Was nach außen hin bloß nach einer kleinen Namensänderung aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als massive Ausweitung der Spielzone.

Nach anderthalb Saisonen hat man in Belgrad bereits genug von der SELAF. Man will in den Norden vorrücken, den Balkan dabei nicht hinter sich lassen, aber ihn mit dem europäischen Football-Kernland verquicken. Der erste Schritt weg von einer reinen Cevapcici-Liga setzte man heuer schon, als man mit den Wolves das Gulyas und mit den Gladiators das Schnitzel mit auf die Menükarte nahm. Folgen nun Spaghetti, Eisbein und Geschnetzeltes?

Im Büro der SELAF haben wohl die Sektkorken geknallt, als die Nachricht vom Aus der NFL-Europa kam. Eine reine Unterstellung, die sich aber belegen lässt. Mit der Namensänderung holt man nämlich auch gleich neues, schwergewichtiges Personal an Board, denen man durchaus zutrauen kann, offene NFLE-Lücken zumindest teilweise zu füllen und Quellen, die mal gesprudelt haben, so wie Kontakte die nun offen liegen, anzuzapfen und aufzunehmen. Es hat sich wenig geändert – man reagiert sofort – speed kills.

Die Neuen in der CEFL
Dem in Athen lebenden Vuk Mitrovic gehören die Fernsehrechte für die NFL-Übertragungen in Südosteuropa. Er platziert schon seit geraumer Zeit die ‚SELAF/CEFL-Story‘ in den elektronischen Medien. Mit seinem direkten Engagement jetzt, wird diese TV-Kooperation weiter verstärkt. In den NFL-Pausen machte man zuletzt Werbung für Spiele und Tryouts der SELAF-Teams und ihren Aspiranten. Zagreb verzeichnete daraufhin einen Zulauf, der sie 2008 schon in die Liga bringen wird.

Ganz wichtig ist auch das Engagement von George Sarcevich. Der ehemalige Offensive Tackle der Princetown University, ging nach seinem Studium zur Top-Investmentbank Goldman Sachs, war dort ein paar Jahre dabei, kündigte, hat dann noch ein paar NFL-Tryouts mitgemacht und sich schlussendlich dazu entschlossen, seine Investmentbankkarriere fortzusetzen. Seit vier Jahren lebt er in Belgrad und fährt dort seine eigene Investmentboutique. Er hat noch viele gute Kontakte in die professionelle Footballwelt und ist bereits jetzt in den USA vor Ort, um diese im Sinne der SELAF/CEFL nutzbar zu machen. Man versteht sich prächtig, spricht im geschäftlichen Sinne dieselbe Sprache und ergänzt sich im Aktionsradius und den gemeinsamen Möglichkeiten.

Die Alten in der CEFL
Goran Nisavic, auch Vizepräsident des serbischen Verbandes, ist ein gelernter Jurist. Ehemals mittendrin bei den Studentenprotesten gegen Slobodan Milosevic, war er danach als Konzertveranstalter sehr aktiv. Er hat ein paar Jahre in den USA studiert und dort Football lieben gelernt. Auch Nisavic hat gute Kontakte und ihm gelingt es, die Leute aus ihren Löchern zu locken.

Gabriel Dielacher, in Zagreb lebender Steirer (erster MVP der Graz Giants) kommt quasi aus der AFL, ist ebenfalls ein Investmentbanker und zuständig für Printmedien, Networking und Sponsorenkontakte. Seine Mediengruppe bedient rund fünf Millionen Leser in Südosteuropa.

Mit diesem Team, welches in den kommenden Monaten mit einer weiteren Persönlichkeit aus dem professionellen Football-Umfeld erweitern will, erhofft man sich, dass man von Südosten aus die Wanderung ins Zentrum schneller und nachhaltiger bewerkstelligen kann. Daher wird bereits im kommenden Jahr die Central-Europe-Bowl ausgespielt, mit alten und neuen Teams und modifiziertem Finanz-Konzept. Man glaubt, dass diese Richtung die strategisch richtige ist und sich damit die teilnehmenden Vereine auch besser vermarkten können.

Sechs Nennungen – ein neues Team
Derzeit haben sechs Vereine für die CEFL 2008 genannt. Darunter alle bisherigen SELAF-Vereine, bis auf die Kragujevac Wild Boars, die sich nach einer schwachen Performance heuer eine Auszeit gönnen werden. Für die Süd-Serben wird das kroatisches Team Zagreb Thunder einsteigen. Man überlegt allerdings die Spielserie auf acht Mannschaften aufzustocken. Das Zielgebiet liegt hier, wenig überraschend, weiter nördlich, ’noch‘ zentraler und überstreckt sich von Norditalien, Schweiz, Deutschland, Österreich bis, im Osten, nach Ungarn. Genaues weiß man noch nicht, unverbindliche Gespräche führte man hierzulande bereits mit einigen Klubs.

