Nachdem in Teil 1 die Patriots schon den ersten Schocker-Trade erbracht haben, geht man es in der zweiten Hälfte der ersten Runde eher ruhiger an.
1st Round, 17th Pick – St. Louis Rams (vie New England Patriots) select: Cameron Jordan (DE, California)
Die Rams haben es gut. Sie erhalten per Trade einen zusätzlichen Drittrundenpick, den sie ob ihrer doch zahlreichen Löcher gut gebrauchen können, und erhalten trotz des Trades denselben Spieler, den sie auch schon an #14 gepickt hätten. Sicher könnte man hier laut "offensive playmaker" schreien. Aber davon gibt es in der ersten Runde aus Rams‘ Sicht nur zwei und für die wäre ein Uptrade nötig – und dafür hat das Team nun wieder zu viele Needs. Wieso dann einen gelernten Defensive End, wenn die beiden Ends 2010, Hall und Long, so großartig gespielt haben? Hall ist 34. Cameron Jordan ist der ideale Nachfolger. Er ist super-flexibel, kann auch Tackle in der D-Line spielen, ist ein harter Arbeiter mit einem sensationellen Football-IQ, sieht gut gegen den Run aus und ist dank seiner verschiedensten Moves als Rusher sehr schwer auszurechnen. Das ist ein Steve Spagnuolo – Pick. (ST)
1st Round, 18th Pick – San Diego Chargers select: Aldon Smith (DE/OLB, Missouri)
Keine Minute später steht Roger Goodell schon wieder am Pult. Die San Diego Chargers holen sich den dringend gebrauchten Nachfolger von Shawne Merriman. Der Redshirt Sophomore Aldon Smith ist ein gelernter Defensive End, bei den Chargers wird er zum Pass Rushing 3-4 Outside Linebacker und die Front 7 wird auf Anhieb aufgewertet. Mit seinem unglaublichen speed off the edge wird er Amok laufen. Der neue Defensive Coordinator Greg Manusky hat nach seiner 49erschen Durststrecke endlich einen richtigen Pass Rusher zur Verfügung und freut sich schon die Athletik und Reichweite des Rookies ausnützen zu können und ihm die nötige Erfahrung beizubringen. (ST)

1st Round, 19th Pick – New York Giants select: Gabe Carimi (OT, Wisconsin)
Die O-Line spielte zwar letztes Jahr sehr gut, auch wenn Alters- und Verletzungsfragen die Unit plagen. Carimi kann man zu einem Elite-LT entwickeln, wenn man Lust und Zeit hat. Wenn nicht, ist er jetzt schon NFL-ready und ein verdammt guter RT. Er wäre in dem Fall eher ein BPA- als ein Need-Pick. Natürlich traut man den Giants auch immer einen Athletik-basierten Reach zu (Jason Pierre-Paul letztes Jahr, z.B.), und heuer wäre Akeem Ayers genau der Kandidat dafür, aber wir vertrauen hier mal auf gesunden Menschenverstand: Carimi darf man sich auf #19 nicht entgehen lassen. (MM)
1st Round, 20th Pick – Tampa Bay Buccaneers select: Adrian Clayborn (DE, Iowa)
Bei wenigen Teams ist die Ausgangslage für den ersten Pick so klar wie für die Buccs, es wird ein DE gesucht. Nachdem der Markt für DE schon ziemlich abgegrast wurde, blieben nur 2 plausible Spieler übrig: Clayborn oder Georgias Justin Houston. Den Ausschlag für Clayborn gab vor allem seine Produktivität, seine 4 Jahre am College und seine bessere Anlagen gegen das Laufspiel. Auch wenn seine Zahlen im Seniorjahr zurückgingen, drückte er einigen Spielen seinen Stempel auf und war einer der wenigen die den heuer herausragenden Wisconsin OT Carimi geschlagen haben. Sollte er die Leistung des Orange Bowls 2010 auch in großen Spielen bei Pros zustande bringen, hat Gerald McCoy einen kongenialen Partner in der D-Line gefunden. (RH)
1st Round, 21st Pick – Kansas City Chiefs select: Justin Houston (OLB, Georgia)
Die Kansas City Chiefs hoffen im ehemaligen Georgia Bulldog Justin Houston, einen Pass Rusher gefunden zu haben, der in ihrer 3-4 Defense als Outside Linebacker schnell produktiv wird. Das Risiko eines Flops, wie ihn die Bills mit Aaron Maybin hatten, ist ca. ähnlich hoch. Houston hat mehr oder weniger große Fragezeichen bei Instinkten und Football IQ. Was die Chiefs an Houston lieben ist seine Explosivität und sein Tackling. (CW)
1st Round, 22nd Pick – Indianapolis Colts select: Mike Pouncey (C/G, Florida)
