Der Frühling in Tirol

Die Schwazer zeigten sich schon vor dem Spiel beeindruckt. ‚Das sind ja mindestens 50 Mann!‘, so Obmann Florian Windisch, der sich beim Durchzählen der Grazer um 13 Spieler verschätzte. Trotzt der 37 Spieler wollte Head Coach Christoph Kipprer kein Teamfoto machen ("Es fehlen viele, machen wir das, wenn wir vollständig sind"). Ein nominell gigantisches Team also traf auf 26 Alpinisten, die neben einigen Verletzungsbedingten Ausfällen auch einen Liner bei seiner Frau im Kreißsaal zu beklagen oder besser gesagt zu beglückwünschen hatten.

Viele Wege führen zum Erfolg
Viel unterschiedlicher hätten die Spieltaktiken dieser beiden Mannschaft nicht sein können. Während die Giants den Ball mit Läufen und kurzen Pässen vorwärts bewegten, verließen sich die Hausherren auf die Fähigkeit einiger ihrer Spieler Big Plays zu machen. Beide Methoden führten, aus Sicht des angreifenden Teams, zum gewünschten Erfolg.

Die Gäste gingen im über einen Pass von Nils Hofer auf Christoph Friedl in Führung, danach passierten auf beiden Seiten viele Fehler. Das ganze Spiel sollte von turnovers gekennzeichnet sein. Davor verletzte sich Giants-Mann Christoph Spitzer am Knie, wurde ins Spital gebracht, konnte aber mit der Mannschaft nach Haue fahren. Auch Stefan Wimmer von den Hammers musste später im Spiel mit einer Unterschenkelverletzung leider ins Spital gebracht werden. Hochbetrieb bei den Sanitätern also.

Viele Fehler
Den Hammers gelang mit einem 65-Yards-Reverese-Lauf ihres stärksten Spielers Markus Windisch der Anschluss zum 6:7 (PAT no good), bevor die Giants mit einem Lauf von Manuel Moisi den 6:13-Halbzeitstand herstellten. Dazwischen sah man einen weiteren (den bereits dritten) Fumble der Giants beim Handover und zwei Turnover on downs bei den Hammers. Nicht gerade hochklassig, dafür recht spannend.

Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, Wind und Regen, blieben nicht nur die Zuschauer aus, auch die Tonanlage machte phasenweise schlapp. Hammers-Obmann Florian Windisch, der selbst nicht spielte ("Hab‘ bei Heimspielen zu viel zu tun"), improvisierte und malträtierte das renitente Funkmikrofon zur Unterhaltung der wenigen Fans.

Hammers glichen aus
Auch der Beginn der zweiten Halbzeit stand im Zeichen von Fehlern. Nach einem sensationellen Kickoffreturn der Hammers (erneut Markus Windisch), verloren sie den Ball (Deniz Bucaga an Jakob Lippmann) im ersten Spielzug. Die Giants wussten mit dem Geschenk nichts anzufangen – turnover on downs again. Die Hammers steckten in der Phase ihren besten Drive zusammen und ihr spielender Head Coach Ekrem Tara erzielte mit einem kurzen Lauf den 13:13 (PAT good) Ausgleich.

Parallelen zum Hohenems-Spiel
Zwischen Schwaz und Hohenems gibt es auffällige Ähnlichkeiten. Beide Präsidenten arbeiten bei der selben Firma, beide sind durchaus streitbare Persönlichkeiten und entwickeln interessante Ideen, die Hammers Junioren spielten voriges Jahr auch bei den Devils mit und gegen Ende verloren die Schwazer gegen die Giants, wie Tags zuvor die Hohenemser gegen die Dragons, die Nerven. Was zum Teil dann auch spielentscheidend sein sollte.

Umstrittener Punt
Ein Punt der Giants2 wurde von diesen an der Hammers 1 gesichert. Die Hammers sahen den Ball hinter der Goalline, also als Touchback, die Referees sahen das aber anders – First & 1 Hammers an der eigenen 1, als das Spiel ins letzte Viertel ging.

Es folgte, was die Tiorler befürchteten. Giants-Verteidiger Florian Friedrich holte den Hammers-Ballträger in seiner eigenen Endzone auf den Hosenboden – Safety. Die Proteste der Hausherren (noch immer wegen dem Punt) halfen nichts, die darauf begangenen Fouls noch viel weniger. Die Giants blieben nach dem Safety in Ballbesitz und erhöhten mit einem Sneak ihres Quarterbacks Nils Hofer auf 13:21. Den Versuch einer Conversion konnte die Hammers-Verteidigung vereiteln.

Hochspannung und viele Strafen
Die Schwazer kassierten danach penalty um penalty, die Giants konnten daraus aber kein weiteres Kapital schlagen, bzw. keine Punkte mehr erzielen. Die Tiroler kamen noch einmal in Ballbesitz und nach einem weiteren Big Play von Markus Windisch nach Pass von Lukas Hütter stand es nur mehr 19:21. Die Conversion gelang aber auch hier nicht, ebenso ein Onside-Kick-Versuch nach einem Getümmel und natürlich anschließenden Debatten, von den Referees als Giants-Ball gegeben wurde. Die Giants sagten an, dass sie abknien werden, Hammers Head Coach Eki Tara am Feld dazu ‚Das schauen wir uns noch an!‘ und Tara schaute es sich tatsächlich an, als die Grazer zum 19:21-Erfolg auf den Knien landeten.

Fazit
Viel Spannung, viele Fehler, viele Strafen auf Seiten des Heimteams, die deren Spielertrainer Ekrem Tara nach dem Spiel zum Teil auch auf die Unerfahrenheit seiner Truppe zurückführte. Die Giants blieben dabei cool und gewannen so am Ende auch verdient ein hautenges Spiel. Beim abschließenden Team Huddle der Gäste stand Hammers-Obmann Florian Windisch zur Seite und gratulierte den Grazern mit Raketen und einem kleinen Feuerwerk. Skurril allemal, aber auch sehr nett. Die Giants 2 nun am zweiten Tabellenplatz hinter den Raiders 2, die in Gmunden bei den Rams mit 34:20 siegten. Beide AFL-Ableger-Teams damit an der Spitze der vierten Klasse.