Was noch offen ist neben der Entscheidung, wo die Silver Bowl heuer ausgetragen wird, ist wer Erster und wer Letzter des Grunddurchganges wird.

Theoretisch können die Gladiators noch an den Bulls vorbei – und zwar bei einer Niederlage der Salzburger in Hohenems bei den Blue Devils und einem Auswärtssieg der Gladiators in Salzburg mit mehr als 28 Punkten Unterschied. Weitere Voraussetzung dafür wäre ein Sieg der Gladiators gegen die Steelsharks.

Ebenfalls theoretisch haben es die Steelsharks noch selbst in der Hand, wollen sie noch an den Invaders vorbei. Zum Beispiel mit einem Heimsieg mit +29 Punkten gegen die St. Pöltener in der letzten Runde, oder einem Sieg über die Gladiators und einem Sieg über die Invaders egal in welcher Höhe. Vorausgesetzt die Invaders schlagen nicht die Black Lions, was natürlich in der Theorie auch passieren könnte, dass sie es tun.

Praktisch sieht es bei den Invasoren aber weit nüchterner aus, von einem Sieg über Kärnten träumt man nicht.

From Hero To Zero
Die Invaders sahen sich vor der Saison noch als Titelanwärter – man will/wollte die Silver Bowl. No na – könnte man da sagen, standen die Rotgoldenen in den vergangenen zwei Jahren im Finale und scheiterten lediglich an den nun seligen Vikings 2.

Doch mit dem Wiedererstarken der Bulls und dem erneuten Auftauchen der Gladiators in der Division 1, spielt der einstige Titelkandidat auf einmal nur mehr die dritte Geige in der zweiten Liga und selbst diese Nebenrolle muss er nun verteidigen. Wie kam das, fragten wir Invaders General Manager Rene Grohs.

‚Wir haben heuer wieder viel investiert und an der Infrastruktur gearbeitet. Die Tribüne wurde angehoben, unser Gameday verbessert. Um ehrlich zu sein, haben wir beim Head Coach gespart und uns dabei gedacht, dass wir sportlich auch ohne Cheftrainer heuer ein Wörtchen mitreden können. Da haben wir uns, im Nachhinein betrachtet, wohl getäuscht, weil der fehlt ganz augenscheinlich. Unser Kader ist nach Verletzungen zwar von 45 auf 33 Spieler geschrumpft, aber das alleine kann es nicht sein. Die Mannschaft hat sich personell auch nicht so dramatisch verändert, dass man von einem Umbruch sprechen könnte, ergo liegt es wohl am fehlenden Coaching, dass wir 2007 und 2008 noch vorne mitmischten und in dem Jahr nicht‘, so Grohs mit einer Zwischenbilanz.

Keine Manöverkritik
Grohs vermisst dabei auch die Verantwortlichkeit. ‚Jeglicher Versuch, die Niederlagen ohne sportlichen Verantwortungsträger aufzuarbeiten, läuft Gefahr, in Streit und in Schuldzuweisungen zu enden. Und das braucht kein Verein. Was wir wieder brauchen, ist aus meiner Sicht ein Head Coach, der das Team leitet und der auch die Verantwortung über den sportlichen Erfolg hat.‘

Silver Bowl noch nicht zu den Akten gelegt
Das Thema Meistertitel ist aber für die Invaders noch nicht vom Tisch. ‚Es klingt zwar etwas vermessen, bei einem 1-5 record von einem Titelgewinn zu sprechen, aber nun kommt uns der Ligamodus, wo ja alle bereits vorab im Playoff standen, entgegen‘, so Grohs weiter. ‚Eigentlich muss man nur ein Spiel gewinnen heuer, um in der Silver Bowl zu stehen – das Playoff-Halbfinale. Was man davor gemacht hat, interessiert im Nachhinein niemanden mehr. Daher werden wir natürlich hier noch unsere Chancen suchen, denn bis dorthin sollten auch einige wichtige Spieler wieder fit sein.‘

Die Niederösterreicher absolvierten ihre letzten Spiele u.a. ohne ihren US-Runningback Joseph Bo Moncur.

Ähnlich sieht das ihr letzter Gegner, die CNC Gladiators, die sich zwar über den 29:0-Sieg freuten und noch mehr wunderten, aber um dessen tatsächliche "Wertlosigkeit" Bescheid wissen.

‚Wir waren schon sehr überrascht, wie planlos die Invaders im Vergleich zum ersten Spiel gegen uns zu Hause agierten‘, meint dazu Gladiators-Obmann Paul Edelsbrunner. ‚Der Sieg bringt uns das Heimrecht im Playoff, wo wir wieder aufeinander treffen können, mehr aber schon nicht. Ich gehe davon aus, dass die Invaders dann sicher wieder besser aufgestellt sein werden.‘

Nach wie vor kein Ziel
Die Gladiators gewannen 2008 die Division 2 und die CEFL, seither sind den Burgenländern ein wenig die Ziele ausgegangen. ‚Die Division 2 wollten wir gewinnen, in der CEFL wollten wir ins Finale. Der Sieg kam insofern ein Jahr zu früh, andererseits können wir sehr froh sein, denn mit der Teilnahme der Blue Devils am Bewerb heuer, sind die Chancen auf einen Titel nicht nur für uns deutlich gesunken‘, meint Edelsbrunner den CEFL-Champion 2009 bereits zu kennen.

Manchmal klappt das, manchmal nicht
‚Daher haben wir uns heuer gar keine großen Ziele gesteckt, was den Nachteil hat, dass einige ältere Spieler aufhörten, weil die eben nichts mehr sahen was sie gewinnen können. Andererseits gehen wir als Mannschaft sehr unbeschwert und locker in jedes Spiel rein, mit jeweils dem Ziel, dieses nächste Spiel eben zu gewinnen. Manchmal klappt das, manchmal nicht. Und am Ende schauen wir dann wie weit wir kommen. Finalteilnahmen kann man realistisch schon ins Auge fassen, es geht aber nicht die Welt unter, wenn es nicht so kommt. Wir müssen, wenn wir von echten Zielen reden, in erster Linie danach trachten unsere neuen und noch jungen Spieler in die Mannschaft zu integrieren, damit die Sache auch eine Zukunft und nicht nur eine – mittlerweile echt schöne – Vergangenheit hat.‘

Für die Zukunft – und zwar die nahe liegende – hat auch Rene Grohs einen ‚Wunsch‘.

‚Sollten wir im Grunddurchgang Letzter werden, dann würde ich gerne danach die Silver Bowl gewinnen. Denn als Meister in der Woche danach Relegation um den Abstieg spielen zu müssen, dass wäre eine Weltneuheit.‘

Aber wenn Rene Grohs ganz ehrlich ist, dann wäre er doch lieber Dritter nach acht Runden.

Division 1
1.QT
2.QT
3.QT
4.QT
TOTAL
INV vs. GLA
0:7
0:14
0:8
0:0
0:29
23. Mai 09 | 15:00
Ottakringer Field | St. Pölten

Division 1
 Bulls    5    1   216:99    0.833 
 Gladiators    3    3   101:151    0.500 
 Invaders    1    5   92:194    0.167 
 Steelsharks    0    6   77:220    0.000
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