Nachdem Runde 1 nun hinter uns ist (Teil 1, Teil 2), widmen wir uns den Zweitrundenpicks.
2nd Round, 33rd Pick: New England Patriots (via Carolina Panthers) select: Cameron Heyward (DE, Ohio State)
Bill Belichick wird an dieser Stelle sich die Hände reiben und Cameron Heyward draften. Der ehemalige Ohio State Buckeye passt bestens in die Patriots 3-4 Defense und bringt die wichtigste Eigenschaft mit für die Patriots Defense: Football IQ. Manche werden meinen, dass Heyward nicht der ganz große Playmaker im College war (15.5 Sacks in vier Jahren). Er war viel in Double Teams verfangen und hat auf diese Weise seinem Team geholfen. Er ist die perfekte Ergänzung in einer Defensive Line mit Vince Wilfork und Ty Warren. (CW)
2nd Round, 34th Pick: Buffallo Bills select: Colin Kaepernick (QB, Nevada)
Etwas hatte man hier natürlich auch mit FSUs Christian Ponder spekuliert. Mit Kaepernick hat man sicherlich keinen QB gedraftet, der sofort starten kann, aber kurzfristig können die Bills noch auf ihren Mann aus Harvard, Ryan Fitzpatrick, vertrauen. Sollte man Kaepernick die 1-2 Jahre Zeit geben, von der ihn im College gewohnten Pistoloffense in eine NFL-übliche "Prostyle" Offense zu finden, könnten die Bills hier ihren Spielmacher der nächsten Dekade gefunden haben. Vom QB-Typ gehört auch er zu den sehr mobilen Spielmachern, die auch im Rollen oder zu Fuß wichtige Plays machen können. Es wird ihm zugetraut, alle notwendigen Bälle werfen zu können, in über 1200 Passversuchen hat er nur 21 Interceptions geworfen, und vermutlich die wichtigste Zahl: 65% angebrachte Passversuch in seinem Seniorjahr. Wie alle anderen QBs, die wir heuer am ersten und zweiten Drafttag sehen werden, hat auch er einige Fragezeichen: Kaum Top Gegner im College, System-QB? (RH)
2nd Round, 35th Pick: Green Bay Packers (via Cincinnati Bengals) select: Leonard Hankerson (WR, Miami)
Die Packers haben sich mit dem Downtrade auch noch zusätzliche Picks gesichert. Den wirklich riesigen Need gibt es nicht, und mit Rodgers hat man den vermutlich besten aktiven QB. Am ehesten wären Needs noch an OT bzw. D-Line gewesen, diese Positionen wurden aber schon ziemlich abgefischt, so wurde es Hankerson. Nach Green und Jones ist recht unklar, wer der #3 WR im Draft ist. Hankerson, Pittsburghs Jonatahn Baldwin, Boise States Titus Young oder Marylands Torrey Smith sind die wahrscheinlichsten Möglichkeiten. Für Hankerson spricht vor allem seine stetige Weiterentwicklung und sein herausragendes Seniorjahr 2010 (1156 und 13TDs trotz eines mäßigen QBs in Jacory Harris), in dem er einige Rekorde von Michael Irvin an der "U" gebrochen hat. Donald Driver wird nicht jünger, James Jones könnte das Team verlassen, und da die Offense um Rodgers genügend WR braucht, macht Hankerson durchaus Sinn. (RH)
2nd Round, 36th Pick: Denver Broncos select: Kyle Rudolph (TE, Notre Dame)
Nachdem das größte Loch des Team schon in Runde eins geschlossen wurde, geht es jetzt um Hilfe für QB Tim Tebow. Selbiger hatte am College seine größten Erfolge auch seinem herausragenden TE Aaron Fernandez mitzuverdanken. Rudolph gilt heuer deutlich als bester Allround TE, der mit guten 40yd Zeit sowohl das Feld stretchen kann alsauch im Laufspiel Räume freiblocken kann. Rudolph steht in der Reihe der aktuell in der NFL sehr erfolgreichen Irish Tightends wie John Carlson bei den Seahawks und Antony Fasano bei den Dolphins. Sollte er von Verletzungen verschont bleiben, könnte er die diesjährige etwas athletischere Version von Patriots Superrookie Rob Gronkowski sein. (RH)
2nd Round, 37th Pick: Cleveland Browns select: Jonathan Baldwin (WR, Pittsburgh)
Sieht man Jonathan Baldwin in seinen letzten zwei Jahren bei Pittsburgh zu, muss man feststellen, dass der junge Mann enormes Potential hat. Er hat sensationelle Ballskills und kann seinen Körper sehr gut einsetzen gegen Defensive Backs. Ein wenig vergleichbar mit Randy Moss, als er in die NFL gekommen ist 1998. Ich habe relativ viele Pittsburgh Spiele mit ihm gesehen und mir kam vor, dass Baldwin manchmal die richtige Einstellung fehlte. Es hat so gewirkt, als würde er sich auf seine Statur verlassen. Hat wahrscheinlich in der High School noch geklappt. Die Browns hoffen dennoch auf den großen Steal des Drafts. (CW)