Bill Polian ist bekannt dafür O-Liner oder Passrusher in Runde 1 zu draften. Immer noch dreht sich die Colts Offense fast nur um Peyton Manning. Dieser ist mit 35 auch nicht mehr der jüngste und wird zu Fuß sicher nicht mehr schneller werden und wird froh über jeden neuen Top O-Liner sein. Pouncey, Zwillingsbruder von Superrookie Maurkice, blieb noch ein Jahr länger in Flordia am College. 4 Jahre Spielerfahrung in der besten Collegeconference und gegen die besten D-Liner im Collegefootball haben ihn unumstritten zum besten Interior-Lineman und im aktuellen Draft gemacht. Aktuell sollte er auch der beste verfügbare Lineman sein. Die Große Frage ist ob Mike mit einem Jahr mehr Ausbildung am College ähnlich einschlägt wie sein Bruder letzte Saison.  (RH)
1st Round, 23rd Pick – Philadelphia Eagles select: Jimmy Smith (CB, Colorado)
Das hier ist eine 51 zu 49 Entscheidung zwischen Smith und Nate Solder, der überraschenderweise immer noch am Board ist. Den Ausschlag macht dann aber doch, dass die Eagles sich letztes Jahr in der Offense deutlich verbessert haben im Vergleich zu 2009: Der Vick-Faktor. Und so löchrig seine Line auch ist, und so viele Sacks er auch einstecken musste, so vielen ist er auch entkommen, was den Need um ein Fünkchen reduziert. Die Defense hingegen verschlechterte sich. Ellis Hobbs schlitterte verletzungsbedingt ins Karriereende, und über Dimitri Pattersons Leistung letztes Jahr braucht man nicht viele Worte verlieren. Star-CB Asante Samuel bringt die Finesse, und ihm gegenüber würde Smith die Athletik und Größe bringen. Die Eagles waren außerdem nie zurückhaltend bei Charakterfragen, und da ist nicht nur Vick das Paradebeispiel: DeSean Jackson wurde auch, wie Smith, Cockiness nachgesagt vor dem Draft. Ging dann doch recht okay aus für die Eagles, würden wir sagen. (MM)
1st Round, 24th Pick – New Orleans Saints select: Akeem Ayers (OLB, UCLA)
Nachdem der DE Markt valuemäßig ziemlich abgegrast wurde, werden sich die Saints auf OLB verstärken. Ayers ist ein interessanter Spieler, er könnte aufgrund seiner Athletik in der NFL in einer 3-4 OLB spielen, OLB in einer 4-3 oder mit etwas mehr Masse auch DE in einer 4-3, darum passt er jedenfalls sehr gut in jede Hybrid-Defense. Sowohl im Passrush als auch in der Zonenverteidigung hat er schon im College gute bis sehr gute Ansätze gezeigt, womit man ihn eigentlich schon früher von Board gehen hätte sehen können. Der Grund warum er im Draft gegen Ende der ersten Runde noch zu haben sein wird, sind seine Combine Zahlen: nur knapp unter 4,9 im 40yd dash, (womit er langsamer als fast alle relevanten D-Liner in Indianapolis war), und nur 19 Wiederholungen beim Bankdrücken sprechen nicht für ihn. Die Gamevideos seiner Collegekarriere zeigen aber dass Gamespeed durchaus nie ein Problem war. (RH)
1st Round, 25th Pick – Miami Dolphins (via Seattle Seahawks) select: Mark Ingram (RB, Alabama)
Es gibt natürlich Szenarien, wo die Dolphins hier nochmal runtertraden würden, aber nicht wenn Ingram noch da ist auf #25. Miami ist eine RB-Hochburg und Ingram so spät noch zu bekommen, nachdem man schon auf #15 mit ihm spekuliert hat, ist für die Dolphins wohl ein Steal. Natürlich ist die RB-Jahrgang deep in den späteren Runden, und gerade RB ist eine Position, die in Runde 1 selten nach value aufgeht, aber hier dreht es sich um den BPA auf einer Position, wo die Dolphins nicht wissen, wie sie dastehen werden, nachdem Ronnie Brown und Ricky Williams bleiben oder gehen könnten, sollte die Saison je anfangen. Und wenn sie in die Playoffs wollen, müssen sie ihre Offense konsolidieren. Ingram ist außerdem eine Integrationsfigur, die auch Fans wieder etwas begeistern wird können, und Begeisterung, das ist etwas was dem lethargischen Franchise in seinen beiden letzten Jahren massiv gefehlt hat. (MM)
1st Round, 26th Pick – Baltimore Ravens select: Brandon Harris (CB, Miami)
Die Baltimore Ravens haben eine Vorliebe für Defense Spieler der Miami Hurricanes. Seit Bestehen der Ravens Franchise 1996 kamen via Draft Spieler wie Ray Lewis, Ed Reed oder Duane Starks nach Baltimore. Das alleine ist freilich nicht der einzige Grund warum Brandon Harris gedrafted wird. Harris ist ein toller Athlet, der mit jedem mitlaufen wird können, und der auch sehr gute Reaktionen zeigt. Er erinnert mich an den ehemaligen Redskins All Pro Cornerback Darrell Green. (CW)
1st Round, 27th Pick – Atlanta Falcons select: J.J. Watt (DE, Wisconsin)