Spiel um das Startgeld
Heuer gab es für die Teilnehmer einen Geld für Reisen, ansonsten war die Teilnahme selbst auch kostenfrei. Auch 2008 wird man keine ‚Einschreibgebühr‘ verlangen, mit dem Reisekostenersatz nach Gieskannenprinzip soll es aber vorbei sein. Anstatt des Fixums für alle, wird ab dem Semifinale ein Preisgeld ausbezahlt. Damit will man jene Teams belohnen, die besonders gut gearbeitet haben und erfolgreich sind. In Summe wird ein fünfstelliger Eurobetrag unter den letzten vier Teams aufgeteilt werden. Der Rest geht leer aus.

Highlight Wolf versus Wolf
Der erste große Höhepunkt in der heurigen Saison ist das Spiel im Vukovi–Stadion an der Ada – auch eine Art ‚Donauinsel‘. Den ‚Clash of the Wolves‘, Belgrade Vukovi vs. Budapest Wolves, will man zum großen Spektakel machen, nachdem die Ungarn die Vukovi in Sachen Event auf Margaret Island (vs. Novi Sad) herausgefordert haben. Die Rivalität der Wölfe in den beiden Donaumetropolen sollte in Zukunft noch viel mehr bewegen können. Am Tag darauf treffen die ASVÖ Gladiators in Novi Sad auf die Dukes. Bei einem Sieg können sich die Burgenländer einer Playoff-Teilnahme fast schon sicher sein.

Suche nach Kooperationspartnern
Mit diesem zentraleuropäischen Ansatz sucht man in Belgrad auch die Zusammenarbeit mit Verbänden, welche in der Promotion und Entwicklung von American Football in Europa etwas am Hut haben. Daher sieht man dort im österreichischen Verband die Antriebswelle der europäischen Footballbewegung. Damit auch gleichzeitig als seriösen Partner für weitere Überlegungen. Kein Zufall also, dass sich die SELAF mit über 20 Personen, Freunden und möglichen Partnern, in die Executive-Lounge der Vikings bei der Eurobowl eingemietet hatte. Es wurde vorgefühlt und vorgeglüht. Gleichzeitig will man die Teams vor Ort nicht überfordern, sondern fährt das Vehikel mit einem Tempo, welches die lokalen Organisationen mithalten können. Eine Einbindung eines weiteren Division I-Teams in das Turnierschema, scheint aus heutiger Sicht daher perfekt zu passen.

Offensichtlich ist aber auch, dass sich die Organisatoren mittelfristig nicht davor scheuen, über den mitteleuropäischen Tellerrand hinaus in Richtung großen Teich zu blicken. Alles in allem sieht sich Österreich einer sehr erfreulichen ‚Football-Bewegung‘ gegenüber, die alte Konzepte über Bord warf und mit dieser Mischung aus ehemaligen Spielern, heute Managern und Bankern, sich auf dem Weg nach Norden befindet. Der Balkan bewegt sich.

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One step further
(Artikel auf SELAF.com)

After almost exactly one and a half seasons SELAF is reaching a new stage of development. As the fall season promises to be both exciting and entertaining, the SELAF Board has been using the summer break to work on the establishment of broader structures in order to manage the challenge of the years to come.

Starting from next year the league will bear a different name, changing it to CEFL – Central European Football League. In anticipation of that scheduled name change, the SELAF Final in 2007 will be named the Central European Bowl and will be played for a money prize that the finalists will use as minimal starting money for next year. Other changes in league direction are that unlike last year where some of the clubs had covered traveling expenses and some covered refereeing costs, in 2008 clubs will also have guaranteed starting money depending on their success. This means semifinalists will also have prize money that they can use for next year. Also, depending on sponsorships obtained in 2008, the guaranteed starting money could be raised, as well as support to clubs who had not reached semifinals or finals.

Change of name to CEFL is in light of the League’s efforts to further progress within the European market and to establish itself as one of the driving forces of American Football promotion within Europe. To support that development SELAF has, with George Sarcevich, added a new name to its already international Management Board. The Serbian American living in Belgrade was, prior to his investment banking career with Goldman Sachs and Bear Stearns, a college football offensive lineman at Princeton, protecting then quarterback Jason Garrett, now offensive coordinator for the Dallas Cowboys and some say, a future NFL Head Coach. Within the coming months the League will add additional individuals related to the professional football environment.

Still, in the short run the upcoming top event will be the Clash of the Wolves game on September the 8th, where Vukovi Belgrade will try to ‚more than match” the event standards the Budapest Wolves had established when they played the Novi Sad Dukes on Margaret Island. The Vukovi are promising a memorable football night and are getting prepared to expand the Vukovi stadium with additional stands for a game which will most likely be covered live by national television.

The preparations for the set up for SELAF III – CEFL 2008 are already intensively underway, and applications for teams will be taken into consideration until mid August – the final structure of 2008 CEFL tournament will be known by the end of September.

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