2nd Round, 38th Pick: Arizona Cardinals select: Marcus Cannon (OG, Texas Christian)
Nummer 31 in Passing Yards und Nummer 32 in Rushing Yards waren die Cardinals 2010. Daher auch logisch, dass man nach dem Gabbert Pick auch den 2. Runden Pick dazu verwendet, die marode Offense zu verbessern. Hier kommt Marcus Cannon ins Spiel. Ein Spieler mit viel Potential und Athletik bei dem besonders auffallend ist, dass er sehr gut in den 2nd Level kommt und dort seine Blocks sicher setzt. Eine optimale Wahl, da er hinter dem besten Left Guard der 00er Jahre, Alan Faneca, lernen kann. Was besseres kann sowohl den Cardinals als auch Cannon nicht passieren. (CW)
2nd Round, 39th Pick: Tennessee Titans select: Marvin Austin (DT, North Carolina)
Nach QB werden die Titans auf jeden Fall versuchen ihr D-Line zu retten, die seit Albert Haynesworths Abgang keinen Druck mehr ausübt. Der letztjährige first round-pick Derrick Morgan, der seine Rookie-Saison auf IR verbracht hat, wird einiges dazu beisteuern, und innen haben die Titans hier die Wahl zwischen Stephen Paea und Austin. Paeas konstante Knieprobleme machen ihn etwas unangenehm, und Austin hingegen fiel nur aus der Top-DT-Debatte raus, weil er wegen Schummelns und Kontakt mit einem Agenten suspendiert wurde. Die Titans sind nicht berühmt dafür, sich sehr um Charakterfragen zu kümmern, also werden sie das first round-Talent von Austin auf Pick 39 eher als Steal ansehen. (MM)

TRADE: Dallas Cowboys trade their 40th overall Pick to the Indianapolis Colts for their second (53rd overall) and third round (87th overall) pick.

2nd Round, 40th Pick: Indianapolis Colts (via Dallas Cowboys) select: Stephen Paea (DT, Oregon State)
Colts Defense Coordinator Larry Coyer wird seinen Chef Jim Caldwell schon seit Ende der Saison ihm Ohr liegen, dass er dringend einen Defensive Tackle braucht. Stephen Pea in der zweiten Runde zu bekommen ist ein guter Deal. Paea ist in seinen drei Jahren bei Oregon State aufgefallen, durch seine außergewöhnliche Explosivität und seinen Plays im Backfield. Er wird, glaube ich, wenig Anlaufzeit brauchen um in die Colts DT Rotation reinzukommen bzw. Starter zu werden. (CW)
2nd Round, 41st Pick: Washington Redskins select: Titus Young (WR, Boise State)
Die Redskins stehen vor der Entscheidung Quarterback oder Wide Receiver, und ich glaube sie vertrauen Rex Grossman und picken den ehemaligen Boise State Bronco Titus Young, der zwar undersized, dafür aber ein Playmaker mit viel Potential nach oben ist. Er hat sich in den vergangenen zwei Jahren sehr weiterentwickelt und ist eine sichere Anspielstation von Boise QB Kellen Moore geworden. Die Vergleiche mit Steelers Wide Receiver Mike Wallace halte ich für etwas übertrieben, da Young im College nicht derartig als Blocker aufgefallen ist. (CW)
2nd Round, 42nd Pick: Houston Texans select: Aaron Williams (S, Texas)
Nachdem mit Fairley die Box in Runde 1 gestärkt wurde, muss die Secondary rehabilitiert werden, die letztes Jahr mit „furchtbar“ noch nett umschrieben werden konnte. Neben First Round-Pick Kareem Jackson ist Glover Quin der einzige akzeptable Corner, und die Safeties sind zum Vergessen. Lösung: Texas Homeboy Aaron Williams, dem manche First Round-Talent zuschreiben. Er kann S und CB spielen, genau wie Quin, was Wade Philips die Möglichkeit gibt, mehrere Varianten auszutesten, um zu sehen, was am besten klappt. (MM)
2nd Round, 43rd Pick: Minnesota Vikings select: Jake Locker (QB, Washington)
Die Vikings haben mit Locker schon auf #12 spekuliert, geschweige denn, sollte er auf #41 fallen. Ein QB ist nach der Favre-Ära ein unübersehbarer Bedarf, und Locker, auch wenn er nicht sofort NFL-Niveau haben wird, hätte mit Adrian Peterson ein würdiges Komplement in der Offense, das ihm etwas Druck von den Schultern nehmen würde. Natürlich erinnert der Verlauf etwas an Jimmy Clausen, der auch aus der ersten Runde rausfiel und (mäßig erfolgreich) in ein Team mit einem guten Laufspiel kam. Aber auf lange Zeit gesehen ist das hier der schlaueste Pick für die Vikings, vor allem auch, weil neuer OC Bill Musgrave als QB-Trainer drei Jahre lang Matt Ryan vom Draft zur Pro Bowl gecoached hat. (MM)
2nd Round, 44th Pick: Detroit Lions select: Bruce Carter (OLB, North Carolina)
Nachdem das größte Loch der Lions mit Offense Tackle schon in Runde 1 gestopft wurde, ist OLB die logische Position an dieser Stelle. Carter galt seit seinem Freshman-Jahr als Anker in der Defense in Chapel Hill. Teilweise stand er zwar im Schatten seines LB Kollegen Quan Sturdivant, konnte sich aber zu Beginn der Saison von diesem absetzen und schaffte es auf die Butkus Awardliste, die Liste der 5 besten Linebacker des Jahres. Carter kann man als Tier im Kraftraum bezeichnen, die Zahlen die in diesem Zusammenhang durchs Internet geistern sind beeindruckend. Dem OLB wird zugute gehalten, dass er sowohl Slotreceiver decken kann, alsauch stark gegen den Insiderun arbeitet. Das große Problem an Carters Karriere war immer schon seine Verletzungsanfälligkeit, die letzten November in einem Achillessehnenriss gipfelte. Aktuell ist immer noch nicht klar, wann Carter wieder voll einsatzfähig ist, das Team, dass dies erwarten kann, wird mit einem sehr guten Allaround OLB belohnt. (RH)
2nd Round, 45th Pick: San Francisco 49ers select: Phil Taylor (DT, Baylor)
Die 49ers verfügen mit Aubrayo Franklin über einen guten Nose Tackle, der in den letzten drei Jahren 47 von 48 Spiele startete. Dennoch macht der Pick von Phil Taylor an dieser Stelle Sinn. Taylor kann, wenn er seine Gewichtsprobleme in den Griff bekommt, einer der besten Nose Tackles in der NFL werden. Eine weitere Frage, die sich die 49ers stellen werden, ist die Charakter Frage. Taylor begann seine College Carriere bei Penn State und wurde dort suspendiert und von der Uni geworfen. Angeblich in Baylor unter Art Briles greift. (CW)
2nd Round, 46thPick: Denver Broncos select: Rahim Moore (FS, UCLA)
Die Broncos aus Denver haben eine der ältesten Secondary der Liga. Frischblut, das von den alten Hasen lernen kann, ist also gern gesehen. Rahim Moore gehört zu den wenigen Top Safeties in diesem Draft. Seine letzte Season (als Junior) war etwas enttäuschend. Aber 10 Interceptions als Sophomore sprechen für sich. Solange man ihn Centerfield aufstellt und nicht zu Man Coverage spielen lässt, hat man in der zweiten Runde einen veritablen Starter für die nächsten Jahre abgegriffen. Er war nicht nur Team Captain bei den Bruins, er hat auch kein einziges Spiel versäumt. Sein Instinkt lässt ihn selten im Stich, auch wenn er hin und wieder das Big Play sucht, anstatt den Wrap-Up Tackle zu machen. Dawkins Erbe? (ST)
2nd Round, 47th Pick: St. Louis Rams select: Torrey Smith (WR, Maryland)
Mit Green und Jones unerreichbar in Runde 1, bleibt den Rams nichts anderes übrig, als in Runde 2 Bradford-Support zu draften. Torrey Smith ist hier die bessere Option als Randall Cobb, und Baldwin, Young und Hankerson sind schon weg. Smith kann sich zwar nicht durch Größe gegen NFL-CBs durchsetzen, aber seine Beweglichkeit in kleinen Arealen wird zu netten Yards After Catch führen. Bradford braucht eine explosive Waffe, die jederzeit die volle Distanz gehen kann, und somit die Defenses etwas von Steven Jackson ablenkt. Außerdem könnte sich hier das nächste große KR-Talent herausbilden. (MM)
2nd Round, 48th Pick: Oakland Raiders select: Ras-I Dowling (CB, Virginia)
Der ideale Pick hier wäre C/OG Stefen Wisniewski von Penn State, dessen Vater schon eine Raidersikone war, aber er wäre an #48 doch ein deutlichlicher Reach gewesen. Die Raiders haben mit Nnamdi Asomugha den vielleicht besten CB der Liga verloren. Dieser muss zwangsläufig dringend ersetzt werden. Der beste verfügbare an dieser Stelle ist Cavaliers Star Dowling. Die Tatsache, dass er noch dazu ein beeindruckender Athlet mit unglaublichem Speed ist, macht ihn perfekt für "Crazy Al" (Davis‚) Beuteschema. Über die letzten Jahre wurde er als Lock in Runde 1 angesehen, seine nicht unbedingt herausragende Seniorsaison und seine über seine Collegekarriere immer wieder auftretende Verletzungsanfälligkeit lassen ihn aber erst als 5. DB von Board gehen. Er wäre sicher nicht der erste athletische Freak von Al Davis, der bustet. (RH)
Morgen gibt’s dann zum Abschluss die Picks 49-64.

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