Geglaubt haben es viele, jetzt können sich diese Personen gewiss sein. Der Weg ins Finale beziehungsweise zum Titel führt nur über die österreichsche Nationalmannschaft. Da konnten sich die Offiziellen auf beiden Seiten vor der Partie noch so sehr in Ungewissheiten flüchten, jetzt ist es für Österreichs Gegner bittere Realität. Die 45 Rot-Weiß-Roten erteilten den Serben eine bittere Lektion in Sachen American Football.

Entfesselt …

Diese Erkenntnis gewann man bereits nach den ersten beiden Drives der noch jungen Partie. Ein entfesselt aufspielender Michael Werosta verhalf der Defense die Serben bei lediglich drei Versuchen zu halten, danach marschierte die Offense übers Feld. Zu diesem Zeitpunkt reichte es zwar nur zu einem Field Goal durch den King of Kick Peter Kramberger, aber schon einen Drive später sollte es Raiders RB Florian Grein noch besser machen. Der erste von vielen weiteren TDs war gescort.

Die noch etwas verhaltene Kulisse in Kärnten, durch die zahlreichen auswärtigen Fans deutlich aufgewertet und im Endeffekt ungefähr 1000 Personen ausmachend, wollte da noch nicht recht anspringen. Michael Holub, Dauermotivator und Stadionsprecher in Personalunion, kannte aber keine Gnade mit dem Publikum und animierte die lethargische Kulisse ein ums andere Mal zu diversesten Sprechchören.

… aber auch fehleranfällig

Sei es drum. Mit fortschreitender Spieldauer lieferte nicht nur das Publikum, sondern auch das österreichische Nationalteam eine (noch) bessere Leistung ab. Das zweite Spielviertel, welches bis auf ein FG der Serben und hüben wie drüben gefühlt eigentlich nur aus Strafen bestand, wird an dieser Stelle ausgeklammert.

Mit 17:3 ging es in die Halbzeit, Florian Grein hatte noch im ersten Viertel ein zweites Mal zugeschlagen. Überhaupt bildete das Running Back-Trio, bestehend aus Grein, Drache Stefan Scharinger und Gigant Mario Nerad das Prunkstück der heimischen Offensive. Das Passspiel rund um Philipp Jobstmann wollte nämlich noch nicht so recht in Gang kommen.

Das dicke Ende kommt zuletzt

Eine Redewendung, die ursprünglich der Soldatensprache entliehen ist. Sobald die schießwütigen Soldaten einige Jahrzehnte vor unserer Zeit vom Schusswechsel in den Nahkampf wechselten, prügelten sie mit dem Schaft ihres Gewehrs (also dem dicken Ende) auf die Kontrahenten ein. Bildlich darf diese Phrase angesichts der Ereignisse im Wolfsberger Sportstadion natürlich nicht verstanden werden, im übertragenen Sinne aber schon.

Was im zweiten Viertel auf österreichischer Seite gar nicht geklappt hatte, nämlich das Punktekonto zu erhöhen, geschah sodann in den letzten beiden Spielabschnitten. Und wie! Nicht weniger als sechs TDs sollten erzielten werden. Neben Jakob Dieplingers spektakulärem 82-Yard Kickoff Return TD zu Beginn der zweiten Hälfte dürfen auch Andreas Diwalds TD-Pässe auf Christian Steffani und Pasha Asiladab nicht unerwähnt bleiben.

Das ohnehin reibungslos funktionierende und Unmengen an Yards produzierende Laufspiel sorgte mit Scores von Mario Nerad, QB Thomas Haider und RB Ralph Pointer für einen angemessenen Schlusspunkt der Auftaktbegegnung.

Fazit

Eine Lehrstunde war es, keine Frage. Allerdings muss man sich immer wieder in Gedanken rufen, dass in Serbien erst seit wenigen Jahren ein zumindest semiprofessioneller Footballbetrieb herrscht. In Serbien entsteht was, das kann definitiv nicht von der Hand gewiesen werden. Um dieser österreichische Mannschaft aber auch nur annähernd gleich zu kommen, müssen noch einige Jahre ins Land ziehen. Da nutzt auch das durchwegs couragierte Auftreten der Serben wenig.

Für den Moment begnügen wir uns mit dem deutlichen Sieg im Eröffnungsspiel und freuen uns schon auf den nächsten Auftritt des Teams. Vielleicht folgt gegen die Eidgenossen die nächste Lehrstunde. Marko Glavic darf sich angesichts der rot-weiß-roten Defensivlawine jedenfalls getrost warm anziehen.

Stimmen nach dem Spiel

RB Stefan Scharinger
‚Die Freude überwiegt total, allerdings sind wir auch ein wenig erleichtert, zumal wir ja keinerlei Informationen über den heutigen Gegner hatten. Mit meiner Leistung bin sehr zufrieden, allerdings kann ich mich in Sachen Blocking noch immer verbessern. Aber grundsätzlich waren die Units der Offensive Linemen und Running Backs einfach nur super.‘

HC Bernie Binstorfer
(Auf die Frage wie erleichtert er nach dem Auftaktsieg ist) „Erleichtert bin ich keineswegs, denn um erleichtert zu sein muss man zuvor angespannt gewesen sein. Erleichtert bin ich nur darüber, dass das zweite Viertel vorbeigegangen ist, denn das war ‚kind of ugly‘ und da sieht man auch was unglückliche Strafen ausmachen können. Mit dem restlichen Spiel bin ich zufrieden und ich denke, dass es ein guter Start in die Europameisterschaft war.“

DC Chris Calaycay
‚Ich bin sehr zufrieden (mit der Mannschaft), sie hat exakt das umgesetzt was ich sehen wollte. Die Jungs haben brav gespielt, hatten aber auch ihre schwachen Momente im zweiten Viertel. Ich glaube außerdem, dass wir noch wesentlich bessere Offensivabteilungen als die der Serben zu sehen bekommen werden.‘

Martin Pfanner

Raiffeisen Football EM C-Gruppe
Österreich – Serbien 59:3
(17:0/0:3/21:0/21:0)
12. August 2007 · Lavantalarena Wolfsberg

Scores:
1. Viertel:
FG AUT (Peter Kramberger) 3:0
TD AUT (12-Yard-Rush Florian Grein) 10:0 (PAT good, Peter Kramberger)
TD AUT (15-Yard-Rush Florian Grein) 17:0 (PAT good, Peter Kramberger)

2. Viertel:
FG SER (Milan Matovich) 17:3

3. Viertel:
TD AUT (Kickoff-Return-Touchdown Jakob Dieplinger) 24:3 (PAT good, Peter Kramberger)
TD AUT (10-Yards-Rush Mario Nerad) 31:3 (PAT good, Peter Kramberger)
TD AUT (34-Yards-Pass Andreas Diwald auf Christian Steffani) 38:3 (PAT good, Peter Kramberger)

4. Viertel:
TD AUT (19-Yards-Pass Andreas Diwald auf Pasha Asiladab) 45:3 (PAT good, Peter Kramberger)
TD AUT (1-Yard Rush Thomas Haider) 52:3 (PAT good, Peter Kramberger)
TD AUT (1-Yard Rush Ralph Pointner) 59:3 (PAT good, Peter Kramberger)

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments