Die Burgenländer beherrschen den pannonischen Raum und die North-Conference der CEFL.

27 Gladiators beim warmup – eine Rekordteilnehmerzahl der jüngsten Vergangenheit. Und das ohne einem einzigen Black Lions Spieler und einer O-Line, die das Spiel fast geschlossen im Internet mitverfolgte. Im Gegensatz zum Vorjahr, als die Gladiatoren ab Mitte der Saison immer weniger wurden, vermehrt sich die Mannschaft nun auf wundersame, oder besser gesagt jugendliche Weise. Sollten eines Tages wirklich alle Spieler des Teams sich die Zeit für ein gemeinsames Match nehmen, könnten es durchaus mal 35 Leute sein. Darauf legen sie es aber offenbar gar nicht an. ‚Wir dürfen ja eh nur zu elft spielen‘, so die einleuchtende Erklärung eines Spielers. Das stimmt.

Das Spiel lief von Ankick bis zum Abpfiff auf einer schiefen Ebene Richtung der Endzone der Gastgeber. Die machten sich mit vielen Fehlern das Leben schwer, jenes der Gäste dazu leicht. Nach einem verpassten Snap beim Punt standen die Gladiators vor ihrem ersten Offense-Spielzug an der gegnerischen 1, danach in deren Endzone (Martin Bauer). Wie schon beim Spiel gegen die Stallions/Bears am letzten Wochenende, scorten man mit dem allerersten Spielzug. Kurz danach stand es bereits 0:14 (Joe Widner/ Pass Bernhard Kamber), zuvor die sehr gastfreundlichen Ungarn bereits beim Kickoff-Return den Ball freundlicher Weise fallen ließen.

Gäste nicht zu stoppen
In der Tonart und auch Geschwindigkeit ging es weiter. Trotzt einiger heftiger Strafen gegen die Burgenländer (z.B. ein Holding nach einem 98-Yards-Return von Manuel Houtz) stand das Team CNC alsbald wieder in der gegnerischen Endzone. Zuerst war es Manuel Houtz nach einem weiteren Pass von Kamber, danach Martin Bauer zum Zweiten und zum Pausenstand von 0:28 – alle PATs von Manuel Houtz waren gut.

Auf Seiten der Cowboys sah man redliches Bemühen ihren Quarterback Balint Michaletzky genügend Zeit zu geben, um Pässe an seine Receiver Lajos Vince und Zsolt Vereb anzubringen, mehr als ein paar nette Teilerfolge konnte das sehr euphorische Publikum aber nicht bejubeln.

Edelsbrunner überragend
Auch nach der Pause blieben die Gäste am Drücker, die Cowboys kamen aber mit ihrer Offensive besser und vor allem länger ins Spiel. Sie konnten aber auch ihren besten Drive nicht mit Punkten abschließen und erneut schlichen sich Fehler bei ihnen ein. Hervorzuheben ist zum wiederholten Male die Leistung des Gladiators-Präsidenten und Middle-Linebacker Paul Edelsbrunner, der einen Fumble recoverte und eine Interception fing. Ein Touchdown blieb ihm bei seinen starken Aktionen zwei Mal nur knapp verwehrt. Die besorgten in der zweiten Hälfte Josef Rosenecker mit einem Fullback-Dive (0:35) und Martin Bauer, der seine Leistung mit seinem dritten Score zum Endstand von 0:42 krönte. Houtz blieb mit seinem rechten Fuß nach allen sechs Touchdowns fehlerlos.

Stimmen zum Spiel
Cowboys-Manager Peter Adam meinte danach, dass sein Team noch viel zu lernen hätte und man aus solchen Spielen auch viel lernen kann. In Ungarn findet man solch starke Gegner nicht, dem er auch er Respekt zollte – ihr Gamespeed und Spielwitz sei beeindruckend. Man habe viele Fehler begangen und Turnovers zugelassen, die Überlegenheit der Österreicher sei aber stets unübersehbar gewesen. Gladiators-Präsident Paul Edelsbrunner war ein wenig überrascht, rechnete er und das Team mit mehr Gegenwehr, war aber gleichzeitig froh, dass dem dann nicht so war. Das Spiel deutlich gewonnen und kein Verletzter zu beklagen, zudem habe das Team aus seiner Sicht eine sehr starke Gesamtleistung geboten. In Summe ein sehr erfreulicher Samstag-Ausflug nach Ungarn.

Fazit
Weder die Budapest Wolves, noch weniger die Budapest Cowboys konnten gegen die CNC Gladiators auch nur einen Punkt machen. Das hätte man sich vor der Saison so auch nicht gedacht. Beide Budapester Teams sind in der nationalen Meisterschaft ungeschlagen und stehen in ihrer Gruppe an der Tabellenspitze, in der CEFL schaut es derzeit für die Ungarn abrt gar nicht gut aus. Beide stehen bei 1-3 und wären beim derzeitigen Stand der Dinge nicht in den Playoffs.

Die große Wurschtigkeit
Die Burgenländer ‚terrorisieren‘ ihre Gegner schon beim warmup mit stoischer Teilnahmslosigkeit. Ein schräges Bild, welches man heuer schon mal sah – eben gegen die Wolves: Auf der einen Seite Budapest, numerisch schwer überlegen, exerziert militärisch und wohlorganisiert die Aufwärmphase. Das sollte den Gegner eigentlich beeindrucken. Auf der anderen Feldhälfte lungert (oder bestenfalls spaziert) eine Gruppe von 10 bis 15 Leuten herum, teilweise in Uniform, teilweise im Jogging-Anzug mit Flip-Flops, einer kaut lustlos an einer fleckigen Banane, ein anderer versucht sein Handy auf lautlos zu stellen und flucht auf Nokia, zwei werfen sich Bälle zu, fangen diese aber nicht, Manuel Houtz kickt ein handvoll Bälle aus dem Stadion, ein paar Spieler sind noch auf der Autobahn, der Rest sitzt in der Kabine und erzählt sich was letzte Woche los war, weil es war ja kaum einer dabei, der diese Woche dabei ist. Dieses scheinbare Wirrwarr löst sich nach einem verküzten ‚echten‘ Warmup spätestens mit dem Kickoff auf – plötzlich sind alle da wo sie sein sollen und gleichzeitig bricht das Chaos beim Gegner aus. Das ‚System‘ ist witzig, hat aber gegen die Titans heuer bereits einmal versagt. Da blieben die Südstädter cool und zogen den Marinbaluen das Fell über die Ohren.

Coming up
In der CEFL müssen die Gladiators in der letzten Juni-Woche nach Belgrad zu den Vukovi. Das Spiel wollten die Burgenländer auf Ende August verschieben – Vukovi wollte das eher nicht. Dazwischen stehen zwei Spiele der Division 2 an, die keinen Einfluss mehr auf das Finale haben, denn die Paarung steht bereits fest – die LA Titans und die CNC Gladiators werden heuer noch zwei Mal gegeneinander spielen. Im Grunddurchgang und im Finale. Was wird man tun? Mit einem kleinen Team in Belgrad antreten (acht Spieler sind wegen Nebenjobs bei der EURO nicht verfügbar, darunter auch Joe Widner) und die Spiele gegen die Titans (nächsten Samstag) und Thunder (die Woche danach) im Schongang absolvieren? Das wird vermutlich beim warmup entschieden, wenn klar ist, wie viele sich noch auf der Autobahn befinden die nachkommen.

"Eishockey-Ergebnis" in Hrvatska
Einen außergewöhnliches Endstand gab es beim zweiten CEFL-Spiel des Tages. Die Novi Sad Dukes besiegten Zagreb Thunder in Kroatien mit 6:5. Die Serben verfuhren sich, kamen erst kurz vor Spielbeginn ins Stadion und waren auch danach einigermaßen planlos gegen die Agramer, die heuer noch kein Spiel gewinnen konnten. Nach der 0:6-Führung kamen die Kroaten mit einem Fieldgoal und einem Safety auf einen Punkt heran. Novi Sad ist der gewünschte Halbfinal-Gegner der Burgenländer.

CEFL
1.QT
2.QT
3.QT
4.QT
TOTAL
COW vs. GLA
0:14
0:14
0:7
0:7
0:42
07. Juni 08 | 17:00
Mltc Palya | Budapest
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