Natürlich wäre schematisch hier Kerrigan oder Clayborn die logischere Wahl, und ich vermute sogar Justin Houston steht höher am Falcons Draft Board für DEs als Watt, aber mit den allen off the board, und Sam Acho als Reach, bleibt den Falcons hier nichts anderes übrig, als einen schematisch suboptimalen Steal zu nehmen. Sie brauchen einen pass-rusher, und J.J. Watt, sollte er so tief fallen, bringt alles mit, was sie dazu brauchen. Als LDE in der neuen rotierenden Line der Falcons, wird er die Balance herstellen, die das Team dank der Konsolidierung der Secondary braucht. Die Laufdefense implodierte letztes Jahr auf katastrophale Art und Weise, Watts Skills gegen den Lauf dürfen hier auch nicht unterschätzt werden. (MM)
1st Round, 28th Pick: New England Patriots select: Derek Sherrod (OT, Mississippi State)
Hier wieder ein klassischer Patriots Pick. Eigentlich sagen alle, dass es 3 bessere OT in der Situation gäbe und schlussendlich wird der Patriotspick Probowler, und 2 der 3 größeren Talente sind Karrierbackups, und der dritte gar nicht mehr in der Liga. Sherrod konnte in der SEC, der mit abstand stärksten Collegeconference, in fast jeden Spiel gute Leistungen zeigen und wurde von keinem Gegner dominiert. Die Erfahrung gegen die schnellste DEs im Collegefootball zu spielen, ist unbezahlbar, dabei hat er auch die für einen College OT seltene Fähigkeit, auch Speedrushers gut handeln zu können erlernt. Dies liegt vor allem an seiner unglaublichen Beweglichkeit seiner Füße.
Die Patriots brauchen dringend einen weiteren OT, da Matt Light nicht jünger wird und auch vermehrt verletzt ausfällt. (RH)
1st Round, 29th Pick: Chicago Bears select: Corey Liuget (DT, Illinois)
Wieso picken die Bears hier Defensive Line? Und dann noch einen Spieler, der sehr wahrscheinlich nicht sofort wird helfen können. Nate Solder ist noch da, aber er wird den Bears zu riskant sein. In Chicago will man einen anderen Typ Liner sehen. Deswegen geht man auf den zweiten ganz großen Need: Defensive Line. Liuget, der vor der Haustor der Bears sein College Football spielte, hat die Skills und die Athletik um zu dominieren. Er erinnert etwas an Warren Sapp. (CW)
1st Round, 30th Pick: New York Jets select: Muhammad Wilkerson (DE/DT, Temple)
Eine ganz knappe Entscheidung zwischen Phil Taylor und Wilkerson. Die Jets müssen ihre D-Line verjüngen, und Wilkerson wird in three-man-fronts als DE mit seiner Athletik für Unruhe sorgen, und bei einer Vierer-Line nach innen sliden, was Rex Ryan mehr Spielraum beim Playcalling geben wird. Wovon er ja lebt. Den Mikro-Ausschlag für Wilkerson gab, dass er eher als Taylor einen immediate impact haben wird, was für einen Erstrundenpick essentiell ist.  (MM)
1st Round, 31st Pick: Pittsburgh Steelers select: Nate Solder (OT, Colorado)
Solder ist sowohl der BPA, sollte er auf 31 noch zu haben sein, als auch der best player on a position of need. Er ist außerdem, und das darf man in Pittsburgh nie unterschätzen, überaus intelligent und bei allen Charakterfragen makellos. Philosophisch macht der Pick Sinn, da gerade der heurige Draft in der ganzen Liga eine Verstärkung der D-Line mit sich bringt. Die Steelers können es sich nicht leisten, in den Trenches hinterherzuhinken, und ihre O-Line ist shaky at best. Solder ist außerdem beweglich genug, dank seiner TE-Vergangheit, um mit etwas Coaching auch die NFL-Variante der edge rusher auszuschalten. Sollte er auf 31 zu haben sein, dürfte er ein no-brainer für Pittsburgh sein. (MM)

TRADE: Green Bay Packers trade their first (32nd overall) and seventh (233rd overall) round pick to the Cincinnati Bengals in exchange for their second (35th overall), fifth (134th overall) and seventh (207th overall) round pick.

1st Round, 32nd Pick: Cincinnati Bengals (via Green Bay Packers) select: Christian Ponder (QB, Florida State)
Hier regiert die Angst davor, was Pats und Bills machen werden. Und die Bengals brauchen Ponder, dringend, und können es sich kaum leisten, ihn davonkommen zu lassen. Ponder ist der Typ, den die Bengals haben wollen: Er könnte durchaus der QB des Jahrgangs sein, der am besten für die NFL vorbereitet ist, und seine Genauigkeit im Kurz- und Mittelpassspiel ist ideal für die neue West Coast Offense, die Jay Gruden nach Cincy bringt. Weder Kaepernick noch Locker sind schematisch und mental so ein guter fit wie Ponder, und zusammen mit A.J. Green dürfte Ponder die Bengals Offense in eine höchst spannende Rehabilitierungsphase führen. (MM)
Picks 1-16
Picks 33-48

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