Nachdem der ORF heuer die Senderechte der NFL an den Privatsender PULS 4 verlor, befindet sich auch das heimische Football TV-Format ‚AFL Crush‘ – so AFBÖ Präsident Michael Eschlböck ‚in der Schwebe‘.
Grund für diesen Schwebezustand ist in diesem Fall die sommerliche Ankündigung des ORF-Informationsdirektors Elmar Oberhauser, den Spartenkanal ORF Sport Plus 2010 einstellen zu wollen. Auf diesem lief das Magazin "AFL Crush". Mittlerweile haben sich zu der Sache auch andere Stimmen zu Wort gemeldet, dass ORF Sport Plus weiterhin – und vor allem in der Form (mit Football) – ein Bestandteil des Programmportfolios des ORF bleibt, ist aber weiterhin ungewiss. Mit dem ambitioniert flott aufgemachten Magazin könnten auch geplante Live Übertragungen dem ORF Rotstift zum Opfer fallen.
AFL Crush Produzent Gregor Murth sucht daher einen möglichen Ausweg im Format ‚Web-TV‘. Hausgemacht, gleichzeitig von Sponsoren getragen aber auch kostenpflichtig für die Seher.
Tituliert als ‚AFL Crush will es wissen!‚ stellte der AFBÖ kürzlich eine Umfrage ins Netz, mit der er die Wünsche, so wie die Quantität und Zahlkraft potentieller Käufer evaluieren will.
Die Produktionskosten für eine Internet Übertragung auf ‚ORF Niveau‘ eines Spiels werden ‚optimiert‘ mit rund 4000 Euro angegeben. Ohne Optimierung würde ein Spiel bis zu 15.000 Euro kosten. Sponsoren gab und gibt es bisher keine, man arbeite aber hart daran. Die Gretchenfrage, welche die Umfrage beschreibt ist schlussendlich: Ist es den Fans das wert? Konkret: 15 bis 24 Euro für die Live Internetübertragung eines Spiels zu zahlen. Und: wie viele sind es?
Für Tirol kein Thema
Die Swarco Raiders bieten über ihr Service ‚Live Raiders‚ schon seit längerer Zeit einen Live Stream ihrer Spiele an. Unkommentiert, aber mit vernünftiger Bildqualität und gratis. Und dieses Service wird auch kostenlos bleiben, stellt Raiders General Manager Daniel Dieplinger fest. ‚Das pay per view-Konzept von AFL Crush ist für uns völlig unrealistisch und nicht finanzierbar. Unser Service läuft über Sponsoren und dabei wird es auch bleiben.‘
Für Dieplinger ist ein Teil der jetzigen Misere der noch immer gesuchte Ligasponsor. Er verstehe nicht, wieso es Volleyball, mit weit weniger Zuschauern, geschafft hat einen potenten Ligasponsor sich zu angeln und American Football noch immer ‚oben ohne‘ dastehe. Mit einem solchen ließe es sich viel einfacher verhandeln. Die Akquisition sieht der Tiroler als Bringschuld des Verbandes. Die Vereine selbst hätten mit Abstufungen dafür gesorgt, dass der (ihr) Werbewert Jahr für Jahr größer wird, daher sei die Frage nach einem Ligasponsor an den Verband durchaus gerechtfertigt.
Gregor Murth sieht das naturgemäß anders. ‚Ich höre aus Tirol immer nur, dass wir alles über Sponsoren finanzieren müssen, aber bis heute kam kein einzig konkreter Vorschlag aus dem Westen, wer das sein könnte. Ich glaube, dass sich solche Übertragungen sehr wohl durch Zuschauer finanzieren lassen.‘
Murth sieht dabei auch Football-Austria einen Vorreiter in Sachen kostenpflichtige Inhalte. ‚Würde es FA noch geben, hätte man es vor vier Jahren nicht kostenpflichtig gemacht?‘ seine sich fast selbst beantwortende Frage. Der einzig Unterschied ist allerdings, dass unter dem Punkt ‚Optimierung‘ im Falle von ‚Pay Per Crush‘ die Reduktion von Personalkosten wohl auch eine Rolle spielt, hingegen bei FA war es eben genau der enden wollende Spaß an unbezahlter Arbeit, die zu kostenpflichtigen Inhalten erst führte.