"Auf die Besten der Besten zu treffen, ist immer eine besondere Herausforderung und es sind die Spiele, auf die man sich als Spieler am meisten freut", so Canes-Defensive End Christopher Rieck.
Während die Canes nahtlos an die Leistungen der vergangenen Saison anknüpfen können, verläuft die Saison der Lions noch nicht ganz nach Plan. Aktuell auf dem letzten Tabellenplatz, kämpfen die Braunschweiger wie die Löwen, um einen der begehrten Playoff-Plätze zu erreichen.
Lions Defense-Coordinator Dogan Özdincer stand im Vorfeld der brisanten Begegnung den Kiel Baltic Hurricanes Rede und Antwort.
KBH: Ihr steckt inmitten einer Umbruchphase, der letzte Tabellenplatz ist für Braunschweig ein ungewohntes Bild. Ist diese Umbruchphase ein Prozess, der bis zum Ende der Saison anhalten wird? Oder ist ein Aufschwung in Sicht?
Coach Özdincer: "Der Job des Trainerkollektivs ist es, in den letzten drei Spielen noch einmal Schwung in die Sache zu bringen. Drei Spiele gegen zwei starke Teams; in vier Quartern kann allerdings viel passieren. Wir müssen noch einmal schuften, damit es diese Saison klappt!"
KBH: Ihr habt ein schweres Restprogramm. Zwei Spiele gegen Kiel und eins gegen Berlin. Ist euer Play Off-Platz in Gefahr?
Coach Özdincer: "Nur wir können die Antwort drauf geben. Wir haben drei Spiele und noch alles selbst in der Hand. Sicherlich haben wir ein hartes Restprogramm – aber man wächst an seinen Aufgaben! Wir werden um jeden Yard und um jeden Punkt kämpfen!"
KBH: Welche Konsequenzen hätte ein Nichterreichen der Play Offs für euch? Das letzte Mal in der Geschichte der Lions ist eine verpatzte Play Off Teilnahme fünfzehn Jahre her…
Coach Özdincer: "Wir schreiben dann noch einmal Geschichte…"
KBH: Du führst zusammen mit zwei Kollegen die Stelle des Headcoaches im Kollektiv aus. Ist das problemlos möglich? Oder gibt es Reibereien und Kompetenzgerangel?
Coach Özdincer: "Überhaupt nicht! Jeder hat seinen Aufgabenbereich und insgesamt arbeiten wir Hand in Hand. In dieser Phase hat die Teilung von Aufgaben und Verantwortung viele Vorteile! Es ist viel zu tun, um wieder den Anschluss zu finden!"
KBH: Am Spiel am Sonnabend in Kiel, müssen wir auf jemanden besonders achten?
Coach Özdincer: "Auf alle! Wir haben nicht den einen "go to guy". In Braunschweig war schon immer das Team der Garant für Erfolg. Prinzipiell ist jeder Spieler für "big plays" gut. Einen angeschlagenen Löwen, der am Boden liegt, sollte man nicht reizen; der beißt! Und vielleicht sind wir jetzt mal dran, zurück zu beißen und unsere Krallen auszufahren!"
KBH: Auf welche Spieler legt ihr besonderes Augenmerk?
Coach Özdincer: "Brandon Langston gehört zu den Geschwindigkeitswundern in der gesamten GFL. Aber auch der QB, Kyle Callahan macht gute Arbeit und ist immer für eigene Yard-Attacken gut!"
KBH: Was erwartet ihr vom Spiel gegen die Hurricanes?
Coach Özdincer: "Punkte."
KBH: Was macht die Lions aus?
Coach Özdincer: "Insgesamt ist es der starke Teamzusammenhalt. Das zeigt sich auch gerade wieder. Wir stehen ganz unten, aber die Moral im Team bleibt oben. Jeder Spieler weiß, dass er sich auf den anderen verlassen muss, wenn wir diese Phase überwinden wollen und wir werden sie überwinden, da bin ich mir sicher!"
KBH: Was macht die Hurricanes aus?
Coach Özdincer: "Die Hurricanes gehörten zu den Titelfavoriten der Liga. Sie sind nicht gut, sondern waren in den letzten Jahren nie schlecht. Auch bevor ein Christian Mohr oder andere zu den Hurricanes gestoßen sind, war dieses Team schon eine Gefahrenquelle. Mit den Neuzugängen sind sie nur noch stärker!"
Die Löwen fahren ihre Krallen aus
Wenn man auf die Tabelle schaut, glaubt man an einen Druckfehler. Der erfolgreichste Club der Liga, die Braunschweig Lions, befinden sich auf dem vorletzten Tabellenplatz der Gruppe Nord.
In der laufenden Saison konnten die Braunschweiger erst einen Sieg einfahren.
Ebenfalls ungewöhnlich für die Braunschweiger, dass sie um einen Play Off-Platz bangen müssen.
Die Braunschweiger wollen den Einzug in die Play Offs noch mit eigener Kraft schaffen, dazu müssten jedoch die Hurricanes besiegt werden.
"Keiner in Kiel unterschätzt die Lions", ist sich Marketing Manager Gunnar Peter sicher. Die Lions verfügen immer noch über eine der besten Defensive Lines der Liga. Mit Dennis Engelbrecht, Christian von Einem und Patrick Finke stehen genau die Jungs in der ersten Abwehrreihe, die maßgeblich an den vergangenen Erfolgen der Lions beteiligt waren und immer noch ein Spiel entscheiden können. Für die Offense der Kieler wird es ein Schlüssel zum Erfolg sein, an diesen Jungs vorbei zu kommen. Auch die Lions konnten sich in der Defense noch einmal maßgeblich verstärken. Mit Donald Thomas steht ihnen ein US-Middle-Linebacker der Extra-Klasse zur Verfügung. Der 22-jährige Thomas kommt von der Eastern Illinois University, wo er zusammen mit einer weiteren Verstärkung der Lions, Widereceiver Ryan Voss, drei Jahre als Starter spielte. Ryan Voss war einer der ersehnten Hoffnungsträger des Braunschweiger Angriffs. Gegen die Cardinals verletzte sich Voss jedoch so schwer, dass die Saison für ihn vorzeitig beendet war. Doch die Lions waren in der Lage, auch hier kurzfristig für Ersatz zu sorgen. Mit Tyrea Allen wurde ein weiterer US-Receiver verpflichtet.
Das Team hat das Herz eines echten Löwen und darin liegt die Stärke der Niedersachsen. In den größten Krisen wuchs das Team nur noch enger zusammen. Der Deutsche Meister hat seinen Umstrukturierungsprozess zielstrebig weiter voran getrieben und das Team konsequent verjüngt.
In der laufenden Spielzeit waren die Lions verletzungsgeplagt, doch auch das ändert sich zusehends. Die pausierenden Spieler nehmen nach und nach wieder das Training auf und kehren in den Kreis der Mannschaft zurück. Bereits im Juli trennten sich die Lions von ihrem Headcoach Javier Cook. Sie erhofften sich davon einen ‚psychologischen Effekt; um sich aus der Selbstblockade zu befreien‘, fortan führt der verbliebene Trainerstab im Kollektiv das Team.
GFL
Kiel Baltic Hurricanes vs. Braunschweig Lions
8. August 09 | 17:00
Holstein Stadion | Kiel