Drei Mal hat man gegeneinander gespielt, drei Mal gab es mit den Chrysler Vikings einen eindeutigen Sieger. Was noch zu beweisen war, daß diese die Vorjahresniederlage in der Austrian Bowl XX verdaut haben und sie seither keinen „Raiders-Endspiel-Komplex“ mit sich spazieren tragen. Eigentlich war aber schon nach dem EFL Halbfinale klar, daß die Wiener keine mentalen Schwächen in diese Richtung haben oder zeigen werden, so diese Annahme eher als ein Strohhalmklammern zu verstehen war. So geschah das von allen Seiten Erwartete. Die Austrian Bowl XXI war eine glasklare Angelegenheit.

Teamnews: Papa Joe’s Tyrolean Raiders

Vorab ein Kompliment an die Veranstalter. Es hatte sich im Vorfeld schon abgezeichnet, daß man dieses Jahr keine Mühen scheut um einen sensationellen Event auf die Beine zu stellen. Die knapp 5000 Zuschauer in der Südstadt bekamen dementsprechend auch einen nahezu perfekten Gameday serviert. Höhepunkt u. A. Tamee Harrisons Version der österreichischen Nationalhymne, welche dieser hölzernen Nummer erstmals ein wenig Seele einhauchen konnte. Was bei dem ganzen Spektakel rundherum noch fehlte war ein gutes und spannendes Footballmatch. Das allerdings kann man organisatorisch weder vorbereiten noch irgendwo bestellen.

Ein Match als Spiegelbild der drei vorangegangenen Begegnungen. Nur kurz kam bei den Raiders die Hoffnung auf, dass diesmal alles anders werden sollte, als man die ersten beiden Drives der Wiener stoppen konnte. Selbst konnte man allerdings auch nicht scoren und als das Angriffsrecht zum dritten Mal zu den Vikings wechselte ging alles furchtbar schnell aus Sicht der Tiroler. Touchdown Luke Atwood, Interception Neil Maki, Touchdown Charley Enos, 14-0, Bitte-Danke, Seitenwechsel.

Zweites Viertel – neues Glück. Noch bevor Chris Rosier den ersten Touchdown für die Innsbrucker erzielen konnte, ging Vikings Quarterback Shawn Olson selbst in die Endzone der Raiders. 21-7 der Halbzeitstand, welcher durchaus noch höher ausfallen hätte können, da kurz vor der Pause ein Olson Paß in die Raiders Endzone von CB Benjamin Ballard abgefangen werden konnte. Einer der wenigen Fehler des Kanadopolen, welcher nach dem Spiel trotzdem zum MVP gewählt wurde.
In der Halbzeit viel Ehr und Tanz, letzterer auch die Wikinger animierte ihre Beine ein wenig am Parkett zu schwingen. Lance Gustafson, welchen man Seitens der Raiders unbedingt neutralisieren wollte, stolzierte zum 27-7, danach gab es eine Tanzeinlage für Fortgeschrittene. Der Snap zum Extrapunktversuch viel zu hoch, Neil Maki bekam den Ball irgendwie noch in seine Hände, doch war klar: gekickt wird der nimmermehr. Also reichte er ihn weiter an Lance Gustafson mit der Bitte um eine 2 Point Conversion. Dieser widerum gab Bitte und Ball an Ralph Pointer weiter und als dieser Irrsinn einer Conversion tatsächlich gelang, war ein Knacken der Lautsprecher auch das akustische Synonym für einen klassischen Tiroler Genickbruch.

Das Leben wurde für diese nicht leichter als Lance Gustafson nach einem Fumble denn Ball dankbar an sich nahm, denn die Strafe dafür erfolgte prompt durch Touchdown Nummer 2 von Luke Atwood zum 36-7. Noch einmal rafften sich die Männer in Schwarz auf. Frank Secretain verkürzte auf 36-14, bevor es ins letzte Viertel ging. In jenem aber nicht mehr sehr viel passieren sollte. Luke Atwood mit seinem dritten und gleichzeitig schönsten Touchdown zum Endstand von 43-14, denn die Raiders konnten sich in den letzten 12 Minuten nicht mehr entscheidend in Szene setzen.

Emotionsgeladene Siegesfeier

Tränenreich die Ehrungen danach, vor allem bei den Siegern. Shawn Olson, wie erwähnt zum MVP des Spiels gekürt, heulte wie ein Schlosshund angesichts dieser Auszeichnung im letzten Spiel seiner aktiven Karriere. Ähnlich zumute war Martin Hammermüller, der ebenfalls das Ende seiner Spielerkarriere mit dem Gewinn der Austrian Bowl krönen durfte.

Chrysler quattro oder Hattrick plus

Alle vier mögliche Titel dieser Saison gingen an die Vikings. Nach der Ladies Bowl, Silverbowl und Eurobowl nun auch die Austrian Bowl. Die erste perfect season in Bewerbspielen seit 1999 bescherte den Wienern 2005 das erfolgreichste Jahr ihrer Klubgeschichte. 2006 hat man die Chance mit einer erfolgreichen Titelverteidigung mit den Graz Giants gleichzuziehen was die Anzahl der österreichischen Meistertitel betrifft (9). Das nur falls es nun an Zielen mangeln sollte.

Austrian Bowl XXI

Chrysler Vikings vs Papa Joe’s Tyrolean Raiders 43:14
(14:0 /7:7/15:7/7:0)
16.07.2005, Kickoff: 16.00h, Südstadt, Maria Enzersdorf, 5000
Football-Austria.com Spielbewertung (max. 10 Balls)
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungswert:
Paella Test:
Football-Austria.com MVP:
Luke Atwood (Vikings)
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