Liga. Bush erleichtert allein mit seiner Präsenz allen anderen "Skill Players" den Job, fing nicht weniger als 88 Passes und erzielte auf unterschiedlichste Weise neun Touchdowns (6 rushing, 2 receiving, 1 Punt Return). Für die Menschen in New Orleans gilt Bush seit dem Draft als Symbol für die Hoffnung auf Wiederauferstehung.

Wide Receiver Marques Colston
Das Gegenstück zu Bush – erst als viertletzter Spieler überhaupt gedraftet, war er lange Zeit Rookie-of-the-Year-Kandidat. Erst eine Verletzung vereitelte die Sensation. Gemeinsam mit dem ebenso mehrmals verletzten Altstar Joe Horn, dem ultraschnellen Devery Henderson und dem von den Dallas Cowboys aussortierten Terrence Copper, der sogar einen "Hail-Mary-Touchdown-Pass" fing, verfügt Bush um eine erstaunliche Zahl an "Offensivwaffen".

Angeführt von Pro Bowl Defensive End Will Smith und dem Ex-Eagle (!) Mark Simoneau wurde die vermeintlich inferiore Defense zu einer soliden Einheit.

Die Saints erkämpften sich mit 10:6 Siegen als Nummer 2 der NFC eine spielfreie Woche – und den Respekt der amerikanischen NFL-Fans. In Umfragen wird New Orleans der Sturm in die Super Bowl eher zugetraut als den Chicago Bears (Nummer 1 der NFC).

Noch vor zwei Monaten hätte niemand mit den Philadelphia Eagles in der zweiten Playoffrunde gerechnet – auch nicht Experten wie Jimmy Johnson (Fox) oder Deion Sanders (NFL Network), die Philly nach dem Kreuzbandriss von Donovan McNabb jegliche Postseason-Chance absprachen.

Aber mit Ersatz-Quarterback Jeff Garcia, als San Francisco 49er immerhin dreifacher Pro Bowler in einem fast identischen (West-Coast-) System, feierten die Eagles sechs Siege in Serie, holten sich den fünften NFC-East-Titel binnen sechs Jahren und schalteten die New York Giants in der ersten Playoffrunde mit 23:20 aus.

Die Rolle von McNabb als Leader der Offense übernahm Running Back Brian Westbrook, der trotz einer überragenden Saison nicht einmal in die Pro Bowl gewählt wurde! Im Wild Card Game erlief er 141 Yards und einen 49-Yard-Touchdown – auch dank der stabilisierten, verjüngten Offensive Line mit Pro Bowl Guard Shawn Andrews.

Nach der Entlassung von Skandal-Receiver Terrell Owens holte Philadelphia Ex-Saint (!) Donte Stallworth, und endlich wurden auch andere Receiver wie Reggie Brown und Rookie Hank Baskett zu verlässlichen Anspielstationen.

Phillys Defense hatte mit Verletzungssorgen zu kämpfen – vor allem mit dem Ausfall von Defensive End Jevon "The Freak" Kearse -, mutierte aber in der zweiten Saisonhälfte zur Turnover-Maschine. Problematisch angesichts des Saints-Receiver-Arsenals könnte die Verletzung von Cornerback Lito Sheppard werden, der mit luxiertem Ellbogen aussitzen muss.

Zwischen Saints und Eagles finden sich einige Parallelen. Beide waren im Vorjahr die Prügelknaben ihrer Division, und es ist das Duell der zwei (nach Yards) besten Offenses der NFL (Saints 1., Eagles 2.). Im Oktober gastierte Philadelphia schon einmal in New Orleans und verloren durch ein Field Goal von John Carney in letzter Sekunde mit 24:27. Joe Horn und Reggie Brown erzielten je zwei Touchdowns. Eine ähnlich knappe Partie sollte entscheiden, wer das NFC Championship Game erreicht.

Ravens vs Colts (Kickoff 22:30)

Offense wins games, Defense wins championships? Dieser Stehsatz wird wieder einmal auf seinen Wahrheitsgehalt überprüft.

Die Baltimore Ravens haben den Indianapolis Colts eines voraus: eine Super Bowl (XXXV). Warum? Weil sie in Trent Dilfer einen mediokren Quarterback, aber die beste Defense der Liga hatten. Diesmal haben sie neben einer überragenden Defense mit Steve McNair einen routinierten Spielmacher, der mit den Tennessee Titans in Super Bowl XXXIV den ultimativen Triumph gegen die St. Louis Rams nur um ein mickriges Yard verpasste.

Apropos überragende Defense: Die Ravens-Verteidigung ist die beste Scoring-D der Liga und die beste nach Yards. Wird interessant sein, ob sie auch die Colts-Offense stoppen kann. Denn dass Peyton Manning nach den drei Interceptions gegen die Chiefs wieder einen schwachen Tag erwischt, ist unwahrscheinlich. Aber mit vier Pro Bowlern – Cornerback Chris McAlister, Safety Ed Reed und den Linebackern Adalius Thomas und Terrell Suggs – stellen die Herrschaften aus Baltimore ein beeindruckendes Hindernis dar. Dabei wurde Ray Lewis diesmal bei der Pro-Bowl-Wahl übergangen!

Überragend sind aber auch die Special Teams der Ravens – mit der Einschränkung, dass Return-Spezialist B.J. Sams verletzt ist.

Um beim Thema Defense zu bleiben: die Colts-Verteidigung hat beim 23:8-Erfolg im Wild Card Game gegen eine allerdings inferior agierende Kansas City-Offense eine völlig überraschende Leistung gebracht und nur 32 Rushing Yards von Pro Bowl Running Back Larry Johnson und 82 Netto-Passing Yards zugelassen. Wenn Indy diese Abwehrleistung wiederholen kann, dann geht wohl auch die schwarze Auswärtsserie (4 Niederlagen in Folge) zu Ende.

NFL Playoffs Live im ORF-Sport

Sendezeiten (OSP = ORF Sport Plus)
SA 13.01.2007 Divisional Playoffs
Baltimore Ravens vs. Indianapolis Colts (AFC #2 vs #3)
ORF-Kommentatoren: Michael Guttmann & Michael Eschlböck
New Orleans Saints vs. Philadelphia Eagles (NFC #2 vs #3)
ORF-Kommentatoren: Christopher Ryan & Tino von Eckardt
OSP: 22.30-05.30 (Wh SO 21.01.07, 14.00-17.30)
ORF1: 01.15-05.30

SO 21.01.2007 Conference Finals
OSP: 20.15-04.00 (Wh SA 27.01.07, 14.00-18.00)
ORF1: 00.15-06.00
ORF-Kommentatoren: Philipp König & Christopher Ryan
Mit Michael Eschlböck & Tino von Eckardt

SO 04.02.2007 Super Bowl XLI
ORF1: 23.40-04.00 (Wh OSP MO 05.02.07, 20.15-22.45)

NFL BLAST (ORF1)
FR 12.01.2007 01.30-02.05
FR 19.01.2007 01.40-02.15
FR 26.01.2007 02.20-02.55

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